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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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immer weiter herunterhängen, und er könnte sie nicht dazu bewegen, ihre Kochkunst zu ändern.
    Ein Wort von dir: ›Meine Liebe, vielleicht könntest du ein bißchen weniger Fett verwenden und dir dafür ein bißchen schweren, alten Teig ausborgen‹ – und von da an wären ihre Kuchen so leicht wie Wolken.«
    »Und ich würde soviel rülpsen, daß ich die Herden aufscheuchen würde.«
    Aber Jestak machte sich die ganze Zeit Sorgen.
    Schließlich hatte im wesentlichen er den Shumai den Bogen gegeben. Thro benützte jetzt beinahe ausschließlich seinen Emeribogen. Stantu, der gerade von Jestak lernte, Bogen anzufertigen, ebenfalls. Reor war im Begriff, sich zu bekehren. Der Schock wegen Olor zeigte seine Wirkung auf ihn. Besonders am Abend vermißte er seinen Vetter und war schweigsam und rastlos. Tia neigte dazu, ihn unauffällig zu bemuttern. Wenn er es bemerkt hätte, hätte ihn das sehr verlegen gemacht.
    Was würde geschehen, wenn sie auf die Sentani trafen? Die östlichen Völker hatten die Shumai-Attacken durch ihre Disziplin und ihre großartige Beherrschung des Bogens überlebt, aber schon jetzt wurden die Shumai immer geschickter, und Jestak konnte es nicht ablehnen, ihnen die Techniken beizu-bringen, die diese Waffe so tödlich machten – bis auf die Schnellschießmethode mit dem Kurzbogen der Pelbar. Er hatte ihnen nicht einmal von den Gardebo-gen der Pelbar erzählt, neben denen sogar die der Emeri wie ein Spielzeug wirkten, oder von den Bol-zenschleuderkomplexen auf den Mauern der Pelbarstädte, besonderen Waffen, die man für einen Groß-
    angriff auf diese Städte in Reserve hielt.
    Jestak liebte inzwischen beide Völker, und sein Ge-fühl für die Albernheit und Sinnlosigkeit ihrer Kämp-fe hatte sich zum Schmerz vertieft. Es gab soviel böses Blut zwischen ihnen, daß nur ein langer Prozeß der Integration sie wahrhaft einen konnte, wie sie es, nach Jestaks Überzeugung einmal gewesen waren.
    Aber er hatte auch gesehen, wie leicht er sich in beide Gesellschaften eingefügt hatte, und er bemerkte auch, wieviel näher sie einander waren, wenigstens der Lebensweise nach, als jede von beiden den Pelbar, die hinter Mauern lebten. Er würde die Sentani entschädigen müssen für den Vorteil, den er den Shumai mit der Einführung des Bogens verschafft hatte, indem er ihnen einige Panzerungstechniken der Pelbar zeigte – vorausgesetzt, er bekam dafür die Ge-nehmigung des Rates.
    Sonderbarerweise hegte keines der Völker einen Groll gegen die übrigen – anders als die Innanigani, die anscheinend lebenslange Rechtsstreitigkeiten genossen. Wenn es irgendeinen Durchbruch geben sollte, der zu einem Waffenstillstand führte, dann konnte man einen Anfang machen. Jestak bezweifelte, daß die Sentani von Koorb die Pelbar jemals wieder angreifen würden. Man hatte einen Weg für künftige Beziehungen eröffnet. Aber die Pelbar töteten nicht viele Sentani, und wenn es einmal vorkam, war es immer eindeutig ein Fall von verzweifelter Notwehr.
    Sie hatten mehr als die Hälfte des Heimwegs zurück-gelegt, als sie am Brask-Fluß Kod und die Goose La-ke-Shumai trafen. Wie gewöhnlich drängte sich die ganze Bande um die Neuankömmlinge und ihre Pferde.
    »Nun, Jes«, sagte Kod, »ich hätte nicht geglaubt, daß du es schaffen würdest. Das ist sie also, hm. Ich verstehe, warum du es getan hast. Du bist also Tia.
    Ich habe dich schon ein paarmal gesehen, aber nur als Blick in Jestaks Augen. Ha. Manchmal dachte ich, sie würden Feuer fangen. Hat er die Emeri verbrannt?«
    Als die Geschichte erzählt war, war Kod noch überraschter als bei dem Zusammenstoß mit der Patrouille. Jestak war eindeutig jemand, der sich zu helfen wußte und Intelligenz und guten Willen besaß.
    Und doch saß er im Augenblick am Feuer und hörte Ary zu, wie sie auf der Tonkiste spielte, auf der sie ein richtiger Könner geworden war. Wie üblich griffen mehrere andere Kinder nach der Kiste, um ebenfalls an die Reihe zu kommen, und Jestak spielte mei-sterhaft den Schiedsrichter. Alle Pelbarmänner er-warben sich einige Erfahrung im Umgang mit Kindern, wenn sie jung waren. Es war ein Teil des alten Brauchs, mit dem sie sanfter gemacht werden sollten, indem man ihnen das häusliche Leben nahebrachte.
    Bei den Shumai war das nicht der Fall, obwohl die Männer im allgemeinen ihre Kinder gut behandelten, sie nie schlugen und die Jungen sorgfältig unterrich-teten. Sie nahmen wenig Verantwortung für häusliche Pflichten auf sich, und die ständige

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