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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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Rettung kostet euch aber was.«
    Misstrauisch musterten die Zwillinge ihren Retter. Dieses Mal hatten sie keine Angst vor ihm, denn er hatte ihnen das Leben gerettet.
    »Aber wir haben keine Edelsteine«, antwortete Nomarac und umklammerte den Halbedelstein in seiner Hand ganz fest.
    Clay verzog seine Mundwinkel zu einem spitzbübischen Grinsen. »Wenn das so ist, dann hättest du dem Bäcker auch selbstverständlich nicht den Turmalin angeboten, den du in der rechten Hand versteckst. Wisst ihr eigentlich, dass ihr von Glück reden könnt, dass ihr nicht in die Fänge des Sklavenhändlers geraten seid. Mit dem legt sich niemand an. Und kleine Jungs kommen ihm gerade recht. Er hätte euch bestimmt nach Vayenya verschleppt und zu einem guten Preis an die Piraten verkauft.«
    Sprachlos tauschten die Brüder einen irritierten Blick aus. Dann nickte Ronor und Nomaracs Hand öffnete sich und er zeigte den Turmalin vor.
    Clay grapschte nach dem Halbedelstein, ließ ihn in seinem Hosenbund verschwinden und wirkte plötzlich viel freundlicher. »Der Retter dankt.«
    Ronor und Nomarac bissen sich seufzend auf die Unterlippe.
    »Macht nicht so ein Gesicht. Esst doch endlich. Ihr seht aus, als könntet ihr es gebrauchen. Wenn die Wachen zurückkommen und bei euch die Küchlein finden, dann werdet ihr zu Dieben erklärt. Doch wenn ihr sie esst und den Turmalin nicht mehr habt, können sie euch nichts nachweisen.«
    Sie verschlangen die Leckerbissen und fühlten sich sofort etwas besser.
    »Beim nächsten Mal solltet ihr euch nicht erwischen lassen«, meinte Clay und machte Anstalten, sich tiefer in die dunkle Gasse davonzuschleichen.
    »Warte!«, riefen die Zwillinge ihm nach.
    Der Raukarii blieb stehen und lächelte die beiden an.
    »Woher wusstest du …«, fragte Ronor, wurde jedoch von Clay unterbrochen.
    »Woher ich von eurem Edelstein wusste? Weil ich euch zufällig beobachtet habe. Achtet künftig nur darauf, euch nicht in der Nähe von Senon aufzuhalten.«
    »Senon?«
    »Der Sklavenhändler«, erklärte Clay. »Der Kerl mit der Peitsche. Senon liebt Frischfleisch und je jünger, desto besser für ihn und seinen Geldbeutel.«
    Die Brüder schluckten merklich.
    »Ich dachte, Raukarii haben keine Raukariisklaven«, sagte Nomarac.
    »Es gibt sie. Die meisten sind jedoch Iyana oder Menschen«, antwortete Clay. »Die Raukariisklaven findet man nur in den Städten Caress und Vayenya. Manchmal auch in der Küstenstadt Deir al-Bahri. Die meisten landen bei den Piraten. Einige sogar … so sagt man … werden von den Nekromanten gekauft, die mit ihnen unheimliche, magische Experimente durchführen. Solche Geschäfte werden aber nur hinter verschlossenen Türen abgewickelt.«
    »Du weißt aber ganz schön viel«, antwortete Ronor beeindruckt.
    »Ich bin auch weit herumgekommen.« Clay lachte laut. »Ich komme aus Vayenya. Meine Mutter wurde mit mir nach Caress verkauft, tja und von dort …«, weiter sprach er nicht und winkte mitten im Satz ab.
    »Bist du ein …«, fing Ronor an.
    »Nein. Es heißt nur, dass ich jetzt gehen sollte. Und ihr auch, bevor die Wachen zurückkommen.«
    »Und wo sollen wir hin?«, fragte Nomarac und nahm Ronor an die Hand.
    »Warum geht ihr nicht zurück nach Sunlor«, entgegnete Clay, der jedoch auf einmal seine Stirn in Falten legte und sie anschließend mit einem wissenden Lächeln ansah. »Oder ihr kommt mit mir und schließt euch meiner kleinen Truppe an. Ich bin übrigens Clay, Anführer der besten Diebesbande in der ganzen Stadt. Wir nennen uns Jäger der Nacht . Bei uns seid ihr besser aufgehoben, als bei den erbärmlichen Wichten von Endis … doch das ist jetzt unwichtig. Na, habt ihr Lust?«
    Nomarac und Ronor entfernten sich ein paar Schritte und flüsterten miteinander. Sie wussten nicht wohin sie sollten. Sie wussten nicht, wo sie schlafen konnten, geschweige denn woher die nächste Mahlzeit kommen sollte. Daher fiel ihnen ihre Entscheidung leicht. Sie vertrauten Clay zwar nicht, aber immerhin hatte er ihnen das Leben gerettet.
    »In Ordnung. Wir kommen mit dir«, gab Nomarac bekannt.
    »Sehr gut.« Clay grinste. »Ihr werdet es nicht bereuen. Aber bevor wir gehen … wie heißt ihr überhaupt?«
    »Ich bin Nomarac.«
    »Ich bin Ronor.«
    »Gut … Nomarac und Ronor.« Clay zwinkerte ihnen zu. »Dann kommt mit. Ich bringe euch in unser Versteck.«
    Zu dritt verließen sie die dunkle Gasse. Die Brüder sahen sich interessiert um. Sie kamen an baufälligen und teilweise eingestürzten

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