Pechvogel
den Rauch einer Kerze, die man ausgepustet hat, nach draußen transportieren. Die anderen rund hundert Zuschauer in der Halle empfanden wohl nicht so, denn sie verfolgten das Ereignis auf dem Platz mit fiebernden Blicken.
Es fand die letzte Begegnung der Badmintonsaison in der Bayernliga Süd statt. Der TSV Neuhausen-Nymphenburg München 3 spielte auswärts beim TSV Fürstenfeldbruck. Und gerade spielte Richards Freundin, Gabi Fleischmann, ihr Einzelmatch.
Gabi stöhnte so laut, dass in der Halle die Scheinwerfer vibrierten. Mit ihrer großen Oberweite hatten nicht nur ihre zahlreichen Spitzen-BHs Mühe und Not, auch ihr Sport-BH wurde bis ins Letzte ausgereizt. Die männlichen Zuschauer in der Halle gafften sich die Augen aus dem Kopf.
»Schwanzgesteuert«, flüsterte Richard. Er sah die Männer zornig an, da er Gabi verteidigen wollte. An diesen Busen durfte nur er, obwohl er sich weiter mindestens einmal die Woche die Frage stellte, ob er das überhaupt wollte.
Richard war mit Gabi an den letzten Wochenenden durch halb Bayern kutschiert. Er hatte Gabi immer bei den Begegnungen mit ihrer Mannschaft begleitet. Er war in Augsburg, Regensburg, Rosenheim und in irgend so einer kleinen Stadt gewesen. Überall das gleiche Bild. Die Männer gafften wie blöd auf Gabis Busen und einige bewunderten auch ihre sportliche Leistung, denn sie gewann immer alle Einzelmatche ihrer Mannschaft. Nur im Damendoppel und im Mixed war die Bilanz etwas verhagelt, vier Niederlagen, vier Siege.
Die sportliche Leistung, die Gabi auf dem Platz zeigte, zeigte sie auch im Bett. Richards Gesundes-Schlafen-Matratze war Gabis zweites Spielfeld. Richard wusste oft gar nicht mehr, wo hinten und vorne und oben und unten war. Gabi stöhnte in seinem Schlafzimmer nicht viel leiser als in der Halle beim Badmintonspielen. Sie machten dem Orgasmus-Pärchen im Mietshaus in der Winterstraße große Konkurrenz. Eigentlich nur Gabi, da er eher dezente Laute während des sexuellen Zehnkampfs mit Gabi von sich gab.
Dass er eine Beziehung mit Gabi Fleischmann hatte, konnte er immer noch nicht recht verstehen. Er fand einfach keine Möglichkeit, Gabis Beziehungsspinnennetz zu entkommen. Sie hatte ihn eingesponnen und da klebte er nun, in Gabis Netz.
Gabi übernahm schnell das Ruder auf dem Beziehungsdampfer. Sie kam dreimal die Woche zu ihm, holte sich ihre Portion Sex ab, quatschte dreißig Minuten mit ihm und ging wieder. Am Samstagabend gingen sie meist in München zum Essen. Italiener, Chinese, Thailänder, Japaner, Grieche, Mexikaner. Er hatte sich bald durch den ganzen Erdball gegessen. Ihm hätte der Italiener eigentlich gereicht, aber Gabi nicht.
Dann telefonierten sie noch jeden zweiten Tag, aber erst ab neunzehn Uhr dreißig, zuvor musste sie sich von der Arbeit erholen. Sie erzählte ihm von ihrer Arbeit, ihren Problemen, ihren Wünschen. Sobald Richard etwas von sich erzählen wollte, war das Gespräch beendet. Gabi sagte, dass solle er sich merken und ihr beim nächsten Mal erzählen. Bis dahin hatte er es oft schon wieder vergessen. Und so ging das andauernd.
Max, Richards bester männlicher Freund, fand es super, dass Richard nun wieder eine feste Freundin hatte. Und dann noch so ein Gerät. Diesen Ausdruck hätte Richard nie verwendet, aber Max war ein wenig …, wie soll man es sagen, er war wohl noch Jungfrau. Genaueres wusste man nicht. Für ihn war eine Frau wie Gabi eine Erleuchtung. Er hätte ihr wohl sogar noch die Schuhe abgeleckt, wenn sie das von ihm verlangt hätte. Aber Max hatte auch ein anderes Problem mit Frauen, er sah sie zu sehr als Sexobjekt, und das ging zu einhundert Prozent in die Hose. Aber mit Max konnte man gut über Sport reden, etwas über Politik, gar nicht über Bücher, Filme nur bestimmte Genres, und man konnte mit ihm auf dem Computer Fußball spielen. Für Richard war das okay, und so vertrieb er sich die Zeit, in der er nicht für Gabi da war, oft mit Max.
Applaus brandete auf. Gabi Fleischmann hatte ihre Gegnerin wieder relativ klar geschlagen. Richard eiste sich von seinen Gedanken los, sprang auf und lachte seiner Gabi von den Zuschauerrängen entgegen. Sie zwinkerte ihm keck zu. Die Gaffer sahen Richard abschätzig an.
Gabi würde sich nun duschen und wieder eine Jeans und eine Bluse anziehen (ihre Standardkleidung). Danach würden sie hier in Fürstenfeldbruck essen gehen, dann mit Gabis Auto zu ihm fahren, dort Sex haben, kurz darauf würde Gabi seine Wohnung verlassen und der Samstag wäre zu
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