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Peehs Liebe

Peehs Liebe

Titel: Peehs Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Scheuer
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mochte schön gewesen sein, sie selbst war nicht schön, nie hatte ein Mann etwas Derartiges zu ihr gesagt. Rosarius begann wieder zu erzählen, doch Annie musste arbeiten. Sie kümmerte sich ohnehin zu viel um ihn.
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schweifte herum, wurde von allem ergriffen und konnte doch mein Ziel nicht finden,
ich saß bei Karl Höger in der Fahrerkabine, fuhr mit dem Steinlaster im Kreis, vom Zementwerk zum Kalksteinbruch und wieder zurück. Höger war damals von seiner ersten Auslandstour zurückgekommen und berichtete stolz von fremden Ländern, von denen ich noch nie gehört hatte.
    Im Sommer lief ich an den Bahngleisen entlang, sammelte Schnecken ein, bevor sie auf dem Schotter zwischen den Gleisen vertrocknen würden. Ich legte sie ins feuchte Gras, setzte mich neben sie und beobachtete stundenlang, wie die Schnecken sich liebten. Sie lockten mit schönen Düften, warteten geduldig, bis eine andere Schnecke sie roch und langsam angekrochen kam. Wenn sie endlich zu zweit waren, kamen sie ein Stück weit aus ihren Häusern, ihre Fühler berührten sich sanft, schließlich richteten sie sich tanzend mit aneinandergelegten Körpern auf und verschmolzen mit Lippen und Leibern zu einem einzigen Körper. Sie liebten sich so von morgens bis abends. Zwischendurch wechselten sie ihr Geschlecht, mal war die eine ein Männchen, mal die andere, vielleicht waren sie auch zwischendurch nur Männchen oder nur Weibchen. Sie ließen sich Zeit bei ihrem Liebesspiel. Vincentini hatte das mit seinen Frauen immer viel schneller gemacht, aber der war ja auch mit Hitlers Limousine durch die Gegend gefahren und hatte eigentlich nur seinen Perseus verkaufen wollen. Während die Schnecken sich liebten, stachen sie sich gegenseitig mit Liebespfeilchen aus winzigen Kalksplittern.Sie umschlangen sich, drangen ineinander ein, verharrten Stunden in dieser Stellung. Ich stellte mir vor, es so auch mit Peeh zu machen, ganz lange wollte ich mit ihr zusammen sein. Aber ich wusste natürlich, dass daraus nichts werden würde, denn ich hatte nichts, womit ich Peeh hätte anlocken können.

Teil 3
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    Annie schlich durch die Flure des Altenheims, an der Decke leuchteten Notlichter, sie ging auf Strümpfen von Zimmer zu Zimmer, um möglichst leise zu sein. Sie kam sich vor wie ein Geist, der durch Labyrinthe, durch die Erinnerungen der alten Leute schlich. Sie öffnete Türen, sah zu den Schlafenden hinein, kam schließlich zu Rosarius, der zu dieser Zeit noch im Haus Viktoria wohnte. Dorthin gelangte man durch einen überdachten Gang im Garten, vorbei am Gehege der Truthähne. Rosarius’ Zimmertür stand einen Spalt offen, das Flurlicht brach eine Schneise ins Zimmer, sie stieg darüber hinweg wie über einen schmalen Bachlauf, der sich über eine mondbeschienene Wiese schlängelte. Schon im Flur hörte sie ihren alten Freund murmeln, er hatte sich zur Wand gedreht, seine Fingerkuppen tasteten über die Raufasertapete.
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    A ls ich mit Vincentini eines Tages im Herbst 1960 von einer Verkaufsfahrt zurückkam, saß Kathy in der Gaststätte hinter der Theke auf einem Hocker, als sie mich sah, sprang sie herunter, umarmte und drückte mich, nahm meine Hand und zog mich hinter sich her die Treppe hinauf in unsere Wohnung. Da hockte auf dem Teppich ein junger Hund. Ich hatte immer einen Hund gewollt, dieser leckte mein Gesicht und über meine Glatze. Er sah mich an, hechelte mit heraushängender Zunge, schnupperte an mir und wusste, was ich wollte, ohne dass ich sprechen musste. Kathy nannte ihn Socke, da er braunes Fell und weiße Pfoten hatte, weiß wie frisch gewaschene Socken. Der Hind sollte eigentlich nicht größer als ein Dackel werden, aber er wuchs und wuchs, bis er riesig war wie ein Kalb. Wir konnten ihn nicht länger in der Wohnung halten, weil er Sofakissen, Teppiche, Stuhlbeine und Türrahmen zerbiss. Evros, der eigentlich sehr nachsichtig war, verlangte schließlich, dass Socke wegmüsse. Wir brachten ihn zu einem Bauern auf einen Siedlungshof, dort war er immer an seiner Hütte neben dem Kuhstall angekettet. Wenn ich ihn besuchte, fuhr ich mit einem der Steinlastwagen bis zur Kreuzung, die nach Urft führte. Dort stieg ich aus und lief an der Landstraße entlang bis zum Siedlungshof, der abseits von der Straße in den Feldern lag. Ich holte Socke, ließ ihn frei über die Felder und im Wald laufen. Er

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