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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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mehr oder weniger gleich sprechen? Nur, wenn sie einmal ein großes Volk waren, das die ganze Land-masse bewohnte. In Salzstrom, weit draußen im östlichen Ozean, spricht man mehr oder weniger genauso.
    Wenigstens kann man die Leute dort mit ein wenig Übung verstehen. Nur die Rits im Westen und Norden des Bittermeeres sprechen anders. Und selbst bei ihnen sind einige Wörter ziemlich ähnlich.«
    Jestak beschrieb weiter die verschiedenen Ruinen, die er kannte, und erzählte, wie die Schrift auf ihnen, die sich erhalten hatte, ein gemeinsames Alphabet und einige gemeinsame Worte aufwies. »Ich habe zwei durcheinanderliegende Haufen künstlichen Steins mit dem Wort GERICHTSGEBÄUDE darauf gesehen. Einer stand im Sentanigebiet, der andere in der Nähe von Innanigan, einer Stadt, die mehrere hundert Ayas davon entfernt ist, dazwischen wohnen feindliche Völker.«
    »Was war denn diese Zeit des Feuers?«
    »Ich weiß es nicht. Nur scheint sie fast alles vernichtet zu haben, was damals lebte. Aus verstreuten Gruppen von Überlebenden bildeten sich allmählich unsere jetzigen Stammesgruppen heraus, und aus dem Volk entstanden eine Anzahl sich bekriegender Völker. Es muß eine gewaltige Tragödie gewesen sein. Ich habe Pfeiler von Brücken gesehen, zu groß, als daß man sie sich hätte vorstellen können, sie standen noch oder waren eingestürzt und hatten große Wasserläufe überspannt. Die Sentani haben mir von zwei Brücken über den Heart im Süden des Pelbarge-biets erzählt, und Stantu sah eine im verwüsteten Land südlich der sieben Städte im Osten. Sie muß gewaltiger gewesen sein als alle, die ich gesehen ha-be. Gibt es hier bei euch keine Ruinen?«
    »Ich weiß nur von einer, und das ist aus den Tiefen unserer Geschichte her verbotenes Gebiet. Sie liegt südlich von Emerta.«
    »Es ist oft so, daß diese Stellen verbotenes Gebiet sind. Als wäre eine Gefahr oder eine Erinnerung an eine Gefahr mit ihnen verbunden.«
    »Unsere Schriften sagen, daß dort Mamtugali, der Feind Isons, unserer Gottheit lebt, und daß alle Menschen, die dorthin gehen, sich als Feinde Isons zeigen und von Mamtugali verspeist werden.«
    »Sei mir nicht böse, aber das hört sich an wie Aber-glauben.«
    »Vielleicht«, erwiderte Prestiginagi.
    Die beiden Männer redeten bis tief in die Nacht hinein. Prestiginagi erkannte, daß Jestak ein höchst intelligenter junger Mann war, mit außergewöhnlichen Erfahrungen, obwohl er ziemlich unverblümt redete und ihm mathematische Kenntnisse abgingen, wie die Emeri sie verstanden und schätzten. Er hatte ein feines Gefühl für Dichtung, und als Jestak die Li-teratur seiner eigenen Kultur mit der der Sentani, Innanigani, Salzstromer und Shumai verglich, verwirrte er Prestiginagi mit vier Wegen im Bereich von Lyrik und Epik, die weit über die zahmen, gesitteten Bemühungen der Emeri hinausgingen. Er bemerkte, daß Jestak sich jedoch sonderbar zurückhaltend über die Lage der Pelbarstädte äußerte, er sagte nur, daß sie am Heartfluß lägen. Jestak konnte seinerseits nicht umhin, den Einblick Prestis, wie er ihn nannte, weil Tia es auch tat, und die Tiefe seines politischen Verständnisses und seiner Verbundenheit mit seinem eigenen Volk zu bewundern. Aber er vertraute ihm auch nicht. Die Emeri hatten um das Gerüst, das der Krugistoran errichtet hatte, tyrannische Gewohnheiten herumgebaut, die sie gegenüber den Rechten anderer blind machten. Das sagte er Presti auch, bekam aber keine richtige Antwort. Er sah, daß es Freiheiten gab, derer sich der Alte nicht einmal bewußt war, genau wie es den Pelbar mit anderen Freiheiten erging.
    Schließlich sagte Jestak: »Ich habe mit dem Staub von meiner Reise schon bei Tia Anstoß erregt, wenn du also nichts dagegen hast, gehe ich mich jetzt waschen.« Er erhob sich, verschwand in der Dunkelheit und überließ den alten Höfling seinen Gedanken, die zahlreich und buntgemischt waren.
    Als Jestak schließlich zurückkam, sagte dieser: »Jestak, wir sind in unserer Notlage darauf angewiesen, daß Tia uns nach Norden führt.«
    Jestak sah ihn nur an, grunzte und kuschelte sich dann neben Tia zusammen, die in der Fellrolle lag, aber noch nicht schlief.
    »Ich wünschte, du könntest deine Rolle selbst be-nützen«, flüsterte sie. »Mit mir zusammen.«
    »Das macht nichts. Du weißt, daß ich das nicht könnte. Ich bin froh, daß du drin liegst.«
    Kurz nach Einbruch der Dämmerung wurde Prestiginagi von seinem Neffen geweckt, weil der Pferde hörte. Als

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