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Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Titel: Pelbar 2 Die Enden des Kreises Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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fertig.«
    »Jetzt habe ich kein Licht mehr. Das ist deine Schuld«, rief sie heraus.
    »Na gut. Wenn du ohnehin kein Licht mehr hast, kannst du auch herauskommen und dich mit mir unterhalten. Du hast doch nichts zu tun, oder?«
    »Ich bin Künstlerin und muß nachdenken. Ich muß in Ruhe nachdenken.«
    »Ach so.« Stel setzte sich in den Staub. Er reinigte seine Nägel mit seinem kurzen Messer. Nach einiger Zeit sagte er: »Nun, deinen Meißel habe ich auch geschliffen, und wenn du noch mehr davon hast, mache ich sie dir ebenfalls, damit spare ich dir Zeit zum Nachdenken.«
    »Was? Bist du immer noch da? Du hast meinen Meißel verdorben?« Sie stürzte an ihm vorbei und rannte zum Gerüst. Stel folgte ihr und kam heran, als sie das Werkzeug untersuchte. Wieder stampfte sie mit dem Fuß auf. »Ich habe so lange gebraucht, um den richtig hinzukriegen, und jetzt hast du ihn mir verdorben.«
    »Verdorben?«
    »Verdorben! Ich habe dir nichts getan. Warum gehst du nicht fort und läßt mich in Ruhe?«
    Stel setzte sich wieder. »Ich werde gehen, wenn ich muß, aber sieh mal, Elseth, ich bin so weit gewandert, fast immer allein, und ich habe es satt. Man hat mich gejagt, angegriffen, eingesperrt, diese idiotischen Ziegenhirten, diese ›Wenn-du-einen-Finger-hebst-stirbst-du-Leute‹ haben mich bedroht, und ich war viel mehr allein, als mir lieb ist. Da bist du nun das erste, normale, menschliche Wesen, das ich nach viel zu langer Zeit sehe, tust etwas Interessantes, und dann sagst du, ich soll abhauen. Ich werde es nun wohl tun, aber es kommt mich furchtbar hart an.« Er schaute auf und lachte. »Eigentlich glaube ich nicht, daß ich es ertragen kann.«
    »Normal? Du nennst mich normal?«
    »Ist das auch eine Beleidigung? Vielleicht bist du es nicht. Aber Steine zu behauen ist für mich etwas Normales. Und daß du mich nicht ausbeuten willst, finde ich auch normal. Du bist intelligent und hast ei-ne gute Sprache. Komm jetzt! Wenigstens ein paar Minuten kannst du erübrigen, um dich mit mir zu unterhalten.«
    »Ich bin hierhergekommen, um allein zu sein. Und um diese Arbeit zu machen.«
    »Ich werde dich nicht davon abhalten. Ich werde dir helfen, wenn ich ein wenig hierbleiben und mit dir reden darf.«
    »Ich brauche keine Hilfe. Ich will allein sein.«
    Stel seufzte. Er fühlte sich gleichzeitig frustriert und in neckischer Stimmung. »Angenommen, ich bleibe nur eine Weile hier und sehe dir zu? Ich werde nicht einmal etwas sagen.«
    »Wie kann ich arbeiten, wenn mir jemand dabei zusieht? Und du wirst unweigerlich Vorschläge machen und dich einmischen, wie bei meinem Gerüst und meinem Meißel.«
    »Wenn du willst, kann ich ihn für dich härten. Und dir noch einige machen, wenn du irgendwo Metall hast. Was verwendest du? Stücke aus alten Ruinen?
    Das hier sieht aus wie eine Stange aus dem künstlichen Stein.«
    »Härten?«
    »Härter machen, damit es nicht so schnell ab-stumpft und sich verbiegt.«
    »Das kannst du?«
    »Ja, natürlich. Ich bin zwar kein Metallhandwerker, aber ich habe oft genug dabei zugesehen und es sogar selbst gemacht. Ich zeige dir auch, wie es geht. Bitte?«
    »Du darfst mir ein paar Meißel machen, wenn du danach gehst.«
    Stel lachte. »Gut. Ich verspreche es. Ich habe zwei langohrige Kaninchen, wenn du sie zum Abendessen mit mir teilen möchtest. Sie sind zäh, aber sie schmecken ganz ordentlich.«
    Elseth hielt inne. »Ich werde ein paar Kartoffeln beisteuern.« Sie wollte gehen, dann drehte sie sich um. »Du darfst nicht mehr hier sein, wenn meine Brüder kommen. Sie hätten etwas dagegen.«
    »Schon wieder Ziegenhirten – ›Wenn-du-das-tust-stirbst-du-Leute‹?«
    »Nein. Wir sind Pendler. Du bist den Ziegenhirten begegnet? Schwierigkeiten gehabt und ungeschoren davongekommen? In dir steckt wohl mehr, als man es bei einem so kleinen Mann glauben möchte. Keine Peitschennarben?«
    Stel erzählte ihr kurz von seinem Zusammentreffen mit Catal und Blomi. Während er sprach, setzte sie sich in den Staub und zeichnete mit einem Zweig Figuren.
    »Nun, bei ihnen warst du also ungefährlich. Vielleicht bist du auch für mich keine Gefahr. Aber du darfst nicht mehr hier sein, wenn meine Brüder kommen, und du mußt anderswo schlafen.«
    »Ungefährlich sein, darin bin ich am besten«, sagte Stel. »Ich werde auf der anderen Seite des Flusses schlafen.«
    Elseth holte die Kartoffeln, und sie schnitten sie gemeinsam in der Schale auf und brieten sie mit den Kaninchen. Beim Essen sah sich Stel die

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