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Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Titel: Pelbar 2 Die Enden des Kreises Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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hatte, und noch ehe sie fertig war, stand Hagen neben ihr und hielt sie, als sie sich gegen einen Busch lehnte und sich übergab. Sie richtete sich auf und sah ihn mit tränenden Augen an.
    »Du bist also schwanger?«
    »Ich weiß es nicht. Das geht ... Ich weiß es nicht.
    Sag nichts.«
    »Ich glaube schon. Was bedeutet das bei den Pelbar?«
    »Ohne Stel? Nun ja. Einen Platz hätte ich, aber keinen sehr guten. Ich würde keinen zweiten Mann bekommen. Ich will auch keinen. Ich will Stel.«
    »Wenn wir uns um Assek gekümmert haben, werden wir die Spur weiterverfolgen.«
    »Wir? Ich werde das tun. Du ...«
    »Nein. Wir werden es tun! Hier draußen ist meine Welt. Ich habe keine Beschäftigung. Meine Frau ist auf den Tantalschiffen gestorben. Meine Tochter ist verheiratet und lebt jetzt unten im Arkongebiet. Ich habe für die Pelbar Holz geschlagen, um Assek helfen zu können, aber ihm ist nicht mehr zu helfen. Ich glaube nicht, daß du dich hier draußen in deinem Zustand allein lange halten könntest. Weißt du, wie unermeßlich groß dieses Land ist, und wie leer? Es ist meine Welt, und ich fühle mich wohl darin, aber die deine ist es nicht.«
    »Nun, ich werde darüber nachdenken.«
    »Da gibt es nichts nachzudenken. Ich lasse dich nicht alleine gehen.«
    Ahroe richtete sich auf und sah ihn an. In seinem Gesicht stand nichts als reine Aufrichtigkeit. Er hatte die Freiheit des Alters erreicht. »Nun denn«, sagte sie.
    »Dann gehen wir zusammen.« Hagen umarmte sie kurz, klopfte ihr auf die Schulter wie einem Kind.
    Ahroe verspürte einen flüchtigen Zorn bei dieser gönnerhaften Behandlung, aber sie sagte nichts.
    Sie brachte Assek über die Prärie zurück zu einem Wäldchen neben einem Bach. Ein Kalkfelsen erhob sich an der Innenseite einer Biegung. Nahe an seiner Kuppe lag eine kleine, offene Fläche, eben und eingeschlossen, ein hübscher Aussichtspunkt nach Süden, auf die Prärie hinaus, auf der sie ihre eigenen, gewundenen Spuren sehen konnten. Vier Spurensätze waren von hier ausgegangen, drei zurückgekommen.
    Mit flachen Steinen von dem Felsen gruben sich die beiden Shumai mühsam durch den Schnee und den gefrorenen Boden, kratzten und rissen ein flaches Grab auf. Sie legten Assek hinein und errichteten einen großen Steinwall um ihn herum. Ahroe sammelte die Steine, während die anderen gruben. Weitere Steine krönten die Erhebung, bis das ganze Bauwerk einen länglichen, hohen Hügel bildete.
    Als die Nachmittagssonne, immer noch eine von Wolken verhüllte Scheibe, verblaßte, beteten die beiden Shumai und hielten eine langwierige Begräbnis-zeremonie ab. Ahroe stand schweigend und erschöpft daneben.
    Als sie fast fertig waren, sah Ahroe weit im Osten zwei Gestalten auf ihrer Spur. »Das sind die Gardisten«, sagte Hagen. »Wir sind vorausgelaufen. Sie müssen im Schneefall die Spur verloren haben.«
    »Ich will nicht mit ihnen sprechen. Sie wollen mich nur zur Rückkehr bewegen«, sagte Ahroe.
    »Ich gehe hin«, erwiderte Ican. »Ich hole mir unsere Vorräte für das Holzfällen und warte auf den Früh-jahrslauf nach Westen. Arch und Agona werden sicher mit mir warten. Stels Spur muß ohnehin nördlich von uns liegen. Geht ihr nur!«
    Ican umarmte Hagen und schaute Ahroe an. Sie ging zu ihm und entbot ihm den formellen Ab-schiedsgruß der Shumai, bei dem man gegenseitig dreimal die flachen Handflächen der rechten Hand berührte. »Bitte sag ihnen nicht, wie gut Stel ausgerü-
    stet war. Sagan würde nur Schwierigkeiten bekommen.«
    »Sagan?«
    »Stels Mutter. Sie wird sicher mit dir sprechen, wenn du länger in der Nähe von Pelbarigan bleibst.
    Du erkennst sie an ihren grauen Augen. Wenn sonst jemand sagt, sie sei Sagan, hat sie sie wahrscheinlich nicht.«
    »Graue Augen?«
    »Wie die von Stel. Hier ist Asseks Messer. Er hat es fallenlassen, als er mir auf den Baum nachkletterte.«
    Ican nahm das Abbalgmesser und sah es sich kurz an, dann steckte er es in seinen Mantel. Er blickte Ahroe wieder an, die mit geradem Rücken dastand, einen Kopf kleiner als er. Ein schmerzlicher Ausdruck zog über sein Gesicht wie ein Vogelschwarm. Dann umarmte er Ahroe fest, umarmte auch Hagen noch einmal und ging den Felsen hinunter auf die Gardisten zu.
    »Wir müssen im Bogen nach Nordwesten, Ahroe«, sagte Hagen.
    »Du übernimmst also die Führung?«
    Ahroe warf einen Blick zurück. Die beiden Gardisten waren weit entfernt im Schnee stehengeblieben und warteten auf Ican, der leichtfüßig auf sie zutrabte.
    Die

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