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Pearl Harbor

Pearl Harbor

Titel: Pearl Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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ist.«
    Fuchikami fühlte sich nach diesem Hinweis nicht mehr recht sicher. Auf der Middle Street hätte es ihn auch um Haaresbreite erwischt. Ein Trüppchen der Zivilgarde, einer aus bewaffneten Bürgern bestehenden Organisation, die in Ausnahmesituationen für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung sorgen sollte, stand am Straßenrand und ging sofort in Deckung, als der schlitzäugige Motorradfahrer auf sie zufuhr. Ein halbes Dutzend Schüsse knallten, von denen zum Glück keiner traf. Fuchikami sprang wütend von seinem Motorrad und fluchte im waschechtesten Amerikanisch die Zivilgardisten an: »He, ihr verschlafenen Hurensöhne, könnt ihr nicht aufpassen? Ich habe ein Telegramm für den Kommandierenden General, und wenn ihr nicht aufhört zu schießen, hole ich eine Kompanie Militärpolizei, die reißt euch eure gottverdammten Ärsche auf!« Die ziemlich ordinäre Sprache des jungen Mannes veranlaßte die Zivilgardisten, genauer hinzusehen. Sie überzeugten sich davon, daß Fuchikami kein Fallschirmspringer war, und ließen ihn passieren.
    Am Tor von Fort Shafter hatte Fuchikami keine Schwierigkeiten mehr. Dort kannte man ihn. Aber auch dort rief ihm der Posten zu: »Geh lieber auf Tauchstation, Sohn!
    Sonst hält dich jemand für Tojo persönlich und macht ein Sieb aus dir! «
    Fuchikami befolgte diesen Rat, nachdem er das Telegramm abgeliefert hatte. Er fuhr auf Umwegen zum Telegrafenamt zurück und sortierte für den Rest des Tages Briefe.General Short öffnete den braunen Umschlag und las das Telegramm

    mit verkniffenem Gesicht. Es war von General Marshall in Washington um zwölf Uhr eins Washingtoner Zeit an das Army Signal Center zur Übermittlung nach Oahu gegeben worden. Das entsprach etwa sechs Uhr dreißig der Ortszeit.
    Im Telegrafenamt von Honolulu war es um sieben Uhr dreiunddreißig empfangen worden, genau zweiundzwanzig Minuten bevor der erste ja panische Bomber über dem Hafen erschienen war.
    General Short ließ eine Kopie davon anfertigen, die er sofort an Admiral Kimmel abgehen ließ. Das Original legte er ab. Zu seinem Adjutanten bemerkte er, daß diese Warnung leider zu spät gekommen sei. In der Tat hätte der amerikanische Generalstab aus den bereits entzifferten japanischen Geheimbotschaften und den ihm zur Verfügung stehenden Meldungen über Truppen- und Schiffsbewegungen unschwer voraussagen können, daß die Japaner zum bewaffneten Überfall rüsteten. Eine Alarmierung der Japan am nächsten liegenden Stützpunkte der USA, besonders aber des so leicht verwundbaren Flottenstützpunkts von Pearl Harbor, hätte bereits Tage oder Wochen zuvor durchgeführt werden müssen. Die Gründe, weshalb das nicht geschah und statt dessen nur ein allgemeiner Hinweis an die USA-Stützpunkte erging, waren nicht nur militärischer Natur. Die politische Situation in den USA muß in entscheidendem Maße dafür verantwortlich gemacht werden, daß die Verteidigungsmaßnahmen derart unzulänglich waren.
    Admiral Kimmel hatte, als ihn das nutzlose Telegramm Marshalls erreichte, bereits andere Sorgen. Er versuchte, die Verfolgung der Japaner zu organisieren. Hierbei beging er wiederum einen schwerwiegenden Fehler. Er wußte um das neuinstallierte Radarsystem, nutzte es aber nicht aus. Die Station Opana hatte die anfliegenden Maschinen der Japaner geortet. Inzwischen war die Station wieder besetzt und arbeitete. Sie beobachtete auch die abfliegenden Japaner, aber in der Auswertungszentrale gab man nichts auf diese Meldungen. Auch Kimmel hielt sie nicht für fehlerfrei. Man legt in Amerika zwar großen Wert auf moderne technische Einrichtungen, man vergöttert sie zuweilen geradezu, in diesem Falle aber mißachtete man das Radargerät, ein Gerät, das im weiteren Verlauf des zweiten Weltkrieges noch oft genug seine vielfältigen Möglichkeiten beweisen sollte. Admiral Kimmel wollte sich nur auf die Aufklärungsergebnisse von Flugzeugen verlassen, die er ausschickte.
    Das fiel ihm zunächst nicht leicht, denn die Mehrzahl der noch vorhandenen Flugzeuge war beschädigt. Nach und nach gelang es aber doch, einige Maschinen flottzumachen, die die Suche aufnahmen.
    Da starteten zunächst ein paar alte PBY-Flugboote von der Ford -Insel.

    Man hatte sie selbst beim Sabotagealarm nicht aus den Hangars geschoben, weil sie hoffnungslos veraltet waren und man sie nur noch als Postmaschinen, zum Transport von Material oder zum Ziehen von Luftsäcken benutzte. Die Flugboote waren unbewaffnet. Man gab den Be satzungen

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