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Peinlich peinlich Prinzessin

Titel: Peinlich peinlich Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Abtrocknen hätte ich FAST gesagt: »Weißt du was, Lilly? Du kannst mich so lange ignorieren, wie du willst, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich dir nichts getan hab. Ich bin nicht schuld daran, dass JP mit dir Schluss gemacht hat, und ich bin auch nicht mit ihm zusammen. Wir sind bloß ganz normal miteinander befreundet. Wir beide
sind schon so lange Freundinnen, ich verstehe echt nicht, wieso du mir so was zutraust. Und außerdem weißt du ganz genau, dass ich deinen Bruder liebe. Ich meine, mal abgesehen davon, dass wir jetzt nur noch gute Freunde sind.«
    Wie gesagt: FAST hätte ich es gesagt.
    In Wirklichkeit hab ich kein Wort rausgebracht.
    Wieso sollte ich auch? Warum soll ich den ersten Schritt machen, obwohl ich ihr nichts getan hab? Sie zeigt mir die kalte Schulter, obwohl ich diejenige bin, die momentan Seelenqualen leidet. Ist ihr jemals der Gedanke gekommen, dass das jetzt vielleicht nicht gerade der alleridealste Zeitpunkt ist, mich mit der Schweigefolter zu bestrafen? Nein.
    Wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir auf, dass Lilly mir immer dann den Rücken kehrt, wenn ich eine persönliche Krise durchmache. Wie damals, als ich herausgefunden hab, dass ich Prinzessin bin, und jetzt, wo ihr Bruder sich von mir getrennt hat.
    Sie muss gemerkt haben, dass ich kurz davor war, sie anzusprechen, weil sie mir den fiesesten Blick zuwarf, den man sich nur vorstellen kann. Dann spülte sie sich die Hände ab, drehte den Hahn zu, zog Papierhandtücher aus dem Spender, trocknete sich die Hände ab, warf die Handtücher in den Müll - genauso lieblos wie sie unsere Freundschaft in den Müll geworfen hat - und ging wortlos hinaus.
    Ich wäre ihr um ein Haar hinterhergerannt. Echt wahr. Ich wäre ihr um ein Haar hinterhergerannt und hätte ihr gesagt, dass ich zwar keine Ahnung hab, was ich ihr angetan hab, dass es mir aber trotzdem leidtut und dass ich weiß, dass ich seltsam bin, aber dass ich mir gerade Hilfe gesucht habe. Fast hätte ich gesagt: »Hör zu, ich mache eine Therapie. Bist du jetzt zufrieden? Du hast mich so weit getrieben, dass ich eine Therapie mache!«
    Aber erstens weiß ich selbst, dass das nicht stimmt. Ich mache die Therapie nicht wegen Lilly oder Michael oder irgendjemand
anderem, sondern wegen des tiefen schwarzen Lochs, in dem ich sitze.
    Und zweitens - na ja, ich hab mir einen winzigen letzten Rest Würde bewahrt. Diese Genugtuung gönne ich ihr einfach nicht.
    Außerdem hätte sie es dann vielleicht Michael erzählt. Und der würde dann denken, ich wäre so verzweifelt darüber, dass er mit mir Schluss gemacht hat, dass ich jetzt selbstmordgefährdet bin.
    Was ich nicht bin.
    Das hat sogar Dr. G. Stöhrt bestätigt.
    Ich bin bloß traurig.
    Einfach traurig.
    Und deswegen hab ich sie gehen lassen. Ohne was zu sagen.
    Und jetzt sitze ich hier in T&B und beobachte, wie sie per Handy mit Perin über ihr Mobilfunkantennen-Projekt diskutiert.
    Gerade kommt mir ein Gedanke. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, ob ich überhaupt noch weiter mit ihr befreundet sein will. Sogar Lana Weinberger ist eine bessere Freundin, als Lilly es je war. Bei Lana weiß man wenigstens, woran man ist. Es stimmt zwar, dass sie total oberflächlich und egozentrisch ist, aber wenigstens tut sie nicht so, als wäre sie es nicht. Im Gegensatz zu anderen Leuten, die mir da spontan einfallen.
    O Mann, ich hab am Freitag echt viel mit Dr. G. zu besprechen.

Dienstag, 21. September, 16 Uhr, in der Chanel-Boutique
    Als ich vorhin bei Mrs Gupta war, um mein Tagebuch abzuholen, hat sie mich bedeutungsvoll angeschaut und gesagt: »Mia, ich würde gern noch etwas mit dir besprechen.«
    Und dann musste ich mich vor sie hinsetzen und mir anhören, was für ein intelligentes, begabtes Mädchen ich wäre und wie schade es sei, dass ich mich dieses Jahr nicht mehr in der SMV engagiere und auch bei keiner AG mitmache. Dabei müsse mir klar sein, dass die Universitäten nicht nur auf meine Noten schauen, sondern auch großen Wert darauf legen, dass sich die Studienplatzbewerber für Themenbereiche interessieren, die über den reinen Schulstoff hinausgehen. Lana hatte total echt recht mit »¡Hola!«.
    »Wieso? Ich mach doch bei der Schülerzeitung mit«, entgegnete ich lahm.
    Mrs Gupta schaute zweifelnd. »Du warst dieses Jahr noch bei keiner Redaktionssitzung.«
    Hm, ich hatte eigentlich gehofft, das hätte sie nicht mitgekriegt.
    »Na ja, das Schuljahr hat für mich nicht so gut angefangen.«
    »Ich weiß«, sagte

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