Peinliche Liebschaften
Du eine, kennst Du alle. Nein, das stimmt einfach nicht. Ich glaube, es ist so wie bei den Schneeflocken. (Der Vergleich hinkt zwar etwas, weil die Schneeflocken ja eiskalt und weiß sind.) Jede Schneeflockesieht anders aus. Gibt es auch zirka hundert Millionen Billionen Schneeflocken, so gibt es aber keine zwei, die völlig gleich aussehen. So ist es auch bei den weiblichen Vaginas. Das wäre übrigens mal eine wirklich interessante Aufgabe für die Wissenschaft. Aber so einen Wissenschaftszweig gibt es wohl noch nicht. Wie sollte er auch heißen, vielleicht Vaginologe oder so etwas in der Art? Eine echte Marktlücke. Aber wie würde wohl der Arbeitstag eines solchen Vaginologen aussehen? Bestellt er sich täglich hundert Frauen in sein Labor und macht einen sogenannten vaginologischen Fingerabdruck von ihnen? Ich glaube, wir belassen es mal an dieser Stelle dabei, sonst kommen wir zu sehr vom Thema ab.
Wo waren wir eigentlich stehen geblieben? Ach ja, bei meinem Mann. Jedenfalls habe ich es schließlich getan. Hätte ich jedoch vorher gewusst, was da alles auf mich zukommt, ich hätte lieber die Finger, beziehungsweise den Rasierer, davon gelassen.
Apropos Rasierer. Das fing schon beim Rasieren an. Beim Abschneiden der gröbsten Haare mit der Schere gab es noch keine Probleme, obwohl es manchmal ganz schön gezwickt hat und man unheimlich aufpassen musste, dass man sich nicht die Schamlippen verletzt. An einigen Stellen musste ich nämlich den Spiegel zu Hilfe nehmen, weil es den Menschen nun mal anatomisch nicht gegeben ist, sich die Poritze anzuschauen, ohne Hilfsmittel und ohne sich wie ein Schlangenmensch zu verrenken. Und am Po wachsen ja nun mal auch Haare.
Ich frage mich sowieso, was sich die Natur, bzw. die Evolution, dabei gedacht hat, ausgerechnet die Schamhaarenicht wegzurationalisieren. Alle anderen Haare, außer die auf dem Kopf haben sich schon vor ewig langer Zeit zurück gebildet. Ich sehe keinen triftigen Grund, außer, dass diese Haare vielleicht etwas verbergen sollen. Doch was sollen sie bei einem Mann verbergen? Den Sack sieht man und den Penis auch. Also was soll das? Und bei blonden Frauen wachsen sie teilweise dermaßen spärlich, dass man trotzdem die Schamlippen sieht, die sie doch eigentlich verbergen sollten.
Aber, was nützt es, sich darüber Gedanken zu machen? Es ist ja wenigstens schon ein großer Vorteil, dass Schamhaare eine bestimmte, in den Genen festgelegte, Länge nicht überschreiten. Das wäre ja noch schöner, wenn man alle vier Wochen zum Schamhaarfriseur rennen müsste. Ich denke jedoch, dass sich die meisten Menschen diese Haare selbst abschneiden würden. Wo wir wieder beim Thema sind.
Wie gesagt, vor dem Spiegel ist das gar nicht so einfach. Man sieht nämlich alles seitenverkehrt. Da muss man sich ganz schön konzentrieren und im Kopf wieder richtig herum drehen. Sonst schneidet man sich schnell mal ins eigene Fleisch, bzw. die Schamlippe. Und das schmerzt, kann ich Ihnen sagen. Das schmerzt fast so, als würde man sich selbst ein Intimpiercing setzen. Nein, von Piercings halte ich auch nichts. Finde ich pervers. Soll ja auch gar nicht mal so ungefährlich sein, habe ich kürzlich in der Zeitung gelesen. Das kann sich auch leicht entzünden und unter Umständen kann es sich sogar negativ auf die Libido auswirken. Das hätte mir gerade noch gefehlt, keine Libido mehr. Wo ich so gern, Sie wissen schon was.
Nachdem ich mit dem Abschneiden der langen Haare fertig war, musste ich erst einmal meine blutende Schamlippe behandeln. Die linke war‘s, nein die rechte, ich schaute ja in den Spiegel. Da hatte ich schon wieder eine Schnapsidee. Ich erinnerte mich, dass mein Mann nach dem Rasieren immer Rasierwasser zur Desinfektion nahm. Das wollte ich auch tun. – Himmel, Arsch und Zwirn hat das gebrannt. Ich bin mit schmerzverzerrtem Gesicht minutenlang schreiend in der ganzen Wohnung herum gehüpft und habe dieses verdammte Rasierwasser verwünscht. Holla die Waldfee, war das ein Schmerz.
Nach zehn Minuten kam dann die Blutung endlich zu Ruhe und ich konnte mit dem eigentlichen Rasieren beginnen. Wieder ging ich in den Schrank meines Mannes und nahm die Spraydose mit dem Rasierschaum, schüttelte sie kräftig und sprühte mir die Sahne auf meine Muschi. Dann nahm ich Erics Nassrasierer und fing an.
Leichter gesagt als getan. Da ging anfangs kaum etwas ab. Ständig war die Klinge verklebt und ich musste sie unter fließendem Wasser säubern. War das eine mühsame Arbeit.
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