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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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keine Shumai. Es gibt nur das alte Volk, das jetzt vernichtet ist – bis auf uns wenige. Kannst du lesen, was auf der dunklen Wand steht?«
    »Da steht:
    ›und nähme ich auch die Schwingen des Morgens und lebte in den tiefsten Tiefen des Meeres ...‹
    Der Rest ist verwischt.«
    »Was bedeutet das?«
    »Ich weiß es nicht. Es ist nur ein Fragment. ›Sogar ... da ...‹ – Es sieht wie hingekritzelt aus, als hätte es jemand geschrieben, der blind war. Warum weinst du?«
    »Es ist zu traurig.«
    Während die beiden sich tief unten in dem verschütteten Klassenzimmer befanden, hatte der Hunneran keine Ruhe. Von den Flüchtlingen hatte man keine Spur gefunden. Inzwischen hätte man sie doch sehen müssen. Eine Nachricht besagte, daß man ein erloschenes Feuer, sicherlich von ihnen, entdeckt hatte, in den Bergen, einen Tageslauf weit im Westen. Vielleicht war es ihnen gelungen, unentdeckt über die Ebenen zu kommen. Ein Reiter galoppierte herein mit einer Botschaft aus Emerta, beugte sich herunter und reichte sie dem Hunneran. »Vom Krugistoran«, sagte er, während er abstieg.
    Der Hunneran brach das Siegel und las die Botschaft. Sie lautete: Wenn ihr sie noch nicht gefunden habt, müßt ihr das nächste Shumailager angreifen. Vielleicht haben sie sich dorthin durchgeschlagen.
    Der Hunneran seufzte. Es war eine anstrengende Zeit gewesen, und jetzt sollte er seine Leute zusam-menrufen und eine Attacke reiten. Er würde es am Abend tun. Er winkte seinem Adjutanten.
    Ottan hatte das Lager etwa acht Ayas weit nach Norden verlegt, nachdem die nächste Emeripatrouille gesehen hatte, wo es lag. Er war unruhig, weil er so viele befreite Sklaven bei sich hatte, die immer noch nicht bei Kräften waren und riesige Mengen von seinen Vorräten vertilgten. Die Jäger brachten frisches Fleisch, trockneten es, und die alten Leute sammelten die ersten Samen des Jahres. Aber er traute den Emeri noch immer nicht.
    Stantu war bei ihnen, aber er fand keine Ruhe und verbrachte viel Zeit damit, nach Westen Ausschau zu halten. Die Gruppe hatte siebenundzwanzig Emeri-Bogen und viele Pfeile, und er bestand darauf, daß die jüngeren Männer damit übten. Thro war dazu bereit, obwohl Ottan spottete. »Du hättest sehen sollen, wie Jestak sie durchbohrte, Ottan. So schnell, daß du es nicht glauben würdest. Eins, zack, zwei, zack, drei, zack, vier, zack. Und jeder Pfeil saß genau im Ziel.
    Wir müssen lernen, damit umzugehen.«
    »Gebt mir einen richtigen Speer«, sagte Ottan ge-ringschätzig. »Nicht diese Grashalme.«
    »Ich nehme auch einen Speer mit«, sagte Reor, dessen Genesung gute Fortschritte machte. »Aber du hättest es sehen sollen, Ottan.«
    Stantu und Thro diskutierten endlos darüber, wie die Stellung verteidigt werden könnte. Ottan hatte einen guten Standort gewählt, hoch oben, mit einem tiefen Bachbett, das ein Hindernis für einen Angriff zu Pferd bilden würde, und einem so engen Wachenkreis, daß er zu verteidigen war. Aber der westliche Führer hatte keine Geduld bei strategischen Diskussionen. Ihm wie auch den anderen Shumai reichte es, sich jedem Angreifer mit Speer und Kurzschwert ent-gegenzustellen.
    In der Abenddämmerung hob Jestak langsam den trockenen Kiefernzweig an und blickte hinaus. Aus der Richtung des Patrouillenlagers der Emeri war kein Feuerschein zu sehen. Nachdem er sich lange in allen Richtungen umgesehen hatte, hob er Tia aus dem Loch. Dann suchte er Äste und legte sie sorgfältig auf die Öffnung, um eine natürlich aussehende Abdeckung zu schaffen. Nun arbeiteten sich die beiden langsam zum Lager der Patrouille vor und fanden es verlassen.
    »Es sieht so aus«, sagte Jestak, »als wollten sie nicht zurückkommen.«
    »Vielleicht haben sie die Suche abgebrochen.«
    »Vielleicht. Aber das können wir nicht vorausset-zen. Ich glaube, sie könnten vermuten, daß wir auf den Ebenen sind, möglicherweise in Ottans Lager.
    Vielleicht brauchen sie alle ihre Leute, um es anzugreifen.«
    »Er wird es verlegt haben, Jes.«
    »Wohin?«
    »Nach Süden hin gibt es nur flaches Gelände. Mit den befreiten Leuten ist er vielleicht nur bis zum Alder Creek nach Norden gezogen. Das sind keine zehn Ayas.«
    »Wir sollten vorsichtig sein. Wenn wir dahin gehen, kommen wir vielleicht zur gleichen Zeit an wie sie. Zu Fuß wäre das gefährlich. Wie viele Soldaten könnte der Krugistoran oder Presti für so eine Sache erübrigen?«
    »Ich weiß es nicht. Sie müßten Pferde haben. Mehr als vierhundert können es nicht

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