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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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ungewaschene Haare und schmutzige Gesichter, und alle wirkten dünn, aber dennoch sehr beweglich.
    »Diese zwei Grünschnäbel sind Ronor und Nomarac«, redete Clay weiter und kam zu den Brüdern zurück. »In den nächsten Tagen werden wir sie anlernen.«
    Mit einem mulmigen Gefühl im Magen standen die Zwillinge da und wussten nicht, was sie sagen sollten. Der Anführer lud sie zur Feuerstelle ein und sie kamen gerne der Aufforderung nach, denn hier unten war es kalt und die Flammen spendeten nicht nur Licht, sondern auch ein wenig Wärme.
    Die anderen Bandenmitglieder versammelten sich ebenfalls um das Feuer herum. Und schließlich begann einer nach dem anderen drauf loszureden. Sie bestürmten zuerst Clay, wo er denn so lange gewesen wäre, der wiederum erzählte, was er mit den Zwillingen auf dem Markt erlebt hatte. Und nur kurze Zeit später schien allmählich das Eis zwischen ihnen zu brechen. Ayor holte aus einer kleinen Vorratsnische Essen herbei. Es gab frisches Brot, getrocknetes Obst, Nüsse und sogar Käse. Zum Trinken wurde Wein in einem Weinschlauch gereicht.
    »Ihr habt doch sicherlich Durst? Trinkt«, forderte Clay sie auf und nahm selbst einen großen Schluck.
    »Aber wir dürfen nicht …«, stammelte Ronor und wurde von Nomarac angestupst, damit er schwieg.
    »Wir sind nicht eure Eltern«, meinte Ayor und lachte. »Wir verraten euch nicht. Das hier ist der beste Weißwein vom besten Weinhändler in der Stadt, Also nehmt einen kräftigen Schluck.«
    Nomarac leckte sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Er schluckte die Spucke runter, sein Hunger war zwar gestillt, nicht jedoch sein Durst. Unter dem warnenden Blick seines Bruders nahm er den Weinschlauch an sich und setzte das obere Ende an seine Lippen. Er kniff die Augen zusammen und trank seinen allerersten Schluck Wein. Doch kaum rann dieser seine Kehle hinab, verschluckte er sich, hustete und spürte den Alkohol deutlich im Magen ankommen.
    Die Diebe lachten und Ayor reichte den Schlauch an Ronor weiter. Der fünf Minuten jüngere Bruder zögerte, aber dann nahm er sich ein Beispiel an Nomarac, bis auch er zum ersten Mal wusste, wie Wein schmeckte.
    So ging es eine Zeit lang hin und her. Nachdem der Weinschlauch zum fünften Mal an die Zwillinge weitergereicht wurde, hatten sie schon ganz rote Wange. Und nur wenige Minuten später schliefen sie zusammengesunken neben dem Feuer ein.
    Die Diebe dagegen genossen den köstlichen Weißwein, bis der Schlauch leer war. Und als bald machten sie sich auf den Weg zu ihrem nächtlichen Streifzug. Nur Clay und Nyn blieben zurück, denn vor allem Clay wollte die Brüder nicht unbeaufsichtigt zurücklassen.
    »Die beiden schlafen«, stellte Nyn fest und sah seinem Freund tief in die Augen. »Du hast sie doch nicht aus reiner Wohltätigkeit zu uns gebracht. Heute Mittag hättest du sie noch gerne verprügelt. Und nun spielst du dich als gutherziger Samariter auf. Was hast du wirklich mit ihnen vor?«
    Clay schüttelte den Kopf und bedeutete Nyn, mit ihm nach oben zu gehen. Kurz darauf standen sie in dem Raum, der nach draußen auf die Straße führte. Der Mond schien durch die zugige Decke auf sie herab.
    »Vielleicht hat es etwas mit den zwei Brüdern zu tun … aber vielleicht auch nicht«, sprach Clay leise und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Sprich nicht in Rätseln«, brummte Nyn mürrisch. »Jetzt red schon.«
    »Schon gut«, beschwichtigte ihn Clay und lächelte breit. »Nachdem wir uns heute Mittag getrennt hatten, bin ich zum Tempel gegangen und habe ein wenig gelauscht. Endis Tepturs Leute waren dort. Es wird gemunkelt, dass Endis einen großen Fisch an der Angel hätte. Verstehst du?«
    »Um ehrlich zu sein, nicht ganz«, gab Nyn zu, schien aber zu überlegen. »Endis hat es aber nicht wieder auf uns abgesehen, oder?«
    »Ich glaube nicht. Es war sehr seltsam. Er hat sich mit Senon auf dem Sklavenmarkt getroffen. Leider habe ich nicht alles mitbekommen, weil ich nämlich noch die zwei Jungs beaufsichtigt hatte.«
    »Und was willst du mir damit sagen?«
    »Ich sah, wie Endis diesem fetten Hund Senon einen ganzen Sacke Diamanten in Aussicht stellte, wenn er für ihn Augen und Ohren offen hält. Er ist nämlich auf der Suche nach den Kindern des Hohepriester. Und weißt du was … die Söhne sind Zwillinge.«
    In gleichen Augenblick riss Nyn die Augen auf und deutete mit dem Kinn in Richtung Falltür. »Du meinst doch nicht …«
    »Und ob.« Clays Grinsen wurde verschlagen. »Einer

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