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Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Titel: Pelbar 2 Die Enden des Kreises Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Bö-
    schungen, die zu Türmen und Strebepfeilern hinauf-führten.
    Manchmal waren die Wände schroff, oft an der Mündung von trockenen Flußbetten, die manchmal hübsche, vom Fluß ausstrahlende Seitentäler mit fla-chem Boden bildeten. Als Stel sich einem dieser Täler näherte, hörte er das stetige Tick, Tick, Tick eines Meißels auf Stein, das ihm von zu Hause so vertraut war.
    Jenseits des Tales sah er jemanden auf einem primitiven, wackeligen Gerüst stehen, der auf die Fels-fassade einschlug. Als er näher kam, stellte er fest, daß es eine Frau war, mit dunklen Haaren, ungefähr so groß wie Ahroe. Unterhalb von ihr und auf beiden Seiten der Schlucht erstreckten sich flache Reliefs, lauter Figuren und Tiere, die in einem großen Zug nach Westen strömten, reglose Gesichter in Stein, die den weiterziehenden Strom des Lebens darstellten.
    Einige blickten angstvoll zurück, andere müde nach vorne. Einige sahen offenbar eine Verheißung vor sich. Die meisten schienen sich nur zu bewegen.
    Stel näherte sich, stellte sich unter das Gerüst und blickte hinauf. Die Bildhauerin arbeitete ununterbrochen weiter. Wenn der Wind das Gerüst verschob, brachte sie es gelegentlich durch Abstützen mit den Händen oder den bloßen Füßen an der Felswand wieder ins Gleichgewicht.
    »Das Ding ist ja bedrohlich. Du solltest vorsichtig sein, sonst fällst du herunter«, sagte Stel. Die Bildhauerin fuhr zusammen und drehte sich überrascht um. Stel lief zu einem Satz Streben, um das Gerüst zu stabilisieren. »Komm da herunter, ehe du dich um-bringst. Laß mich das Ding festmachen.«
    »Du Schwachkopf. Fällt dir nichts Besseres ein, als dich so an jemanden heranzuschleichen? Was? – Wer bist du überhaupt? Ich kenne dich nicht. Ein Ziegenhirte bist du nicht, oder?«
    »Kommen die so weit nach Westen? Nein. Ich bin Stel Dahmen, ich bin ein Pelbar vom Heart. Das ist der Heart-Fluß. Weit im Osten. Komm jetzt von dem Ding herunter, damit ich es richtig festmachen kann!«
    »Du bist grob und anmaßend. Wer bist du denn, daß du mir sagen willst, was ich tun soll?«
    »Ich habe in meinem Leben viele Steine behauen, und eine Menge davon auf Gerüsten, aber nie auf einem so windigen Ding wie dem da.«
    »Geh bitte weg! Ich bin beschäftigt und möchte mich nicht ablenken lassen. Warum schaust du mich so an?«
    »Du siehst meiner Frau so ähnlich.«
    »Auch das noch! Wo ist sie – an einem mythischen Fluß oder wo? An einem anderen mythischen Ort, von dem niemand je gehört hat? Warum schneidest du dein Haar wie eine umgedrehte Schüssel?«
    »Weil ich es praktisch finde. Ich brauche sie nur umzudrehen, dann kann ich sie auch zum Kochen hernehmen.«
    »Ach herrje, ein Spaßvogel ist er auch noch! – Wie ich schon sagte, du lenkst mich ab. Ich bin nicht hierhergekommen, um Geselligkeit zu pflegen. Ich bin gekommen, damit meine Arbeit vorwärtsgeht.«
    »Das tut sie doch auch. Aber du wirst tot sein, ehe du fertig bist, wenn dieses Gerüst nicht repariert wird. Wie heißt du? Das hast du mir noch nicht gesagt.«
    »Ich bin Elseth. Manche nennen mich die verrückte Elseth.« Damit fing sie wieder an zu meißeln und ließ Stel stehen, der weiter das schwankende Gerüst hielt.
    Er schüttelte es leicht. Elseth griff nach dem Felsen, dann drehte sie sich um. »Geh weg, geh weg!« schrie sie und warf den Meißel nach ihm.
    Stel duckte sich, und dabei kippte das ganze Ge-rüst, schwankte und brach. Er stürzte hin und wollte es packen, als Elseth herunterstieg und dabei auf seinen Kopf und seine Schultern trat.
    Sie stampfte mit dem Fuß auf. »Schau nur, was du getan hast. Jetzt mußt du es reparieren.« Sie ging davon, auf eine primitive Reisighütte zu. Stel fand sie reizend. Sogar ihre Bewegungen schienen denen Ahroes zu ähneln. Nun würde er das Gerüst reparieren müssen. Hatte er das nicht von Anfang an vorgeschlagen?
    Geeignetes Material zu finden war nicht leicht, aber Stel machte sich an die Arbeit, er fügte Stützen ein, besserte Wicklungen aus und machte eine Reihe von Trägern, um das Sitzbrett wenn nötig verschieben zu können. Dazu brauchte er den Rest des Tages. Dann schliff er Elseths Meißel, der abgenützt und stumpf war. Sie erschien nicht wieder. Er wollte nur ungern gehen, ohne mit ihr gesprochen zu haben. Seit er die Ozar verlassen hatte, hatte er sich mit niemandem mehr wirklich unterhalten können. Außerdem sah sie aus wie Ahroe. Endlich ging er zu der Reisighütte.
    »Elseth«, rief er. »Es ist

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