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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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da das Sonnenlicht genug Helligkeit spendete. Merkwürdige Gemälde zierten die Wände, und als die Brüder sie genauer betrachteten, schoss ihnen die Schamesröte ins Gesicht. In der Mitte des Foyers standen einige Sofas, mit purpurrotem Samt bezogen, die auf den ersten Blick fehl am Platz wirkten.
    Unerwartet laut fiel die Eingangstür ins Schloss und die Zwillinge zuckten zusammen, was sie gleichzeitig aus dem Staunen riss.
    »Wo ist er?«, dröhnte Caladurs Stimme durch die Eingangshalle. »Er ist bestimmt oben«, beantwortete er seine Frage selbst und schickte den jungen Raukarii fort, der ihn gerade die Treppen nach oben führen wollte. »Ich kenne den Weg. Verschwinde.«
    Mit einer Verbeugung drehte sich der Raukarii um und eilte davon. Die Zwillinge sahen ihm verwundert nach.
    »Lauft schon«, forderte Caladur und schubste die beiden an, wobei Ronor beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Nomarac half ihm und dann wurden sie die Treppe nach oben gestoßen.
    Im oberen Stockwerk angekommen, ging der Soldat voraus, die Jungen folgten ihm. Von der Treppe zweigte zu beiden Seiten ein breiter Flur ab. Beide Flure waren so ähnlich glanzvoll und edel eingerichtet wie die Eingangshalle. Sie bogen nach links ab und kamen an vielen Zimmern vorbei, deren Türen offen standen. Im Vorbeigehen erhaschten Nomarac und Ronor kurze Blicke hinein. In jedem Zimmer standen ein Bett und gepolsterte Stühle, aber auch Diwane mit großen Kissenbergen. Schließlich erreichten sie die letzte Tür. Sie war verschlossen und davor hingen zwei schwere rote Brokatvorhänge, die mit einer goldenen Schnur nach außen zusammengebunden waren. Die Aufmachung wirkte wie bei einem Theatervorhang, nur dass dies kein Theater war.
    Der Raukariisoldat hob gerade die Hand und wollte anklopfen, da rief eine Stimme laut: »Komm rein.«
    Die Überraschung war groß, als die Zwillinge in den Raum stolperten und sich neugierig umschauten. Gleich durch mehrere hohe Fenster fielen die Sonnenstrahlen herein und tauchten alles in ein helles Glitzern. In der hinteren Ecke stand ein Schreibtisch aus Ebenholz, von dort konnte man das ganze Zimmer überblicken. Unmittelbar daneben befanden sich zwei weiche Sofas, die mit purpurnem Samt überzogen waren. An der einen Wand gab es ein großes Buchregal mit zahlreichen Büchern in dunklen Ledereinbänden. Dann folgte eine geschlossene Tür neben der zwei große Schränke standen. In der Nähe der Tür thronten auf einem Holztisch Weinflaschen und andere Tongefäße, sowie goldene Becher.
    Aber der Blick der Zwillinge galt in jenem Moment einem Raukarii. Er hatte sich von seinem Lehnstuhl hinter dem Schreibtisch erhoben und blieb in der Mitte des Raumes stehen. Seine Augen ruhten auf Ronor und Nomarac.
    Der Mann war groß, mindestens einen halben Kopf größer als Caladur. Sein hüftlanges Haar fiel ihm seidenglatt über die ausgeprägt athletischen Schultern, die durch den Stoff seines hellen Hemdes gut zu erkennen waren. Er hatte es nur bis zur Brust zugeknöpft und auf seiner braunen Haut prangte an einer goldenen Kette ein kleiner Schlüssel. Eine schwarze Lederhose und blank polierte Lederstiefel rundeten sein ansehnliches Erscheinungsbild ab. Er wirkte nicht älter als vierhundert Jahre, was in Menschenjahren einem fünfunddreißigjährigen Mann entsprach.
    Doch ein äußerst fremdartiges Merkmal besaß er. Seine Augen waren nicht rein bernsteinfarben, sondern  wiesen deutliche smaragdgrüne Sprenkel auf, die ihm eine Angst einflößende Aura verliehen. Sein Blick war hart, passend zu seinem Gesichtsausdruck. Obwohl die Zwillinge ihm noch nie begegnet waren, ahnten sie dennoch, dass dieser Raukarii gefährlich war. Für sie waren seine Augen die lebendig gewordenen Augen eines Dämons.
    »Du hast dir Zeit gelassen, Caladur«, sprach er plötzlich und seine gelassene Aussprache passte nicht ganz zu seinem strengen Äußeren.
    »Das wird nicht mehr vorkommen«, antwortete der Soldat und wirkte auf einmal sehr nervös. »Senons Fälscher hat länger an dem Befehl gesessen, als ausgemacht. Aber nun sind wir ja hier, Endis Teptur.«
    »Das sehe ich.« Endis runzelte die Stirn. »Du hast ihm hoffentlich nicht den vollen Preis bezahlt?«
    »Natürlich nicht.«
    Diese Antwort ließ der Raukarii unbeantwortet und wandte sich schließlich den Brüdern zu, die ihn mit einer Mischung aus Neugier, Furcht und Traurigkeit anstierten. Das brachte ihn zum Schmunzeln, die Zwillinge zum Beben. Der scharfe Blick aus Endis’

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