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Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Titel: Pelbar 2 Die Enden des Kreises Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Mann war getroffen worden. Die anderen standen um ihn herum. Stel konnte sehen, wie der Anführer gestikulierte. Dann blieben zwei bei dem am Boden Liegenden, während die übrigen wieder ihren Gesang anstimmten und langsam den Berg hinauf direkt auf Stel zutrabten. Er konnte sie alle mit einer zweiten Steinlawine vernichten, aber seine stärkste Empfindung war Abscheu wegen des Mannes, der da unten lag. Das hatte er getan. Die Verfolger hörten auf zu singen, als ihnen die Anstrengung des Kletterns den Atem nahm, aber sie gingen weiter, langsam, aber stetig, den steilen Abhang hinauf. Stel drehte sich um und rannte davon.
    Als er sich mehr als ein Ayas später umdrehte, sah er sie immer noch nachkommen, weit hinten, weit unten. Er näherte sich dem Rand eines scharfen Berg-kamms und rechnete damit, auf der abwärts führen-den Seite einen Vorsprung zu gewinnen, aber als er die Anhöhe erstiegen hatte, blieb er erschrocken stehen. Nach Norden hin war die ganze Landschaft un-fruchtbar, ausgewaschen, ohne Bäume, ohne Pflanzen, grau. Es war eines der großen, leeren Gebiete, von denen er gehört hatte und von denen die westlichen Shumai sagten, es sei tödlich, sie zu überqueren.
    Weit unten sah er etwas, das wie Ruinen der Alten aussah, gerade Linien, von Schluchten durchzogen, eingestürzte Mauern mitten im grauen, von Gräbern durchschnittenen Land. Aber hinter ihm kamen die Verfolger.
    Stel drehte sich um, lief den Grat entlang und verlor viel von seinem Vorsprung, als die Verfolger eine Abkürzung nahmen. Stel hatte sich nun um zweierlei zu sorgen, um die Männer hinter sich und die Verwüstung im Norden. Er wurde müde und kurzatmig und war erleichtert, als die Steigung aufhörte und das Land sich allmählich abwärts senkte. Weit unten konnte er durch die Kiefern Wasser sehen und einen Streifen von Pappeln und Espen an den Ufern, dorthin wandte er sich. Die Männer hinter ihm begannen wieder mit ihrem Singsang, aber nur zögernd. Wenigstens, dachte Stel, ist ihnen auch die Luft knapp geworden.
    Stel verrenkte sich den Hals, um zu ihnen hinzu-schauen, und stürzte dabei, purzelte einen bewaldeten Abhang mit vorstehenden Felsen hinunter, prallte auf, rollte weiter und kam schließlich zum Halten.
    Voller Schürfwunden und ziemlich mitgenommen brauchte er zwei Versuche, ehe er aufstehen konnte.
    Der Gesang kam näher. Vor sich glaubte Stel eine kleine, ebene Fläche zu erkennen und taumelte darauf zu. Er fand einen mit kleinen Steinen eingefaßten Pfad. Nicht noch ein Dorf von diesen Leuten, dachte er. Aber er hatte keine Zeit zum Stehenbleiben. Die Verfolger waren inzwischen sehr nahe.
    Stel stürzte um eine Biegung des Pfades und rannte beinahe in drei schmale Gestalten hinein. Er blieb stehen. Sie standen reglos, eine hob die Hände zum Gesicht, sie starrten ihn an. Alle drei schienen Alter auszustrahlen in ihren zerlumpten, grauen Gewändern, ihrer völligen Kahlköpfigkeit, mit ihren erschrockenen Gesichtern. Zwei waren, wie Stel sah, blind vom grauen Star. Die dritte sah Stel mit einem scharfen, feixenden Ausdruck an, trat dann gackernd vor und wedelte mit einem langen Stab in seine Richtung. Hinter ihm wurde das Singen sehr laut. Stel duckte sich unter dem Stab hindurch und lief den Pfad hinunter, als die Sänger um den Felsen bogen, drehte er sich um.
    Als die greise Gestalt sie sah, stieß sie einen Schrei aus, warf den Stock zu Boden und streifte ihr Gewand ab, konfrontierte die Verfolger mit einem uralten, faltigen Körper, an dem die Haut in Säcken wie schlaffen Lederbeuteln herabhing und schlackerte.
    Die Verfolger blieben unvermittelt stehen.
    »Agon, agon«, keuchte der Anführer. »Nu fleah fo ya nekko suur jambey.«
    Die Verfolger drehten sich eilends um und rannten wieder den Berg hinauf, ohne sich auch nur einmal umzudrehen. Stel ging an den Felsen heran und sah ihnen nach, wie sie liefen und kletterten. Er spürte, daß die greise Gestalt neben ihm war, aber als die Verfolger den Rückzug antraten, überwältigte ihn plötzlich eine Welle der Erschöpfung, so daß er beinahe stürzte. Alles schien ein Traum zu sein.
    »So, so, ein Reisender«, sagte die Greisengestalt.
    »Bist den Roti in die Hände gefallen, wie? Hast dich sehr gut gehalten, wenn du so weit gekommen bist.
    Hierher kommen sie niemals. Sie glauben, daß das der Ort des Todes ist und daß du ihn betreten hast.
    Du wirst bei uns bleiben müssen. Das ist sehr gut, wirklich gut. Wir haben viel Arbeit, wie du siehst, und sind viel

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