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Pelagia und der schwarze Moench

Pelagia und der schwarze Moench

Titel: Pelagia und der schwarze Moench Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Akunin
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Häuschen hopp-schwopp, eine Hütte auf Hühnerbeinen.«
    Alexej Stepanowitsch stieß ein feines Kichern aus, doch gleich darauf verzerrte sich sein Gesicht vor Entsetzen.
    »Ich bekomme keine Luft! Es ist so eng! A-a-ah!«
    Er zitterte am ganzen Körper und fing an zu murmeln:
    »Credo, Domine, credo, credo, credo, credo, credo, credo, credo, credo, credo, credo, credo, credo . . .«
    Er wiederholte das lateinische Wort hundert-, vielleicht auch zweihundertmal, und es war offensichtlich, dass er so bald nicht aufhören würde.
    Lagrange packte den Jungen bei den Schultern und schüttelte ihn gehörig durch.
    »Genug jetzt! Erzähl weiter!«
    »Was soll ich erzählen?«, fragte Lentotschkin unversehens mit ruhiger, vernünftiger Stimme. »Geh hin, zu der Hütte auf Hühnerbeinen. Um Mitternacht. Dort wirst du schon sehen. Pass nur auf, dass es dich nicht zusammenschnürt, sonst bricht dir das Herz. Bums – und Spritzer fliegen zur Seite!«
    Er fuhr zusammen, wollte sich ausschütten vor Lachen und wiederholte ein ums andere Mal: »Bums! Bums! Bums!«
    »Es reicht!«, verkündete Donat Sawwitsch energisch. »Sie regen ihn nur auf, und er ist ohnehin schon so geschwächt.«
    Lagrange wischte sich mit seinem Taschentuch den Schweiß vom Hals.
    »Was ist denn das für eine Hütte? Wovon redet er?«
    »Ich habe keine Ahnung. Er fantasiert bloß«, erwiderte der Doktor unfreundlich, während er dem Kranken geschickt eine Nadel in die Hinterbacke stach.
    Lentotschkin hörte beinahe sofort auf zu lachen, ging in die Hocke und gähnte.
    »Genug, gehen wir.« Korowin zog den Oberst am Ärmel. »Er wird gleich einschlafen.«
    Lagrange verließ das Palmenhaus tief in Gedanken versunken. Von dem »jungen Hüpfer« war offenkundig keine Hilfe zu erwarten. Der Gesandte des Bischofs war zu einem kompletten Idioten geworden. Na, egal, irgendwie würde er auch ohne ihn auskommen. Es war ein klarer Tag, was bedeutete, dass es eine helle Nacht geben würde. Es war Neumond vorbei, also genau die richtige Zeit für den schwarzen Mönch. Heute Abend würde er sich auf dieser Landzunge auf die Lauer legen. Und sobald der Kerl sich zeigen würde, würde er ihn auf frischer Tat ertappen. Was machte es schon aus, dass er ein Gespenst war? Im vorletzten Jahr, als er noch seine frühere Stellung im Kreis Priwislenski bekleidete, hatte Felix Stanislawowitsch höchstpersönlich Stas, den Blutsauger, den Lubliner Vampir, verhaftet. So gerissen er auch war, dieser Werwolf – da hatte er keinen Mucks mehr gemacht.
    Doch bevor er nach Ararat zurückkehrte, musste er noch etwas anderes erledigen.
    Als er aus der Tropenhitze in die erquickende nördliche Kühle hinaustrat, horchte der Polizeimeister in die Stille; eine halbe Minute stand er reglos da, um dann zielstrebig in die Büsche zu stürzen und einen sich heftig wehrenden Mann hervorzuziehen – ebenjenen Spion, der schon vorhin am Weg herumgeschlichen war und vermutlich auch unter dem Fenster gelauscht hatte, jemand anders konnte es gar nicht gewesen sein.
    Wie sich herausstellte, kannte er ihn. Wenn man so jemanden einmal gesehen hat, vergisst man ihn nie wieder: die schwarze Baskenmütze, der karierte Mantel, die violette Brille und der gezwirbelte Bart. Es war der Flegel von der Anlegestelle.
    »Wer bist du?«, brüllte der Oberst. »Was spionierst du herum?«
    »Wir müssen! Unbedingt! Über alles!«, sprudelte der Knirps hervor, wobei er Worte und ganze Satzteile verschluckte, sodass sein ganzes Geschwätz keinen Sinn ergab. »Ich habe es gehört! Obrigkeit! Heilige Pflicht! Weiß der Teufel, womit! Hier ist der Tod, und sie! Niemand, keine Menschenseele! Taube, Blinde, Himbeerrote!«
    »Sergej Nikolajewitsch, mein Bester, beruhigen Sie sich.« Korowin redete freundlich auf den Schreihals ein. »Sie werden wieder Krämpfe bekommen. Dieser Herr wollte den jungen Mann besuchen, der im Palmenhaus wohnt. Was haben Sie denn gedacht?« Halblaut erklärte er dem Oberst: »Auch einer meiner Patienten, Sergej Nikolajewitsch Ljampe. Ein überaus talentierter Physiker, aber ein ziemlich absonderlicher Kauz.«
    »Absonderlich ist gut«, brummte Felix Stanislawowitsch vor sich hin, doch er lockerte seinen eisernen Griff und ließ den Gefangenen los. »Der ist völlig durchgedreht und läuft hier frei herum. Weiß der Teufel, was bei Ihnen für Zustände herrschen.«
    Der niedergeschlagene Physiker rang flehentlich die Hände und rief:
    »Ein schrecklicher Irrtum! Ich dachte, nur ich! Aber das bin

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