Peinlich peinlich Prinzessin
Vorstellung, mit jemand anderem zusammen zu sein, finde ich einfach… keine Ahnung. Das geht jetzt einfach noch nicht.«
»Ich weiß genau, was du meinst«, sagte Lana und schlürfte fettfreien Milchschaum von ihrem Holzstäbchen zum Umrühren. »Als mit Josh Schluss war, hab ich auch gedacht, dass ich nie mehr jemanden kennenlernen werde, der ihn ersetzen kann. Ich meine, er war so groß und sexy und so intelligent und er hat immer total geduldig auf dem Sofa gesessen und gewartet, wenn ich mit ihm Shoppen war.«
»Stimmt.« Trisha nickte. »In der Beziehung war er echt toll. Das schaffen die wenigsten Jungs.«
»Deswegen hab ich echt lange gezögert, bis ich mich wieder mit einem Typen eingelassen hab«, erzählte Lana. »Ich wollte nicht noch mal so verletzt werden. Aber irgendwann dachte ich, dass es höchste Zeit ist, einen Neuanfang zu machen, verstehst du? Alles auf Neustart. Deswegen bin ich dann zum ersten Mal wieder auf eine Party gegangen und da hab ich Blaine kennengelernt.«
»Er hieß Blaize«, korrigierte Trisha.
»Echt?«, fragte Lana erstaunt. »Ach ja, stimmt. Na ja, egal. Mit dem hab ich mich getröstet. Und danach war ich geheilt.«
»Du brauchst auch einen Trosttypen«, sagte Trisha und zeigte mit ihrem Holzstäbchen auf mich.
»Ich finde, du solltest diesen JP nehmen«, stimmte Lana ihr zu. »Ich meine, der Typ hat sich für dich fast verbrennen lassen.«
»Es ist echt heiß, sich verbrennen zu lassen«, sagte Trisha ohne erkennbare Ironie.
Ich nickte. »Ich weiß. Die Sache ist nur … Klar, theoretisch passen JP und ich perfekt zusammen. Wir gehen beide gern ins Theater und ins Kino, wir kommen aus ähnlichen Verhältnissen, meine Großmutter liebt ihn, wir wollen beide später mal Schriftsteller werden …«
»Eben! Ihr kritzelt ja auch beide die ganze Zeit in eure Hefte.« Lana deutete mit ihrem künstlich verlängerten Fingernagel
auf mein Heft. »Wie jetzt gerade. Was ja übrigens kein bisschen abartig ist, wenn du mich fragst.«
Ich überging Trishas spöttisches Schnauben. »Und ich weiß, dass er gut aussieht und dass es cool war, dass er mich vor den Flammen gerettet hat. Aber … er hat nicht den richtigen Geruch.«
Ich rechnete damit, dass die beiden mich verwundert anschauen würden. Und ich hatte recht: Sie hatten keine Ahnung, wovon ich redete.
Das versteht keiner. Niemand.
Höchstens vielleicht mein Vater.
»Dann schenk ihm doch ein anderes Parfüm«, schlug Trisha vor.
»Genau«, sagte Lana. »Josh hatte auch so ein voll widerliches After Shave, von dem ich immer Migräne bekommen hab. Da hab ich ihm zum Geburtstag einfach ›Drakkar Noir‹ geschenkt. Bingo - Problem gelöst.«
Ich musste so tun, als wäre ich dankbar für diesen Tipp und als hätten sie mir wirklich weitergeholfen. Obwohl sie mir kein bisschen weitergeholfen hatten. Das ist nämlich das Problem, wenn man mit Leuten aus der Starfraktion befreundet ist. Man kann ihnen nicht immer die Wahrheit sagen, denn es gibt ganz viele Dinge, die sie einfach nicht verstehen.
Donnerstag, 23. September, Chemie
Mia, du warst heute in der Cafeteria so still. Alles okay?
Ja klar, JP. Alles bestens! Ich fühl mich bloß ein bisschen … überfordert.
Hoffentlich nicht von mir.
Nein! Das hat nichts mit dir zu tun!
(Jungs kann man nämlich auch nicht immer die Wahrheit sagen.)
Du lügst.
Was? Nein, ich lüge nicht. Wie kommst du darauf?
Deine Nasenflügel zucken.
(Wahnsinn! Kann denn in meinem Leben NIE mal was ein Geheimnis bleiben?)
Oh. Wieso weißt du davon? Hat Lilly es dir erzählt?
Ja. Hör mal, ich möchte echt nicht, dass unsere Beziehung durch das, was ich dir gesagt hab, irgendwie belastet wird.
Wird sie nicht. Na ja, ich meine … nicht wirklich.
Ich hab dir gesagt, dass ich warten kann.
Ich weiß. Und das ist echt süß von dir. Sehr süß!
Das ist es, oder? Ich bin dir zu süß? Zu nett. Als netter Typ hat man bei Mädchen keine Chance.
Nein! Du bist nicht nett. Du machst anderen Leuten Angst, schon vergessen? Jedenfalls hat das dein Therapeut gesagt…
Hey, das stimmt. Und hat dein Arzt dir nicht gesagt, du sollst jeden Tag etwas tun, was dir Angst macht?
Hm, stimmt …
Dann solltest du am Freitag was mit mir machen.
Ich kann nicht. Da bin ich schon eingeladen.
Mia, ich dachte, wir wären ehrlich zueinander.
Zucken meine Nasenflügel etwa? Im Ernst, ich muss auf so einer Veranstaltung von Domina
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