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Pelagia und der schwarze Moench

Pelagia und der schwarze Moench

Titel: Pelagia und der schwarze Moench Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Akunin
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Scheitels«, von der ich im Protokoll über die Leichenschau von Felix Stanislawowitschs Leichnam gelesen habe. Davon, dass der Kopf konvulsivisch auf den Boden aufschlug, wie Matwej Benzionowitsch in seinem Protokoll vermutet, kann gar keine Rede sein. Berditschewski hatte gleichfalls Spuren von Schlägen am Kopf, ebenso wie zweifellos auch Lentotschkin, als er in die Klinik kam, was Doktor Korowin nicht weiter beachtenswert fand, weil beide am Körper noch eine Vielzahl anderer Verletzungen aufwiesen: Hautabschürfungen, Kratzwunden, blaue Flecken. Als er mir von Berditschewski erzählte, erwähnte der Doktor noch verschrammte Hände und abgebrochene Nägel. Damit konnte ich mir ein Bild des Verbrechens machen.
    Nachdem der Missetäter sein Opfer bewusstlos gemacht hatte, legte er es in den Sarg (auf dem Tisch steht ein Sarg, den der Bakenwärter für sich selbst angefertigt hatte, der dann aber nicht benutzt wurde, weil die Leiche des Ertrunkenen nie gefunden wurde) und verschloss diesen mit dem Deckel. Ich habe den Deckel auf den Sarg gelegt und gesehen, dass die Löcher für die Nägel beschädigt sind – jemand hat den Deckel mit heftigen Schlägen von unten her bearbeitet. Ich nehme an, das ist zweimalpassiert: Das erste Mal war es Aljoscha, der lebendig begraben wurde, das zweite Mal Matwej Benzionowitsch.
    Einer solchen Prüfung ist selbst der allerstärkste Verstand nicht gewachsen – insofern ist die Rechnung des Verbrechers aufgegangen. Doch er hat sich damit nicht begnügt, aber davon weiter unten.
    Zunächst zu Lagrange. Bei Felix Stanislawowitsch hatte der Missetäter offenbar keinen Erfolg. Entweder war der Kopf des Polizeimeisters zu hart, oder es war sonst etwas, jedenfalls hat der Oberst nicht das Bewusstsein verloren und sich offenbar auf einen Zweikampf mit dem Übeltäter eingelassen, der ihn daraufhin mit einem Schuss aus nächster Nähe tötete.
    Ja, ja, Lagrange ist kein Selbstmörder, er wurde unschuldig getötet, was Sie eigentlich freuen müsste. So erklärt sich auch der seltsame Verlauf des Schusskanals – von unten nach oben und von links nach rechts. Genau dies wäre der Weg der Kugel, wenn jemand, den der Oberst – vermutlich mit den Händen an den Schultern oder an der Gurgel – gepackt hielt, mit der rechten Hand von unten geschossen hätte.
    Eingedenk dessen, dass die Kugel in der Leiche nicht gefunden wurde, folglich aus dem Körper ausgetreten sein muss, habe ich die Wände abgetastet und entdeckt, was ich gesucht habe. Jetzt haben wir einen unwiderlegbaren Beweis für den Mord.
    Die Kugel, die ich aus einem Balken gezogen habe, ist nicht vom Kaliber 45 wie bei der Smith &Wesson des Polizeimeisters, sondern vom Kaliber 38 und wurde aus einem Colt abgefeuert, was ich anhand meines Lehrbuchs der Ballistik überprüft habe. Nach dem Mord hat der Verbrecher aus dem Revolver seines Opfers in die Luft gefeuert und die Waffe dann in die Hand des Oberst gelegt, um einen Selbstmord vorzutäuschen.
    Nun kehre ich zu unseren Freunden zurück, die der Übeltäter nicht getötet, sondern um den Verstand gebracht hat, was vielleicht noch schlimmer ist. Wenn Sie nur gesehen hätten, welche Witzfigur der spottlustige Alexej Stepanowitsch geworden ist und wie wenig Verstand dem klugen Matwej Benzionowitsch geblieben ist! Es ist eine Sünde, so etwas zu sagen, aber mich würde es wahrscheinlich weniger schmerzen, wenn sie tot wären . . .
    Das Widerlichste an diesem Pseudo-Wassilisk aber ist, dass er sich mit seiner Gewalttat nicht begnügt und den unglücklichen Verrückten keine Ruhe lässt.
    Aus Aljoscha Lentotschkins dunklen Worten kann man schließen, dass das »Phantom« ihm bis heute erscheint. Und was Berditschewski angeht, so war ich selbst Zeugin und sogar Opfer, als der Verbrecher ein weiteres Mal versuchte, auch den letzten glimmenden Funken von Verstand in Matwej Benzionowitschs Seele auszulöschen.
    Gestern Nacht sah ich den schwarzen Mönch mit eigenen Augen. Ach, es war entsetzlich! Er kam natürlich nicht, um mich zu erschrecken – er wollte Berditschewski. Der Bösewicht betäubte mich mit einem Schlag auf den Kopf (man merkt, dass er Übung hat) und entkam unerkannt. Trotzdem hat mir gerade dieser Zusammenstoß die Augen geöffnet, sodass ich nicht mehr einen Teufel, sondern einen Menschen suche, auch wenn sich dieser wohl nicht allzu sehr von einem Teufel unterscheidet.
    Ich bin nicht sofort darauf gekommen, womit er den Schlag ausgeführt hat, denn er befand sich

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