Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pedro Juan Gutiérrez

Pedro Juan Gutiérrez

Titel: Pedro Juan Gutiérrez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schmutzige Havanna Trilogie
Vom Netzwerk:
jetzt hier in die Ecke«, sagte ich zu ihm.
    Zuerst rauchten wir einen an, genossen ihn in aller Ruhe, sogen den Rauch tief ein. Das Gras war gut. Ich war zu, aber Monino wollte sich noch den zweiten reinziehen. Das war das Aus für mich. Dünn, wie ich war, ohne zu essen, mit all dem Rum, Tabak und Gras, glaubte ich sterben zu müssen.
    Ich lag da und dämmerte vor mich hin. Monino schüttelte mich ein wenig:
    »He, willst du etwa hier bleiben? Geh in dein Zimmer.« »Nicht jetzt, ich bin völlig zu.«
    »Okay, ich geh dann. Bis morgen. Wenn du diese Matratzengeschichte aufziehen willst, leihe ich dir das Startkapital. Lass uns morgen darüber reden.«
    Ich blieb liegen und döste ein Weilchen weiter vor mich hin. Dann wurde ich wach. Es konnten aber auch Stunden vergangen sein, was weiß ich. Mein Schwanz war knüppelhart. Seit Tagen hatte ich keine Frau mehr gehabt, und sobald ich ein wenig ausgeruht bin, werde ich geil. Kaum habe ich mich etwas entspannt, bin ich zu allen Schandtaten bereit, gehe ab wie eine Rakete. Ich war jetzt allein auf dem Dach. Ich ging hinüber, wo Jórge gestanden hatte. Das Fenster war ge-schlossen. Immer noch knülle ging ich hinunter. Das Gebäude war völlig still. Es war spät. Und da saß Esther auf dem Boden, im Türrahmen ihrer Wohnung. Sie ist über fünfzig, vielleicht sogar sechzig, wahnsinnig fett und hat riesige, schwabbelige Titten und einen dicken Arsch, ist eine laute, fröhliche schwarze Mama mit zehn oder zwölf Kindern in allen Färb- und Altersstufen. Nicht im Traum wäre mir je eingefallen, diese fette Alte zu vögeln. Sie gefällt mir gar nicht. Ich kann mir nicht mal vorstellen, dass sie überhaupt jemandem gefällt. Mit ihr musste es sein, als vögelte man eine Schildkröte. Mir haben immer schlanke, fröhliche Nutten mit festem Fleisch gefallen. Aber jetzt war ich geil und noch halb zugedröhnt, und die Alte war auch geil und hatte sich ein paar Gläschen Rum genehmigt. Neben ihr stand das Glas, und sie schwitzte wie verrückt.
    »Hallo, weißer Bursche, was machen wir denn um diese Zeit auf dem Dach? Wo treiben wir unser Unwesen?« »Nirgends. Ich habe mit einem Freund oben was getrunken und bin eingedöst.« »Es ist zwei Uhr nachts, Schätzchen. Deshalb habt ihr auch immer Scherereien mit der Polizei. Wer soll euch auch glauben?«
    »Ach, Alte, lass mich in Ruhe!«
    »Von wegen alt, alt ist deine Großmutter, verdammt! Komm her, trink einen Schluck, damit du wieder zu dir kommst.« Daraus wurden mehrere Schlucke, ich war erneut knülle und vergaß mich. Der Schwanz wurde mir wieder knüppelhart, und ich streichelte ihn mir über der Hose. So mache ich Frauen gern scharf. Es gefällt allen, sosehr sie auch die Entrüsteten spielen. Alle haben gern einen erregten Mann bei sich.
    Es war genau, was die schwarze Alte gewollt hatte. »Du bist ja ganz schön heiß, Schätzchen.« Sie fasste mir in den Schritt und drückte ein bisschen. »Himmel! Dieses Raubtier verlangt nach Fleisch!« Und ohne lange zu fackeln, holte sie ihn raus und steckte ihn in den Mund. Natürlich war sie darin Expertin. Wir gingen in ihr Zimmer, und ich verbrachte eine Stunde auf dieser warmen, schwitzenden Fleischmasse. Wir schwitzten beide und rangen nach Luft. Es war schön. Wirklich, es hat mir gefallen. Sie kam mindestens 500-mal und sagte immer wieder:
    »Genau so mag ich's, weißer Mann, ununterbrochen kommen wie eine räudige Hündin.«
    Als ich schließlich auch gekommen war, blieb ich bei ihr im Bett liegen.
    »Leg mir deine Titten drauf, ja, genau, herrlich, diese Massen!«
    Sie lachte und drückte mir ihre Riesentitten ins Gesicht und schmiegte das ganze verschwitzte, schwabbelige Fleisch ihres Bauches an mich, und ich suhlte mich wie ein Schwein, bis ich einschlief. Ich war völlig hinüber.

 
     
Unerträgliche Nacht
     
    Den ganzen Nachmittag lang saß Clotilde im Eingang des Gebäudes, verkaufte aber nichts. Neben ihr auf dem Boden lagen zwei Schachteln Zigaretten, ein paar Zigarren, drei versiegelte Tütchen mit Himbeerbrausepulver, vier in Zellophan verpackte Zahnbürsten und zwei Bündel Zwiebeln, alles billiger als im Laden.
    Es war schon fast dunkel. Wenn sie nichts verkaufte, wurde sie deprimiert, noch deprimierter als sonst. Seit Jahren war sie depressiv. Im April 1980 begann alles in sich zusammen-zufallen, als ihr Mann zum Hafen von Mariel fuhr, um den Yachtflotten, die ein- und ausfuhren, zuzusehen. Als er an Bord einer der Yachten ging, war er so begeistert, dass er

Weitere Kostenlose Bücher