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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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zuckte nur leicht zusammen, ansonsten nahm sie ihre Bestrafung stillschweigend hin. Stattdessen rieb sie sich die getroffene Wange und biss sich auf die Unterlippe.
    Endis Teptur sprang auf und lief fahrig durch sein Arbeitszimmer. Caladur beobachtete ihn dabei und grinste schadenfroh vor sich hin. Plötzlich konnte er sich nicht mehr richtig konzentrieren. Alori gelang es jedes Mal, ihn bei wichtigen Dingen abzulenken. Mit ihren zweihundertdreißig Jahren, was bei einer Menschenfrau ungefähr fünfzwanzig Jahre bedeutete, war sie für ihn schon immer etwas Besonderes gewesen. Seit ihrem sechzigsten Lebensjahr lebten sie bereits zusammen. Alori gehörte für ihn zu seiner besten Ware. Sie hatte Stammkundschaft, die immer wieder gerne einen Abend mit ihr verbrachte und seinen Geldbeutel mit guten Edelsteinen füllte. Aber sie war nicht nur reines Geschäft für ihn, sondern auch eine Freundin, eine Vertraute. Ihr konnte er sein Herz ausschütten und wusste, niemand anderer würde jemals davon erfahren. Alori war zwar keine Sklavin, aber sie und er waren auf ungewöhnliche Weise miteinander verbunden. Womöglich, weil er ihr einmal das Leben gerettet hatte. Aber bis heute konnte er nicht sagen, wie tief seine Gefühle für sie wirklich gingen. Er liebte sie und sie liebten ihn, wenn auch nicht offensichtlich. Vor allem aber nahm sie seine barschen Befehle und unkontrollierten Wutausbrüche, sowie seine ungezügelten Launen stets schweigend hin. Immer wenn er sie schlug, bereute er es wenig später, so auch jetzt. Aber sie machte ihn auch nervös.
    »Alori, verschwinde.«
    Sie rührte sich nicht.
    »Hast du nicht gehört?«, brauste er auf.
    »Doch, aber ich will dir bei dieser schwierigen Entscheidung helfen«, sagte sie sanft und erhob sich. Mit grazilen Schritten kam sie auf ihn zu und nahm ihn bei den Händen. Beide sahen sich tief in die Augen.
    »Was soll ich deiner Meinung nach tun?« Endis klang überraschenderweise ganz sanft und verunsichert. Ein Wesenszug, den er nur selten vor Dritten preisgab.
    Aber nicht Alori war es, die ihm antwortete, sondern Caladur. Er räusperte sich und machte nun Anstalten sich auf den Platz zu setzen, wo eben noch die beiden Raukarii saßen. »Du musst handeln, bevor der Hohepriester die Stadt verlässt. Wenn ich Kommandant Malor richtig verstanden habe, wird das in zwei Wochen sein. Zuvor kümmert er sich um die Politik der Stadt, bis er einen neuen Hohepriester für Mayonta ernannt hat. Das bedeutet, wenn du deinen Plan weiter verfolgen willst, du in den nächsten Tagen handeln musst. Aber vergiss nicht, dich vorher mit dem Magier zu einigen. Du kannst nicht einfach vor den Hohepriester treten ohne Schutz. Ratlyr Anthyr besitzt große Macht, die ihm Zevenaar verleiht. Mit einem Wink hat er dich schneller in ein Häuflein Asche verwandelt, als du deinen Namen aussprechen kannst. Aber wenn es dir doch zu gefährlich wird, dann überlasse sie mir. Ich hätte da schon eine Idee, für die ich …«
    »Behalte sie einfach«, unterbrach Alori ihn wütend und stemmte nun zornig die Hände in die Hüften.
    »Und mir rinnt der Reichtum und meine angestrebte Position durch die Finger.« Endis seufzte, schüttelte den Kopf und ging hinüber zu seinem Schreibtisch, wo er sich auf den Lehnstuhl setzte, den Oberkörper nach vorne gebeugt, die Ellenbogen auf der Tischkante abgestützt.
    »Du sollst nicht ständig darüber nachgrübeln, du solltest endlich handeln«, meinte Caladur und nahm einen großen Schluck aus seinem Becher.
    »Damit du kräftig am Gewinn beteiligt wirst«, erwiderte Alori. »Für dich zählen nur Edelsteine. Schon einmal darüber nachgedacht, wenn jemand herausbekommen sollte, dass du in die Sache verwickelt bist? Du hast die Unterschrift fälschen lassen. Du hast die Kinder abgeholt und verschleppt. Alles lastet dann auf deine Schultern.«
    Caladurs Gesichtszüge entgleisten und er verzog plötzlich verschreckt die Mundwinkel. Seine Wangen nahmen einen blassen Hautton an.
    Alori kicherte leise, denn so gefiel ihr der widerliche und erbarmungslose Spion bei den Stadtwachen schon viel besser.
    »Aber was soll ich mit den Kindern hier? Sie sind gerade mal neun Jahre alt. Zu was kann man sie schon gebrauchen?«
    »Endis, du bist ein Feigling«, wagte Caladur ihm zu widersprechen. »Soll die ganze Arbeit umsonst sein?«
    »Nichts ist umsonst.« Alori war nun richtig wütend. »Ihr alle habt doch erst von den Zwillingen erfahren, als Ildak euch erzählte, dass sie das

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