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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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sie aufstanden, sahen sie einen Trupp berittener Emeri im Trab direkt auf sich zukommen.
    Prestiginagi drehte sich um und sah erst jetzt, daß Jestak und Tia fort waren. Einen Augenblick lang ergriff ihn Panik. Aber es war nichts zu ändern. Er würde sich eben dem stellen müssen, was kam. Es waren fünfzehn Mann, und sie verfolgten die Spur, großenteils die Escriptis, so leicht wie eine Straße. Der alte Mann seufzte und ging ihnen entgegen. An der Spitze, ritt ein Tenoran, und als er die Flüchtlinge sah, trabte er gemächlich auf sie zu.
    Prestiginagi war überrascht, als er respektvoll abstieg und fragte: »Bist du gesund? Wir haben etwas zu essen dabei. Ich bringe dir Grüße von der Armee der Emeri. Du, Prestiginagi wurdest zum Krugistoran ernannt. Wir erwarten deine Befehle.«
    Der alte Mann hielt sich an seinem Neffen fest. Er wußte nicht, wie er seiner Gefühle Herr werden wollte, bis er sich einen Augenblick Zeit nahm, um sich zu fassen. Dann riß er sich jedoch zusammen und sagte: »Tenoran, du mußt das Mädchen Tia und einen Stammesangehörigen aus dem Osten finden, der sie begleitet. Ich glaube, daß dieser Mann das Gehirn hinter den Raubzügen der Shumai war. Wir müssen ihn fassen, ehe er uns noch mehr Schwierigkeiten macht.«
    Die Spurensucher in der Patrouille verfolgten die Spur bis zum Bach, aber dann, nachdem sie fast eine Viertelsonne gesucht hatten, mußten sie aufgeben.
    »Meine Herrschaft fängt mit einem Mißerfolg an«, bemerkte Prestiginagi. Der Tenoran sah ihn niederge-schlagen an. »Ist schon gut«, fügte der neue Krugistoran hinzu. »Ich wollte nicht dich kritisieren. Er ist ein Mann, der sich sehr wohl zu helfen weiß. Wir müssen jetzt zurück, aber wir müssen Soldaten hierher schik-ken, damit sie das Gebiet durchkämmen. Ich glaube nicht, daß er uns weitere Schwierigkeiten machen wird, aber ich möchte gerne sichergehen.«
    Als sie sich nach Südosten auf Emerta zu wandten, sagte Jestak auf ihrem Aussichtspunkt auf den hohen Hängen im Südwesten zu Tia: »Da ist eine Veränderung eingetreten. Presti ist jetzt ganz eindeutig nicht mehr in Ungnade. Er gibt die Befehle. Und ich bin sicher, daß sie uns mit zurückgenommen hätten.«
    »Oder bei dem Versuch gestorben wären.«
    Jestak sah sie an. »Nicht sehr wahrscheinlich. Sieh sie dir doch alle an! Komm, Tia! Der Direktangriff der Shumai ist nicht der einzig mögliche Weg.«
    »Vielleicht«, gab sie zurück. »Aber meine Shumai-Direktheit hat mich in Emerta gerettet.«
    Jestak hatte Tia kurz vor dem Morgengrauen geweckt. Sie hatte sofort begriffen, und er hatte ihr nicht zu erklären brauchen, warum sie zum Bach gingen und in der Spur Escriptis, die man im zertretenen Gras noch sehen konnte, weit zurückliefen bis zu einem hohen Felsen, den sie ersteigen und wo sie dann weiter oben auf Steinen das Gebiet verlassen konnten.
    »Du mußt zugeben, daß sie im Spurenlesen nicht so gut sind wie die Shumai«, fügte sie hinzu.
    »Nein«, sagte er lachend. »Und jetzt sollten wir lieber ein Stück laufen.« Sie wandten sich nach Norden und liefen und gingen abwechselnd, den ganzen Tag lang, erst gegen Abend schlugen sie einen leichten Bogen nach Nordosten auf die Ebenen zu.
    »Es ist schön, nach Hause zu gehen«, sagte Tia.

VIERZEHN
    In dieser Nacht lagerten sie an einem riesigen Fels-brocken. Jestak hatte einen kleinen Hirsch geschossen, und es gab ein Festmahl, obwohl sie das Fleisch in kleinen Portionen braten mußten, weil sie nicht wagten, ein großes Feuer anzuzünden. Jestak erzählte Tia von seinen Abenteuern, und sie erzählte ihm ih-rerseits vom Leben der Emeri und vom großen Schmalztopf, wie sie den Krugistoran Lippini nannte.
    »Ich vermute«, sagte Jestak, »daß sie endlich genug von ihm hatten und ihn absetzten, und daß Presti nun seinen Platz einnehmen soll.«
    Tia überlegte. »Vielleicht. Er ist ein viel besserer Mensch. In ihm ist ein wenig Güte. Aber er ist auch viel intelligenter und daher gefährlicher. Ottan soll sich lieber in acht nehmen. Aber in Emerta gab es be-trächtliche Widerstände gegen die Versklavung der Shumai. Ich glaube, Presti dachte selbst so, obwohl er mir einen so verräterischen Gedanken niemals einge-standen hätte.«
    »Nicht einmal dir? Ich dachte, du warst seine Vertraute gewesen?«
    »Eigentlich nicht. Er sagte einiges zu mir, aber da der Schmelztopf an der Macht war, wußte Presti, daß ich seine Äußerungen weitererzählen konnte und daß es dann Schwierigkeiten geben würde. Er

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