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Pelagia und der schwarze Moench

Pelagia und der schwarze Moench

Titel: Pelagia und der schwarze Moench Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Akunin
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darlegen, so wie Sie es gern haben (also nicht nach »Weiber-« sondern nach »Männerart«), und Ihnen berichten, was ich von anderen gehört habe, was ich mit eigenen Augen gesehen habe und welche Schlüsse ich daraus ziehe.
    Was ich gehört habe:
    Viele Menschen in Kanaan haben nachts den schwarzen Mönch gesehen. Die einen erschreckt Wassilisk mit seinem unvermittelten Auftauchen, andere erschrecken, weil sie von ferne gesehen haben, wie er irgendwo herumschleicht oder irgendwohin rennt. Von solchen und ähnlichen Geschichten habe ich in der Stadt und im Kloster wohl ein gutes Dutzend gehört. Die vorherrschende Meinung bei den Mönchen und den Einwohnern ist Folgende: Mit der Wassilisk-Einsiedelei stimmt etwas nicht, weil einer der Eremiten dem Feind der Menschen seine Seele verkauft hat; nun ist der Ort verflucht, man sollte die Mönche wegbringen, die Nachbarinsel zum Niemandsland erklären und verbieten, dort anzulegen oder auch nur in ihre Nähe zu kommen.
    Ich sage vorweg, dass das alles blanker Unsinn ist. Der heilige Wassilisk ist keineswegs vom Himmel herabgestiegen, sondern verweilt friedlich bei Gottes Thron, wo er auch hingehört. An dieser Geschichte ist nichts Mysteriöses, das Ganze ist lediglich ein übler Schwindel. Heute, am Ende des zweiten Tages hier auf Kanaan, bin ich vollkommen überzeugt, dass die Erscheinungen des schwarzen Mönchs nichts als ein geschicktes, findiges Spektakel sind.
    Was ich gesehen habe:
    Für das Geheimnis vom »Wandeln auf dem Wasser« gibt es eine ganz einfache Erklärung. Bei den Findlingen, die am Ende der Landzunge aus dem Wasser ragen, habe ich zwischen dem vierten und dem fünften Stein eine ganz gewöhnliche Holzbank im Wasser ertastet. Sie ist an einer seichten Stelle versteckt, seitlich auf den Grund gelegt, und deshalb nicht zu sehen. Wenn man sie auf die Metallfüße stellt, befindet sich die Sitzfläche nur einen Zoll unterhalb der Wasseroberfläche. Nachts, sogar aus ganz geringer Entfernung, sieht es unweigerlich so aus, als wandte derjenige, der über diese Bank geht, einfach auf dem Wasser. Was das »überirdische Strahlen« angeht, von dem Wassilisk angeblich umgeben ist, kann ich nichts Zuverlässiges sagen, doch ich nehme an, dass eine starke elektrische Lampe in etwa diesen Effekt erzeugt, wenn man sie hinter dem Rücken hält und unvermittelt einschaltet: Der Lichtkegel umreißt dann die Silhouette ganz deutlich und verströmt ein grelles Streulicht in die Dunkelheit. Auf Mönche, die schon vom »Wandeln auf dem Wasser« zu Tode erschrocken sind und kaum jemals elektrisches Licht gesehen haben dürften, muss dieser simple Trick einen außerordentlichen Eindruck machen. Und wahrscheinlich nicht nur auf die Mönche, sondern auf jeden fantasiebegabten oder zu mysteriösen Dingen neigenden Menschen. Stellen Sie sich vor: Nacht, Mond, unnatürlich grelles Licht, eine schwarze, gesichtslose Gestalt, die über dem Wasser schwebt. Ich bin ihr auf dem Festland begegnet und schon vor Schreck erstarrt! Nein, das überspringe ich jetzt, sonst schreibe ich wieder nach »Weiberart«! Von meiner Begegnung mit »Wassilisk« erzähle ich besser später.
    Nun zu der Ihnen aus Aljoschas Brief bekannten Hütte des Bakenwärters, in der Felix Stanislawowitsch umgekommen ist und Alexej Stepanowitsch und Matwej Benzionowitsch ihren Verstand verloren haben.
    Dort hat der Übeltäter einen raffinierten Trick angewandt als auf der Landzunge, aber auch dort ist nichts Mysteriöses im Spiel.
    Das Kreuz auf der Fensterscheibe ist mit einem gewöhnlichen eisernen Nagel eingeritzt – ich habe ihn im Gras unter dem Fenster gefunden. Als der Verbrecher mitten in der Nacht mit der Mönchskapuze und den Sehschlitzen darin draußen vor dem Fenster erschien und mit dem Nagel über die Scheibe kratzte, war es kein Wunder, dass die arme Frau des Bakenwärters vor Schreck eine Fehlgeburt hatte.
    Und mit Ihren Abgesandten ist der Übeltäter dann wie folgt verfahren:
    Er hat sich in dem dunklen Zimmer versteckt. Möglicherweise hat er zur Ablenkung am Fenster eine Vogelscheuche mit einer spitz zulaufenden Kapuze aufgestellt – jedenfalls habe ich dort zwei Strohsäcke entdeckt, die in der Hütte nichts zu suchen haben. Als Aljoscha, Lagrange und später Berditschewski nach dem Betreten der Hütte die reglose Silhouette entdeckten und sich ihr zuwandten, schlug der Verbrecher ihnen mit einem schweren Gegenstand auf den Kopf. Daher auch die »Beule, einen Zoll rechter Hand des

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