Peinige mich
halt.«
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Robert und ich sind nun schon fast ein Jahr zusammen. Im Sommer möchte er gleich für drei Monate mit mir in die Toskana. Ich soll nur das an Kleidung mitnehmen, was ich auf dem Leib trage. Luigi wird uns wieder regelmäßig mit Käse, Sahne, Schinken, Eiern, Geflügel, Tomaten, Kräutern, Olivenöl und weiteren toskanischen Köstlichkeiten versorgen. Und sich dabei natürlich mit mir vergnügen. Ich freue mich schon riesig darauf.
Vielleicht werden wir irgendwann einmal den größten Teil des Jahres auf unserem Landsitz verbringen.
Frauentausch
Meinen Mann Wolfgang lernte ich bereits mit achtzehn Jahren kennen. Damals verliebte ich mich sofort unsterblich in ihn. Seitdem sind wir unzertrennlich und damit seit mehr als dreißig Jahren ein Paar. Unsere beiden Söhne sind längst aus dem Haus. Der Älteste studiert Physik in München, der Jüngste in London Volkswirtschaftslehre.
Seit einigen Jahren gehe ich wieder arbeiten, und zwar zweimal die Woche als Aerobic- und Pilateslehrerin in einem Fitnessstudio, und an den anderen Tagen helfe ich in einer Rechtsanwaltskanzlei aus. Ich bin dort vielleicht so etwas wie ein Mädchen für alles, allerdings schon ein recht spätes Mädchen.
Vor gut einem Jahr kam ich in die Wechseljahre. Ich weiß noch genau, wie ich damals zu mir dachte: »Mein Gott, das kann doch noch nicht alles gewesen sein!«
Mein Mann und ich lieben uns wirklich, da war ich mir zu allen Zeiten ganz sicher. Und dennoch wurde unser Sexualleben mit der Zeit immer bescheidener. Irgendwann war es dann nicht mehr so, wie es meiner Meinung nach in einer wirklich guten Ehe sein sollte.
In den ersten Jahren unserer Liebe waren wir regelrecht süchtig aufeinander, speziell auf unsere Körper. An den meisten Tagen schliefen wir mindestens zwei- oder dreimal miteinander. Ich hatte anfangs sogar einen richtigen Spleen, denn ich konnte den Gedanken nicht ertragen, sein Samen würde nach dem Sex aus mir herausfließen und somit für alle Zeiten verloren sein. Solange ich noch verhütete, bat ich ihn deshalb darum, stets nur in meinem Mund zu kommen, was er mir zuliebe auch tat.
Aber manchmal reichte mir selbst das noch nicht. Ich erinnere mich an ein gemeinsames Wochenende in Holland, an dem wir praktisch nicht mehr aus dem Bett kamen. Er musste wegen mir noch nicht einmal mehr aufstehen, um ins Bad zu gehen. Er schob dann einfach seinen Schwanz in meinen Mund und ließ es laufen. Ich war so verrückt nach ihm, dass ich unbedingt alle seine Säfte in mir haben wollte. Heute kann ich das kaum mehr nachvollziehen, aber damals war ich so. Ich war halt jung und damit auch ein bisschen verrückt. Vielleicht war dies mit ein Grund dafür, dass ich mich ihm später mehr und mehr unterordnete. Jedenfalls gab er in unserer Ehe ganz klar den Ton an.
Als dann die Kinder kamen – auch dabei verfügte er über mich – begann sich unser Sexualleben zu normalisieren. Ich weiß nicht, ob es an den sich verändernden Prioritäten lag, an der zunehmenden Gewöhnung aneinander, am Stress mit Familie und Beruf oder an ganz anderem. Jedenfalls machten sich damals die Schmetterlinge in unseren Bäuchen auf nimmer Wiedersehen auf den Weg. Seitdem schlafen wir nur noch zwei- oder dreimal die Woche miteinander, ungefähr so häufig also, wie es wohl die meisten Ehepaare tun.
Ein paar Mal haben wir darüber geredet, fanden aber keine akzeptable Lösung. Vielleicht hatte er damit auch viel weniger Probleme als ich, denn er ist damals garantiert ganz regelmäßig zu Nutten gegangen, alles andere würde mich bei einem Mann wie ihn wundern. Vielleicht gab es aber auch eine heimliche Geliebte, wer weiß?
Als die Kinder dann größer waren, sind wir einige Male abends in den Swinger-Klub gegangen. Er fragte mich vorher, was ich davon halte. Ehrlich gesagt war mir schon bei dem bloßen Gedanken daran ziemlich mulmig zumute, also antwortete ich fügsam, ich wüsste es beim besten Willen nicht. Doch er hatte sich längst dafür entschieden, und so blieb mir überhaupt nichts anderes übrig, als ihn dorthin zu begleiten. So oder so ähnlich sind bei uns die Dinge stets gelaufen. Leider gefiel es uns dort nicht. Mir fehlte vor allem die Erotik, und ich denke ihm auch. Heute weiß ich: Ihm bereitet so etwas nur dann Vergnügen, wenn es für mich lustvoll ist. Wie wenig man doch manchmal voneinander weiß, obwohl man schon so viele Jahre zusammen ist.
Nach nur wenigen
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