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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Wenn die Shumai so verblendet sind, ist das ih-re Sache. Mir sind ihre Theorien egal. Du hast einen intakten Geist und einen intakten Körper.«
    »Was soll das heißen?«
    »Wenn eine Wolke vor dem Mond vorbeizieht, be-rührt das den Mond? Doch nur für den Betrachter.«
    »Oh. Jestak?«
    »Ja?«
    »Was wäre, wenn ich nicht in Ordnung wäre?«
    »Tia, bei den Pelbar ist es Brauch, daß die Männer die Diener ihrer Frauen sind. Es ist ein seltsamer Brauch, das sehe ich jetzt, nachdem ich in anderen Gesellschaften war, und jetzt glaube ich auch, daß er albern ist. In der Praxis, da, in den Städten, ist das Verhältnis natürlich eher partnerschaftlich. Ich bin immer noch Pelbar genug, um eine hohe Achtung vor Frauen zu haben, vor ihrem Urteilsvermögen, ihrer Wärme. Sie können unsagbar grausam sein, das habe ich erlebt. Aber ich bin kein Räuber. Wenn etwas mit dir nicht in Ordnung wäre? Ich sehe nichts. Ich bin froh, daß da nichts ist. Aber selbst als du im Schlamm lagst, als ich dich zum erstenmal sah, erkannte ich, daß du einen unschuldigen Geist und einen scharfen Verstand hast – ganz zu schweigen von einem herrli-chen Körper. Daran hat sich nichts geändert. Wenn etwas nicht in Ordnung wäre, würden wir tun, was wir könnten, um es in Ordnung zu bringen. Und wenn wir nichts tun könnten, würden wir es auch überleben. Ich habe meine Loyalität vor langer Zeit verschenkt, und für einen Pelbar ist es unwürdig, etwas, was man einmal verschenkt hat, wieder zurück-verlangen.« Er schwieg einige Augenblicke lang. »Tia, glaubst du, es war Zufall, daß ich zu dir kam?«
    »Was sollte es denn sonst gewesen sein? Es war dein Werk.«
    »Ich bin nicht sicher«, sinnierte Jestak. »Ich bin mir über diesen Punkt nicht im klaren. Es scheint eine zu wunderbare Fügung.«
    »Noch sind wir nicht zu Hause, Jestak. Und ich ha-be Angst vor dem, was uns dort erwartet.«
    »Nein. Ich mache mir Sorgen, weil ich voraussetze, daß wir es schaffen werden. Ich möchte es nicht an Wachsamkeit fehlen lassen. Wenn Aven uns hilft, muß ich daran denken, daß es im Rahmen unserer Fähigkeiten geschieht, daß nicht einfach alle Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Wenn wir so denken, sehen wir ein Hindernis vielleicht erst, wenn es zu spät ist.«
    »Ich glaube, wir werden es schaffen, weil wir vorsichtig und stark sind.«
    »Ich glaube, damit allein habe ich noch nie etwas geschafft. Aber es verwirrt mich zu sehen, wie einem ein friedliebender Geist in kriegerischen Angelegenheiten helfen kann. Es ergibt keinen Sinn.«
    »Nun, von mir wird dir auch keine Erleuchtung kommen. Für mich ist das unbegreiflich. Und jetzt solltest du mich lieber küssen, damit ich nicht glaube, ich wäre in einen von Escriptis philosophischen Tex-ten entführt worden.«
    Jestak drehte sich um und küßte sie. »Woher kannst du das so gut?« flüsterte sie.
    »Weil ich dich immer vor Augen hatte.« Er wiegte ihren Kopf in einer Hand und glättete ihr mit der anderen das Haar.
    »Ich glaube«, sagte sie, »wir legen uns jetzt besser schlafen. Nicht, daß ich nicht bereit wäre. Aber ich habe wirklich genug davon, Dinge zu tun, die außerhalb der Gewohnheiten anständiger Menschen liegen.«
    Wieder war Jestak verwirrt – enttäuscht, aber froh.
    Er küßte sie noch einmal. »Ich werde dich dafür entschädigen«, sagte sie.
    Am nächsten Morgen brachen sie nach Osten auf, den ganzen Tag lang liefen sie einen langen, abschüssigen Pfad entlang, der sie zu den Vorbergen brachte.
    Durch eine Öffnung in den hohen Kiefern sahen sie die weiten Ebenen, die sich nach Osten erstreckten und beschlossen, in die Nacht hinein zu laufen, nach einem weiteren Abendessen aus Kaninchenfleisch, diesmal mit Samen und Knollen gewürzt und gefüllt.
    »Gut«, sagte Jestak. »Ich hatte das Fleisch allmählich furchtbar satt.«
    »Dann hast du das aber jetzt überwunden.«
    »Das stimmt. Aber ich bin froh, wenn wir in Hei-delbeergebiet oder in einen Sumpf mit schönen Binsen kommen. Die Wurzeln machen das Fleisch milder. Nun, ich glaube, wir sollten aufbrechen. Gehen wir erst einmal. Mein Magen ist richtig voll.«
    Sie waren bis weit nach Mitternacht gegangen und gelaufen, als Tia schließlich sagte: »Jes, ich bin so müde, daß ich nicht weiß, wie ich noch weiter soll.«
    Sie blieben stehen, und erst jetzt, in der völligen Stille hörten sie in der Ferne ein Pferd.
    »Das können nicht die Shumai sein. Es muß eine Emeripatrouille sein. Ich verstehe. Presti läßt

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