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Pechvogel: Roman (German Edition)

Pechvogel: Roman (German Edition)

Titel: Pechvogel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Browne
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of Eden gegenüber von der Oben-ohne-Bar Hungry I, dem Roaring 20’s, einem weiteren Striplokal und dem Erotikshop Big Al’s Adult Super Store. Wenn sie mich hier rausschmeißen, wäre das gegenüber der Grace Cathedral eine echte Verbesserung. Nicht gerade die Playboy Mansion, aber soll mir trotzdem recht sein.
    »Nehmen wir mal an, ich lasse mich auf einen Deal ein«, meint Barry. »Was würden Sie dann für mich tun?«
    Irgendwo in meinem Hinterkopf erzählt mein Vater mir, dass ich gar nicht die Eier habe, mich wie ein echter Mann zu verhalten. Mich meiner Verantwortung zu stellen. Stillzuhalten und mit dem fertigzuwerden, was auf mich zukommt.
    »Ich mache alles, was Sie von mir wollen.« Verhandlungen waren noch nie mein Ding. »Sie wollen, dass ich für die CIA oder das FBI wildere – oder für wen auch immer Sie arbeiten? Ich tu’s. Sie wollen mich als Sündenbock für all das, was Sie gegen Tommy Wong in der Hand haben? Kein Problem. Sie wollen, dass ich Ihnen die Geheimnisse des Glückshandels verrate? Ich bin Ihr Mann. Aber lassen Sie meine Schwester in Ruhe.«
    Es gibt kaum ein besseres Mittel, um den Respekt vor sich selbst zurückzubekommen, als freimütig einzuwilligen, alles aufzugeben.
    Barry mustert mich über seine Nase hinweg, die es locker mit San Franciscos größtem Wolkenkratzer, der Transamerica Pyramid, aufnehmen kann – von den nach Luft schnappenden Poren mal abgesehen. Dann blinzelt er. Ein Mal, noch ein zweites Mal. Ganz langsam, so als würde seinen Batterien allmählich der Saft ausgehen.
    »Wir versuchen es noch einmal«, sagt er, zückt einen Stift und eine weiße Visitenkarte und schreibt etwas auf die Rückseite. »Meinen Sie, Sie können sich diesmal an die Anweisungen halten?«
    »Weiß ich nicht. Meinen Sie, dass Sie vielleicht mal Bitte und Danke sagen können?«
    Elwood hustet in seine Faust und kaschiert tapfer das Lachen, in das er auszubrechen droht.
    »Gehen Sie zu dieser Adresse«, weist Barry mich an, reicht mir die Karte und wirft Elwood einen abschätzigen Blick zu. »Zeigen Sie diese Karte vor und versuchen Sie, nichts Dummes zu sagen.«
    Was in etwa das Gleiche ist, als ob man Fischen sagen würde, dass sie nicht schwimmen sollen.
    Auf der einen Seite der Visitenkarte steht handschriftlich die Adresse O’Farrell Street Nummer 636 und darunter etwas, das wie ein Nummernschild aussieht: 2OZ GP.
    Zwei Unzen Großes Pech.
    Ganz normales Pech lässt sich durch eine ordentliche Prise weiches Glück erster Güte ausgleichen, aber nur eine Prise Reines Glück kann die Wirkung von hochkarätigem Pech aufheben. Also klingt die ganze Sache trotz des Glücks von Donna Baker in meinen Adern nicht gerade nach einer guten Idee.
    »Aber verlieren Sie das nicht wieder«, meint Barry und deutet auf die Visitenkarte.
    Ich drehe sie um und starre auf die drei geprägten Buchstaben, die sich erhaben von dem weißen Untergrund abheben: BGS.
    Ich habe keine Ahnung, ob diese Initialen für Barrys echten Namen stehen, für eine Abkürzung seiner Behörde oder für Beschränkter Grobian-Schwadron, aber was ich sehr wohl weiß, ist, dass er mir noch immer nicht geantwortet hat.
    »Was ist jetzt mit meiner Schwester?«
    »Ich bin leider nicht in der Position, auf irgendwelche Geschäfte einzugehen. Aber wenn Sie Tommy Wong das Pech liefern, werden Sie keine Probleme mehr haben.«
    »Sie haben nicht Bitte gesagt.«
    »Bitte. Bitte, bitte. Mit Sahnehäubchen und einer verdammten Kirsche obendrauf. Und jetzt raus hier.«
    Dann öffnet Elwood die Tür, und ich steige nach ihm aus.
    Die Geräusche des Verkehrs und die der Touristen, der Abgasgestank und der Schweißgeruch draußen auf dem Broadway sind ein Angriff auf meine geschärften Sinne. Ich setze meine Sonnenbrille auf, um die Helligkeit der Farben zu dämpfen, und atme durch den Mund, während Elwood wieder in der Limousine Platz nimmt. Noch ehe er die Tür schließen kann, beuge ich mich vor und schaue an ihm vorbei zu Barry.
    »He, wie wäre es mit dieser Analogie: Mich zu fragen, warum ich an einem bestimmten Ort Glück wildere, ist in etwa so, als fragten Sie einen Bundespolizisten, der so aussieht wie Barry Manilow, warum er so ein Wichser ist.«
    Elwood grinst, gewinnt dann seine Fassung wieder und macht die Tür zu. Die Limousine fährt davon, biegt rechts in die Kearny Street ab und verschwindet. Ich bleibe allein vor dem Eingang des Garden of Eden zurück.
    Ein Italo-Türsteher mit zurückgegeltem Haar und schmierigem

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