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Pelagia und der rote Hahn

Pelagia und der rote Hahn

Titel: Pelagia und der rote Hahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Akunin
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bei erfolgreicher Durchführung des Auftrages ein gewisses Geschichtchen endgültig zu vergessen und sämtliche Ermittlungsakten zu vernichten. Dann würde dieses Damoklesschwert nicht länger über seinem Schädel baumeln, seine Weste wäre wieder weiß wie Schnee. Aber eigentlich, fand Jakow Michailowitsch, wäre ja wohl ein kleines Extra fällig, in Form einiger kleiner Papierchen, zum Beispiel von der Sorte, die so angenehm knistert. Seine Intuition sagte ihm, dass diese Hoffnung nicht unbegründet war, ganz und gar nicht unbegründet. So, wie die hinter diesem Manuila her waren, die hohen Herrschaften! Weiß der Himmel, womit der ihnen die Suppe versalzen hatte. Aber das ging ihn ja letztlich einen feuchten Kehricht an.
    Er versuchte mal grob zu überschlagen, wie viel wohl für ihn herausspringen könnte – in bar gerechnet –, und fantasierte ein bisschen, was er mit dem Geld alles anstellen würde. Vielleicht ein Häuschen kaufen, irgendwo an der Ochta? Oder lieber in Zinspapieren anlegen? Fürs Altenteil war’s ja eigentlich noch ein bisschen früh. Und wenn diese gewisse Geschichte endlich ausgestanden war, konnte er zur Abwechslung ja mal für gerechten Lohn arbeiten, anstatt für schnöde Angst. Dann würde er mal den Ton angeben: Sind sie zu knauserig, bitte sehr, da hat der Zimmermann das Loch gelassen. Ein hoch qualifizierter Meister in delikaten Angelegenheiten wird immer genügend Auftraggeber finden. Wie viel hätte man, zum Beispiel, für diese palästinensische Plackerei verlangen können, nach vollem Tarif? Inklusive dieser ganzen Seefahrerei und Wüstendurchquererei und was sonst noch an Schindereien angefallen war?
    In Jakow Michailowitschs Kopf purzelten die Nullen wild durcheinander, aber bevor er sie zu einer ordentlichen Wurst zusammenbinden konnte, musste er aufhören, weil der Hantur der Nonne von der Straße abbog, über eine Brücke fuhr und in einer engen Gasse verschwand.
    Er musste sehen, dass er hinterherkam.
    Und wieder verhielt sich Jakow Michailowitsch taktisch vorbildlich – statt ebenfalls mit Getöse in die Gasse hinterherzurumpeln, fuhr er an der Abzweigung vorbei und hielt ein paar Schritte weiter an. Er hatte gut erkannt, dass die Spazierfahrt jetzt zu Ende war und es auf Schusters Rappen weitergehen würde.
    Er stieg aus und klatschte der Bet-Kebirer Stute eins auf die Kruppe: Geh, wohin du willst, alter Einhufer, danke für deine Dienste, ich brauche dich nicht mehr. Den Wagen kannst du behalten.
    Dann schielte er ganz vorsichtig um die Ecke.
    Der Araber stand bei seinen Pferden, die Nonne war nirgends zu sehen. Kurz darauf jedoch kam sie aus einer kleinen Pforte herausmarschiert und sagte ein paar Worte zu ihrem Salach. Dann fuhren die beiden ein Stück den Berg hinab und stellten den Hantur an einer schattigen Stelle unter, wo man ihn nicht mehr sehen konnte.
    Ähä, dachte Jakow Michailowitsch pfiffig. Sollte das etwa ein Hinterhalt sein?
    Tch-jaah, tcha-hihaah . . .
    Sein Handrücken fing wie verrückt an zu jucken – er hatte eine irrsinnige Lust, seine Fingerknöchel ordentlich knacken zu lassen. Aber jetzt durfte er auf keinen Fall Geräusche machen.
    Den geheimnisvollen Wanderer bemerkte er früher als die beiden.
    Ein großer, hagerer Mann. Er lief im Schein des Mondlichts und stieß seinen Stab auf den Boden.
    Das ist er, dachte Jakow Michailowitsch und verwandelte sich im selben Augenblick von Nifontow in Xenofontow. Alles Weitere war nur noch ein technisches Problem, mit anderen Worten – gar keins.
    Er drückte sich an den Zaun und wartete ab, bis Manuila in die Gasse eingebogen war.
    Aber da stellte sich plötzlich ein Umstand ein, der zweifellos zur Kategorie der unangenehmen Überraschungen zu rechnen war.
    Hinter dem Hauptobjekt, im Abstand von etwa fünfzig Schritten, kam eine weitere Gestalt angeschlichen. Gerade jetzt versteckte sich der Mond wie aus böser Absicht hinter den Wolken, sodass er den unerwünschten Gesellen nicht gleich in Augenschein nehmen konnte. Das Einzige, was er erkannte, war, dass er ein rechter Bär von einem Kerl war. Er ging auch wie ein Bär, mit schwerem, schaukelndem Gang, und vollkommen lautlos.
    Was sind denn das für Neuigkeiten?
    Ein Konkurrent?
    Auf’s Schleichen verstand sich Jakow Michailowitsch jedenfalls nicht schlechter als dieser Bär. Also nichts wie hinterher – und immer an der Wand lang, immer an der Wand lang . . .
    Was der Rotfuchs mit dem Bär zu besprechen hatte, konnte er nicht hören, aber es war

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