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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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kommentierte.
    »Jetzt ist genug«, erklang plötzlich Endis kalte Stimme. »Verdammt Liam, wo steckst du?«
    Augenblicklich stand ein älterer Mann in der Tür, durch die zuvor Alori das Zimmer betreten hatte. Er hatte kurze Haare mit vielen weißen Strähnen. Er trug von Kopf bis Fuß einfache schwarze Kleidung, den Blick hielt er gesenkt.
    »Endlich«, quittierte er Liams Erscheinen. »Nimm die Kinder mit. Gebt ihnen etwas zu Essen und behaltet sie vorerst unten, bis ich sie rufen lasse. Ach ja … und sie könnten ein Bad gebrauchen. Ich rieche den Abfall bis hierher.«
    Der ältere Mann nickte und schlurfte langsam zu den Zwillingen hinüber. Er führte sie zur Tür, durch die sie eingetreten waren. Doch dort blieben Ronor und Nomarac stehen und sahen über ihre Schultern zu Alori zurück.
    »Geht mit Liam. Ich komme später nach.«
    Diese Worte beruhigten sie und sie lächelten sie an.
    »Aber sie sollen die schmutzigen Fetzen anbehalten«, warf unerwartet Caladur ein und alle Blicke richteten sich auf ihn.
    »Warum denn das?« Endis wirkte überrascht und von der Idee nicht sehr angetan.
    »Genau aus dem Grund, den dir Senon und ich schon mehrmals nannten.«
    Liam blieb mit den Jungen unschlüssig stehen und wartete auf weitere Anweisungen. Die Brüder hörten ebenfalls die Worte und verstanden sie dennoch nicht. Doch der Name Senon war ihnen einen Begriff und sie zuckten kaum merklich zusammen. Sie erinnerten sich noch gut an den grobschlächtigen Raukarii auf dem Sklavenmarkt.
    »Die Kleidung spielt keine Rolle. Die Muttermale zählen«, bedeutete Endis und winkte Liam zu, er sollte endlich verschwinden, was er dann auch mit den Zwillingen im Schlepptau tat.
     
    Die drei Raukarii blieben alleine zurück.
    Endis Teptur erlaubte Caladur sich Wein einzuschenken, während Alori ihm einen gefüllten Becher brachte und wieder neben ihm Platz nahm, diesmal mit ein wenig Abstand zwischen ihnen. Der Bordellbesitzer, ein zwielichtiger Geschäftsmann und Besitzer mehrere Häuser und Lagerhallen, lehnte sich gedankenverloren auf dem Sofa zurück.
    Er ließ die vergangenen Tage Revue passieren. Wenn der Verräter Ildak nicht gewesen wäre, hätte er niemals diesen teuflischen Plan ausgeheckt. Hinzu kamen die Einflüsterungen von Senon und Caladur. Und jetzt, wo er die Kinder mit eigenen Augen gesehen hatte, war er nicht mehr so überzeugt von seinem Erfolg, wie noch am Anfang.
    Endis verabscheute den inzwischen toten Verräter aus dem Haus des Hohepriesters. Er hatte ihm von dem bevorstehendem Chaos und der geplanten Ermordung der Obrigkeit als erster erzählt, da er selbst den unzufriedenen Raukarii angehörte, die nun ihr Leben am Galgen ausgehaucht hatten. Später kam der Sklavenhändler Senon hinzu und meinte, mit den Zwillingssöhne könnte er Josias Anthyrs Bruder, das Oberhaupt von Leven’rauka erpressen. Und Endis Tepturs Ziel war Macht und Reichtum. Er wollte noch mehr Macht in Mayonta und endlich ein freies Leben führen, ohne dass die Stadtwachen jeden seiner Schritte verfolgten. Er hatte zwar seine käuflichen Informanten innerhalb der Wachen, so wie Caladur, doch das war einfach nicht genug.
    Als er schließlich davon hörte, dass Clay die verschollenen Zwillingssöhne gefunden und sie im Diebesunterschlupf vor Senons und seinen Leuten versteckt hielt, musste er kurzerhand den Plan ändern. Caladur hatte von ihm den Auftrag erhalten sich um die Diebesbande zu kümmern, damit er ohne weitere Probleme die Kinder in seine Obhut bringen konnte. Dieser Teil des Planes hatte geklappt, aber er war nicht zufrieden damit. Endis wusste nicht, woran es lag, doch er …
    »… Caladur hat ausnahmsweise recht«, hörte Endis plötzlich Aloris Stimme und wurde abrupt aus seinen Gedanken gerissen. »Ich hätte zwar nie geglaubt, mit ihm einer Meinung zu sein, doch dein Plan ist zu gefährlich. Er birgt zu viele Risiken.«
    Endis Teptur spürte wie bei diesen Worten eine ungezügelte Welle des Zorns von ihm Besitz ergriff. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, wobei das Grün in dem leuchteten Bernstein deutlich hervorstach. Er drehte sich zu Alori um und funkelte sie mit einem eiskalten Blick an.
    »Halt verdammt nochmal den Mund und stör mich nicht!«, blaffte der Bordellbesitzer und verpasste ihr eine kräftige Ohrfeige. »Du nervst mich beim Nachdenken.«
    Durch den heftigen Schlag wurde ihr Kopf zur Seite geschleudert. Ihr linkes Auge begann zu tränen und die Haut nahm eine ungesunde rote Farbe an. Sie

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