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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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von Endis Tepturs Informanten bei der Stadtwache hatte Endis erzählt, dass die Kinderleichen im Tempel nicht die Söhne des Hohepriesters sind. Er meinte, die Kinder würden sich verstecken. Und er will die Kinder für sich, noch bevor der Hohepriester aus Zyrakar in die Stadt kommt und über die Verräter Gericht hält. Wenn du mich fragst, will er vom Oberhaupt unseres Landes – der zufällig auch der Onkel der Zwillinge ist – ein stolzes Sümmchen erpressen. Der Geizkargen ist vielleicht schlau … doch wir sind schlauer.«
    »Du meinst, sie sind es wirklich?« Nyn grinste, wirkte aber noch nicht ganz überzeugt.
    »Schau sie dir doch an. Die Kleidung ist zwar dreckig, aber sie besteht aus den edelsten Stoffen. Das tragen keine Straßenkinder.«
    »Dann sind Nomarac und Ronor wirklich die Söhne des toten Hohepriester.« Nyn schluckte merklich und allmählich hellten sich seine Gesichtszüge immer mehr auf. »Was willst du jetzt mit ihnen machen? Sie sind offiziell für tot erklärt worden.«
    »Eine gute Frage. Darüber habe ich schon nachgedacht. Am besten schweigen wir erst einmal und sagen auch den anderen nichts. Sie bleiben bei uns und wir bilden sie zu Dieben aus. Ich muss nur noch herausfinden, ob Endis mehr weiß, als er gegenüber Senon zugegeben hat.«
    Nyn schlug Clay mit seiner verbliebenen Hand bewundernd auf die Schulter. »Du bist ein Genie. Das heißt aber für uns, wir müssen aufpassen, dass sie erst einmal nicht in die Nähe des Hafens kommen, und um einen bestimmten Puff einen großen Bogen machen. In der Zwischenzeit überlegen wir uns, wie wir das große Geld mit unserer Beute verdienen können.«
    Die beiden Diebe brachen in schallendes Gelächter aus.

Kapitel Drei
    Der goldene Drache
     
     
    Fünf entbehrungsreiche Tage lagen hinter Nomarac und Ronor. Nachdem sie ihren Rausch ausgeschlafen hatten, begannen die Diebe sofort mit ihrem Unterricht. Zuerst hatten Clay und Ayor ihnen hilfreiche Tricks gezeigt und erklärt, wie sie diese anzuwenden hatten. Dabei spielten die Diebe die unschuldigen Opfer. Anfangs ging es nur schleppend voran. Eine Schimpftirade nach der anderen folgte und Clay verlor oft die Geduld. Am fünften Tag war er endlich voll des Lobes für die Zwillinge. Sie hatten es geschafft ihm die Lederbörse vom Gürtel zu entwenden, ohne dass er es bemerkt hatte.
    In den nächsten Tagen änderte sich das Leben der Brüder noch in anderen Dingen. Sie mussten ihre gewohnte Kleidung gegen schäbige Fetzen eintauschen. Die Diebesbande stattete sie mit viel zu langen, abgetragenen Hosen mit Löchern aus, die zerschlissenen Hemden waren ihnen ebenfalls zu groß. Seile um ihre Hüften hielt alles einigermaßen an Ort und Stelle. Schließlich ging Ayor hin und kürzte ihre neue Kleidung mit einem rostigen Messer. Doch der größte Verlust war der ihrer Lederstiefel. Clay bestand darauf, denn jeder Bürger der Stadt sollte in ihnen arme Bettlerjungen sehen.
    Den eigentlichen Grund für ihre neue Aufmachung ahnten die Brüder nicht. Clay und Nyn befürchteten, dass sie in ihrer alten Aufmachung viel leichter als eineiige Zwillinge zu erkennen waren. Aus diesem Grund mussten auch Nomaracs Haare ab. Während Ronor seine bis weit über die Schultern trug, hatte Nomarac jetzt einen schiefen Kurzhaarschnitt. Der Rest ihrer Unkenntlichkeit übernahm eine Rußschicht im Gesicht.
    Am neunten Tag war es dann endlich soweit. Nomarac gelang es Amon und Vorkim die Lederbeutel unter dem Umhang zu stehlen, während Ronor die Rolle des Lockvogels spielte. Er gab vor sich verletzt zu haben, um die Aufmerksamkeit der andere Diebe auf sich zu ziehen. Dadurch war es für Nomarac ein Leichtes die Raukarii zu beklauen.
    Der nächste Tag rückte schließlich mit großen Schritten näher.
    »Die Übungsstunden sind beendet«, gab Clay bekannt. »Ihr seid soweit. Heute ist eure Aufnahmeprüfung.«
    »Heute Nachmittag wird das Oberhaupt Leven’raukas erwartet«, übernahm nun Nyn die weiteren Erklärungen und wirkte dabei sehr nervös. »Wie wir alle wissen, ist der Hohepriester aus Zyrakar der Bruder des verstorbenen Hohepriester von Mayonta. Er wird ab morgen die Gerichtsverhandlungen über die gefangen genommen Verräter abhalten. Danach werden sie auf dem Tempelvorplatz hingerichtet. Das heißt für uns … es werden eine Menge Raukarii auf den Straßen sein. Viele Raukarii mit gefüllten Lederbörsen.«
    »Und eure Aufgabe ist es, uns mindestens einen halben Sack wertvoller Edelsteine zu bringen«,

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