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Pechvogel: Roman (German Edition)

Pechvogel: Roman (German Edition)

Titel: Pechvogel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Browne
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Dreiviertelstunde in meinem Büro?«, schlage ich vor.
    Das sollte mir genug Zeit verschaffen, um nach Hause zu fahren und Donna Bakers Glück zu extrahieren. Ich weiß zwar nicht, wie ich rechtzeitig zur Bank kommen soll, um etwas im Schließfach zu deponieren, aber dazu fällt mir sicherlich noch etwas ein.
    Und falls nicht, lande ich vermutlich sehr bald wieder hier beim Bestatter in der Green Street – allerdings mit den Füßen voran.
    »Ich dachte mir, wir treffen uns auf einen Drink«, sagt Tuesday. »Kennen Sie das O’Reilly’s?«
    Ich sehe zu, wie das Roller-Mädchen die Straße überquert und auf ein paar Tische auf dem Bürgersteig zusteuert, die sich am frühen Abend langsam mit Leuten füllen, die nach getaner Arbeit die Happy Hour vor O’Reilly’s Irish Pub genießen.
    »Ich weiß, wo das ist.«
    »Gut«, gibt Tuesday zurück. »Ich treffe Sie da um sechs.«

Kapitel 27
    H e!«, rufe ich, während ich vom Taxi aus zu den Tischen renne.
    Mehrere Gäste vor dem O’Reillys drehen sich um und schauen zu mir herüber. Als mich das Roller-Mädchen entdeckt, entfernt sie sich vom Eingang und trifft mich vor der danebenliegenden Gasse.
    Ich habe wahrscheinlich keine Zeit dafür, aber ich weiß nicht, wann ich das nächste Mal die Chance bekomme, sie zur Rede zu stellen. Oder sie zu fragen, ob sie mit mir ausgeht.
    »Was machst du hier?«, fragt sie.
    »Streng geheim«, antworte ich und versuche, zu Atem zu kommen. »Ich würde es dir verraten, aber dann müsste ich … na ja, du weißt schon.«
    Ich schenke ihr mein bezauberndstes Lächeln und hoffe, dass sie es erwidert, aber ich bekomme nur einen schiefgelegten Kopf, als sie an mir vorbei zum Taxi schaut, das an der Ecke wartet.
    »Bist du mir gefolgt?«
    »Nein. Ich war nur zufällig in der Gegend und habe dich gesehen.«
    »Aha. Was willst du?« Sie ist immer noch wütend wegen des Essens.
    »Das mit dem Essen tut mir leid. Ich habe mich danebenbenommen. Es geht mich nichts an, für wen du arbeitest.«
    »Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich für niemanden arbeite.«
    »Okay«, sage ich. »Ist auch egal. Ich bin ein Glücksdieb. Du bist eine Glücksdiebin. Wir sollten auf der gleichen Seite sein. Lass mich dich zum Abendessen einladen, damit wir das besprechen können.«
    »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre.«
    »Ach, komm schon. Es ist nur ein Abendessen. Es ist ja nicht so, dass ich dich entführen will.«
    Sie lächelt. »Schau mal, Nick. Trotz allem bist du irgendwie niedlich, und unter anderen Umständen würde ich vielleicht tatsächlich darüber nachdenken, deine Einladung anzunehmen. Aber mit uns beiden kann es nichts werden.«
    »Und warum nicht?«
    »Sagen wir einfach, dass es kompliziert ist, und belassen wir es dabei.«
    »Aber …«
    »Leb wohl, Nick«, unterbricht sie mich und winkt mir zu. Dennoch bewegt sie sich nicht. Sie steht nur da und schaut mich mit schiefgelegtem Kopf an.
    Und dann endlich begreife ich und gehe zurück zum Taxi. Ich fühle mich wie ein Highschool-Nerd, der die Ballkönigin eingeladen und eine satte Abfuhr kassiert hat. Als ich mich wieder auf den Rücksitz gleiten lasse, verschwindet das Roller-Mädchen im O’Reilly’s.
    Kurz überlege ich, ob ihr nachgehen soll, um herauszufinden, was sie mit Es ist kompliziert meinte. Und was sollte dieser Trotz-allem- Quatsch? Aber wenn ich nicht doch noch beim Leichenbestatter in der Green Street enden will, kann ich es mir nicht leisten, zu spät zur Bank zu kommen. Deshalb gebe ich dem Taxifahrer meine Adresse und werfe noch mal hundert Dollar auf den Beifahrersitz.
    Weniger als zehn Minuten später bin ich in meinem Apartment, stopfe die Flaschen mit dem Kleinen und dem Mittleren Glück aus meinem Kühlschrank in den Rucksack und lasse eine Flasche mit Limonade zurück, weil Tommy nur zwei auf der Liste hatte. Dann entlasse ich Donna Bakers Glück in eine Wasserflasche, die halb mit einer Mischung aus Wasser, Eis und Zucker gefüllt ist. Das Wasser soll den Urin verdünnen, das Eis soll dafür sorgen, dass das Glück nicht überhitzt, und der Zucker soll die Mischung für den Verzehr süßer machen.
    Als Glückswilderer solltest du dich nie auf Notmaßnahmen oder Schnellschüsse verlassen. Es ist immer besser, einen Plan zu haben. Aber wenn du dir deinen Plan während der Ausführung erst noch zurechtlegen musst, musst du improvisieren. Und ich kann es mir nicht leisten, unbewaffnet gegen gierige chinesische Mafiabosse, den Wichser Barry Manilow und

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