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Peinlich peinlich Prinzessin

Titel: Peinlich peinlich Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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konnte… Und dort hätten die Mitglieder des genovesischen Parlaments danach suchen sollen, nachdem sie den Hinweis in Amelies Tagebuch gelesen hätten, das ihnen die Nonnen zusammen mit dem Porträt gebracht hatten.
    Nur dass es natürlich nie dazu gekommen ist. Dass jemand das Tagebuch gelesen hat, meine ich (außer um es zu übersetzen), und deswegen ist das Pergament auch von niemandem gefunden worden.
    Bis jetzt. Von mir.
    Natürlich war ich neugierig, was das für ein Erlass war, der ihren Onkel so wütend gemacht hat, dass er sämtliche Kopien verbrennen wollte, und an dem Amelie so viel lag, dass sie ihn mit solcher Mühe versteckte. Am Anfang hab ich kein Wort verstanden. Aber als ich mithilfe eines Wörterbuchs für Mittelfranzösisch im Internet (danke, ihr Mittelalterfans!) alle unbekannten Wörter übersetzt hatte, bekam ich eine ziemlich klare Vorstellung davon, warum Onkel Francesco so wahnsinnig sauer reagiert hatte. Und warum Amelie den Erlass versteckt und in ihrem Tagebuch Hinweise
darauf hinterlassen hatte, wo dieser zu finden war. Es ist nämlich mit hoher Wahrscheinlichkeit das brisanteste Dokument, das ich je gelesen habe. Noch viel explosiver als Kennys Nitrostärke.
    Einen Moment lang stand ich mit offenem Mund da und starrte das Papier in meiner Hand an.
    Und dann wurde mir etwas klar … etwas Wunderbares : Fürstin Amelie Virginie Renaldo ist aus dem Jahr 1669 in die Gegenwart gekommen, um meinen Arsch zu retten !!!!
    Nicht nur meinen Arsch, sondern auch meine geistige Gesundheit …
    … mein Leben
    … meine Zukunft
    … alles .
    Das meine ich total ernst. Es klingt, als würde ich übertreiben, und ich weiß, dass ich zu Übertreibungen neige, aber in diesem Fall … stimmt das nicht. Ich weiß es mit einhundertprozentiger, herzschlagbeschleunigender, schwitzhändiger und mundaustrocknender Sicherheit.
    Ich war mir so sicher, dass ich sogar einen Augenblick lang geglaubt hab, ich würde gleich einen Herzinfarkt bekommen. Sobald ich wusste, dass ich überleben würde, hab ich Dad angerufen und ihm gesagt, dass ich gleich zu ihm ins Hotel komme. Ich müsse ihn dringend sprechen. Und Grandmère auch.
    Ich hab beiden etwas Wichtiges und Lebensveränderndes mitzuteilen.

Freitag, 24. September, 1 Uhr nachts, wieder zu Hause
    Ich kann es nicht glauben. Ich kann nicht glauben, dass sie … Das KANN nicht sein. Es DARF nicht sein. Wie können meine eigenen Blutsverwandten nur so … so … egoistisch und gemein sein?
    Bei Grandmère hätte ich es ja noch verstanden. Aber bei Dad? Meinem EIGENEN Vater?
    Es ist ja nicht so, als hätte er seine Entscheidung nicht überdacht. Er hat das Pergament gründlich gelesen und das Siegel und die Unterschriften überprüft. Er hat sich sehr lange und sehr eingehend damit beschäftigt, während Grandmère dabeisaß und Gift und Galle spuckte.
    »Lächerlich!«, keifte sie. »Eine genovesische Fürstin, die dem Volk das Recht gewähren will, sich ein Staatsoberhaupt zu WÄHLEN? Die verkündet, dass die Fürstenfamilie in Zukunft nur noch eine repräsentative Rolle spielen soll? Pah! So dumm kann keiner unserer Vorfahren gewesen sein!«
    »Amelie war nicht dumm, Grandmère«, widersprach ich. »Im Gegenteil. Sie war sehr intelligent. Dieser Erlass ist ein Versuch, dem genovesischen Volk zu HELFEN und es vor einem zukünftigen Herrscher zu bewahren, von dem Amelie aus eigener Erfahrung wusste, dass er ein Tyrann war. Ihr war klar, dass Francesco ihnen das Leben, das durch die Pest schon schwer genug war, noch schwerer machen würde. Es ist bloß Pech, dass das Dokument nie gefunden wurde.«
    »In der Tat«, sagte Dad, der das Pergament immer noch in
den Händen hielt. »Hätte man es rechtzeitig gefunden, wäre dem genovesischen Volk womöglich viel Kummer erspart geblieben. Unter den damaligen Umständen hat Fürstin Amelie zweifellos die beste Entscheidung getroffen.«
    »Ganz genau«, sagte ich erleichtert. »Und deshalb müssen wir den Erlass so schnell wie möglich nach Genovia ans Parlament schicken. Dann können die schon mal anfangen, Kandidaten für das Amt des zukünftigen Premierministers aufzustellen, und überlegen, wann die Wahlen stattfinden können. Ich bin dafür, dass so bald wie möglich gewählt wird, Dad. Ich weiß, dass das für dich ein ziemlicher Schock sein muss, aber so wie ich unser Volk kenne - und ich glaube, ich kenne es -, will es sowieso nur einen Premierminister. Dich.«
    »Nett, dass du das sagst, Mia«, bedankte sich

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