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Peinlich peinlich Prinzessin

Titel: Peinlich peinlich Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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sie glücklich machen. Statt meine Rede durchzugehen, hab ich weiter in Fürstin Amelies Tagebuch gelesen.
    Kurz nachdem sie ihren Onkel aus dem Palast geworfen hatte, verschaffte er sich wieder Einlass. Es gab nämlich keine Wachen mehr, weil die auch alle von der Pest dahingerafft worden waren. Er sagte Amelie, dass sie viel Geld verlieren würde, wenn sie den Schiffen, die genovesisches Olivenöl exportierten, nicht erlaubte, aus dem Hafen auszulaufen. Außerdem warf er ihr vor, die Familie in den Ruin zu treiben, indem sie darauf verzichtete, sich von ihrem Volk den »Zehnten« abliefern zu lassen (also zehn Prozent von allem, was sie verdienten oder ernteten), weil alle die Pest hatten und das Geld selbst benötigten.
    Onkel Francesco kümmerte es nicht, wie krank die Leute waren. Er nannte Amelie ein dummes kleines Mädchen und sagte, sie würde später mal als die schlechteste genovesische Herrscherin aller Zeiten in die Geschichtsbücher eingehen.
    Ironie des Schicksals: Er war später derjenige, über den genau das geschrieben wurde.

    Amelie sagte ihrem Onkel, er solle sich aus den Regierungsgeschäften raushalten. Sie wusste, dass ihre Maßnahmen Wirkung zeigten, weil tatsächlich immer weniger Menschen an der Pest erkrankten.
    Leider war es zu spät für sie selbst. Sie hatte nämlich schon die erste Pustel an ihrem Körper entdeckt.
    Aber Amelie beschloss, ihrem Onkel nichts davon zu sagen, denn sie wusste genau, dass er sich nur darüber freuen würde, weil er nach ihrem Tod das bekommen würde, was er sich so sehr wünschte: die Fürstenkrone. Dass dann kaum noch Menschen übrig sein würden, über die er herrschen konnte, war ihm egal. Er wollte nur das Geld. Und den Thron. Anscheinend ist sie nicht bereit, ihm den Thron kampflos zu überlassen. Im letzten Absatz schreibt sie nämlich, dass sie eine Idee hat.
    Echt blöd, dass Grandmère gerade wieder zurückgekommen ist und mich PAUSENLOS ZUTEXTET, SODASS ICH NICHT WEITERLESEN KANN!

Mittwoch, 22. September, 1 Uhr nachts, zu Hause
    O Gott! Ich könnte echt heulen! Prinzessin Amelie ist tot! Ich wusste ja, dass sie krank war. Und ich wusste auch, dass sie sterben wird.
    Aber ich wusste nicht, dass es so … traumatisch wird. Sie war ganz allein! Es war nicht mal jemand da, der ihr am Ende ein Taschentuch reichen konnte, weil alle anderen tot waren. (Außer ihrem Onkel, aber der hielt sich von ihr fern, weil er sich nicht anstecken wollte.)
    Außerdem gab es damals noch gar keine Taschentücher.
    Das ist einfach so … ungerecht.
    Nicht das mit den Taschentüchern. Dass sie allein war, meine ich.
    Jetzt muss ich die ganze Zeit weinen. Dabei sollte ich schlafen, weil ich ja morgen in die Schule muss. Auch wenn ich nicht weiß wozu. Und es ist ja nicht so, als wäre ich nicht sowieso schon depressiv genug. Ich hab das Gefühl, immer noch tiefer in das schwarze Loch hineinzurutschen.
    Ich weiß gar nicht, wieso ich überhaupt noch weitermache. Was bringt das denn alles?
    Wir werden geboren. Leben ein bisschen. Und wenn wir dann - viel zu früh - sterben, nimmt uns unser Onkel den Thron weg, verbrennt alle unsere Sachen und macht alles Gute wieder zunichte, was wir während der zwölf kurzen Tage unserer Regentschaft in die Wege geleitet haben, indem er zum schlimmsten Herrscher aller Zeiten wird.

    Immerhin hat Amelie es geschafft, ihr Tagebuch zu retten. Auf den letzten Seiten schreibt sie, dass sie es nach ihrem Tod zusammen mit einem kleinen Porträt ins Kloster schicken lassen wird, wo sie vergleichsweise glückliche Zeiten erlebt hat. Und wo wahrscheinlich Agnès-Claire irgendwann nach einem langen Leben friedlich und mit einem Bauch voller Mäuse starb.
    »Die Nonnen«, schreibt Amelie, »werden wissen, was sie zu tun haben.«
    Sie hat nämlich noch ETWAS ANDERES retten können, das sie aber an einem geheimen Ort versteckt hat, zu dem es in ihrem Tagebuch einen Hinweis gibt. Als die Nonnen das Tagebuch bekamen, haben sie es pflichtbewusst - genau wie Amelie es sich gewünscht hatte - zum Palast gebracht und dem Parlament vorgelegt, von dem es … ignoriert wurde.
    Klar, weil es ja auch nur das Tagebuch eines sechzehnjährigen Mädchens war, und was konnte die sich schon Tolles ausgedacht haben?
    Außerdem waren die Parlamentarier wahrscheinlich total im Stress, weil Francesco sich sofort darangemacht hatte, jeden Pfennig aus Genovias Schatzkammer auf den Kopf zu hauen. Sie hatten gar keine Zeit, nach Hause zu gehen, um in Ruhe das Tagebuch einer

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