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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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bedeutete Clay und tauschte mit seinem Stellvertreter einen wissenden Blick aus. »Sobald der Hohepriester mit seinem Gefolge den Tempelvorhof erreicht, wird jeder nur Augen und Ohren für den Hohepriester haben. Das ist eure Chance uns zu beweisen, wie gut ihr wirklich seid.«
    »Aber … aber das ist doch …«, murmelte Ronor, der halbherzig auf einem Stück Brot herumkaute.
    »Psssst«, flüsterte Nomarac ihm zu und knuffte ihn in den Oberarm. Sofort war Ronor ruhig.
    Clay und Nyn taten, als hätten sie nichts mitbekommen, aber sie wussten ganz genau, was Ronor hatte sagen wollen. Auch Nomarac, der bei dieser Nachricht plötzlich eine Idee hatte. Er musste versuchen mit Ronor alleine zu reden, denn das wäre ihre einmalige Chance endlich den Priester, aber vor allem ihrem Onkel – den sie zwar noch nie gesehen hatten – zu beweisen, wer sie waren. Der Hohepriester würde ihnen sicherlich glauben.
    Eine halbe Stunde später brach die Diebesbande mit den Zwillingen auf. Auf den Straßen herrschte reges Treiben. Jeder drängte in Richtung Tempel, um einmal im Leben das Oberhaupt des Landes mit eigenen Augen zu sehen. Das war für Nomarac die Gelegenheit, auf die er gewartet hatte. Sie trotteten langsam hinter Clay und seinen Kumpanen hinterher.
    »Das Oberhaupt ist Papas Bruder«, sagte Ronor leise zu Nomarac.
    »Ja. Mama hat uns doch einmal erzählt, wie er bei unserer Geburt zu Besuch war, erinnerst du dich?«
    Bei der Erinnerung an ihre Eltern spürte Ronor augenblicklich wieder die Tränen aufsteigen. Er schluckte und wischte sich mit dem Handrücken über die Wangen. Obwohl er in den letzten Tagen versucht hatte stark zu wirken, vermisste er Vater und Mutter schrecklich.
    Nomarac nahm ihn bei der Hand und drückte sie fest. Er weinte zwar nicht so oft wie sein Bruder, doch er spürte ein tiefes Loch in seinem Herzen, welches der Verlust von ihren Eltern hinterlassen hatte.
    »Glaubst du, dass er uns erkennt?«, fragte Ronor und erwiderte den feste Händedruck. Aus den Augenwinkeln beobachtete er seinen Bruder, der so traurig aussah, wie er sich fühlte.
    »Das wird er … ich habe einen Plan«, weihte Nomarac ihn ein. »Du wirst schon sehen, Brüderchen. Wir werden heute nicht mehr zurück ins Armenviertel gehen.«
    »Und was hast du vor?«
    »Wir werden …«
    »Kommt ihr endlich?«, rief Clay ihnen zu und wartete, dass die beiden aufholten. »Wir wollen doch nicht zu spät kommen.«
    »Ich erzähle es dir später«, hauchte Nomarac Ronor ins Ohr und gemeinsam folgten sie den Dieben weiter durch die Stadt.
    Eigentlich wollten die Brüder niemanden bestehlen, das hatte ihnen ihre Mutter immer wieder gesagt, genauso, wie sie nicht lügen sollten. Doch es hatte sich so viel für sie geändert, dass ihnen kaum eine andere Wahl blieb.
    Als sie das Stadtzentrum und den Vorplatz zum Zevenaartempel erreichten, gab es kaum noch einen freien Platz. Die Raukarii drängten dicht an dicht in kleinen Trauben zusammen, während die Stadtwachen in der Mitte einen Kreis freihielten, der für den Hohepriester und sein Gefolge bestimmt war. Auch die Straßen waren von Wachen gesäumt. Kein Raukarii würde es wagen durchzubrechen. Viele Raukarii reckten ihre Köpfe in die Luft, um nichts zu verpassen.
    Am Rand der Menge fanden die Diebe ein freies Fleckchen, von wo aus sie eine gute Sicht auf den Tempel hatten. Die goldene Doppeltür ins Innere war geschlossen. Auf den Treppen hatten Raukarii eine hölzerne Bühne aufgebaut. Dort ruhte ein großer Lehnstuhl, links davon war ein großer Galgen erbaut worden. Zehn Verräter auf einmal konnten daran hingerichtet werden.
    Clay und Nyn beobachteten eine Weile den Aufruhr, der sich gebildet hatte, dann befahl er allen sich zurückzuziehen. Sie liefen nur ein paar Meter weiter und versteckten sich in einer sehr schmalen Gasse.
    »Ihr wisst was zu tun ist«, sagte er an die Diebe gewandt, die bestätigend nickten und ausschwärmten. »Und ihr zwei geht dort vorne zur Straße zurück.« Er fixierte die Brüder und deutete mit dem Kinn zu der Stelle, wo sie eben noch gestanden hatten. »Der Hohepriester kommt aus südlicher Richtung. Genau da stehen auch die Reichen. Ihr werdet mir einen halben Sack Edelsteine bringen. Verstanden?«
    Ronor und Nomarac schluckten merklich. »Ja«, antworteten sie wie aus einem Mund.
    »Dann los! Der Hohepriester wird gleich eintreffen«, sagte Clay eher zu sich selbst, als zu den Zwillingen.
    Unter Beobachtung des Anführers der kleinen Diebesbande liefen

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