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Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Titel: Pelbar 2 Die Enden des Kreises Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Hinter der Feuerstelle war eine Aschengrube. Ahroe schützte Garets Gesicht mit ihrer Hand, kroch hindurch und war draußen. Als sie zurückschaute, konnte sie undeutlich eine Gestalt sehen, die zurück-gebeugt mit einem Speer in der Hand das Fenster beobachtete.
    In tiefer Nacht kehrte Ahroe zum Fluß zurück, stieg in die Schlucht hinunter und watete durch das kalte Wasser, bis sie einen Baumstamm fand, der quer übers Wasser lag. Sie hielt sich daran fest und suchte sich tastend einen Weg über den Fluß. Vor Kälte zitternd stolperte sie durchs Unterholz, fand kurz vor Morgengrauen einen überhängenden Felsen oberhalb der Stromschnellen und legte sich schlafen. Garet meldete sich, schien aber zu begreifen, daß Stille geboten war. Sie legte ihren Finger über seine Lippen.
    Er packte ihn und starrte ihn an, dann stieß er ein kleines, prustendes Lachen aus.
    »Nein, Kleiner. Jetzt ist keine Zeit zum Spielen.«
    Hungrig war er nicht, aber sie stillte ihn, bis er ein-schlief. Dann schlief auch sie.
    Am späten Vormittag wurde sie von Garets Weinen geweckt. Sie hoffte, daß das Rauschen des Flusses es übertönte. Sie fütterte ihn, aß selbst ein wenig Trockenfleisch und lauschte lange Zeit. Sie hatte keine Verteidigungsanlagen errichtet, wußte aber, daß sie sich diese Gewohnheit schleunigst wieder zu eigen machen mußte. Garets Sicherheit überwog ihre Erinnerung an das Geräusch von Asseks letzten, mühsamen Atemzügen. Sie spürte Gefahr, der Schatten von Rabe, die zwar keine ausgebildete Kämpferin, aber doch groß, stark und vor allem entschlossen war, schwebte drohend über ihr. Ahroe verließ den Fluß und ging ein Stück weit in das trok-kene, rauhe Land nördlich davon hinein, dann zog sie nach Westen weiter.
    Erst in der dritten Nacht kehrte sie zum Fluß zu-rück, und auch da nur, weil sie an diesem Tag kein Wasser gefunden hatte. Irgendwie schwebte das Ge-fühl von Gefahr über dem Wasser wie ein Schwarm Fliegen. Was war los? Würde Rabe sie so weit, so lange verfolgen? Sie suchte sich ihren Weg durch die Dämmerung, bis sie eine Stelle fand, die sich zur Verteidigung eignete, dann errichtete sie eine Drei-Fallen-Mauer in der Dunkelheit, aber ohne Pfähle.
    Gerade als es dämmerte, erwachte sie vom Ge-räusch eines nach oben sausenden Bäumchens und von einem Schrei. Garet begann zu weinen, aber sie stopfte ihm ein Stück ihres Mantels in den Mund. Er strampelte ungetröstet und schrie weiter, aber der rauschende Fluß schien sein Gurgeln zu übertönen.
    Ahroe hatte ihren Kurzbogen bereitgemacht, regte sich aber nicht. Jemand war in die Falle gegangen.
    Waren noch mehr Feinde da? Langsam wurde es hell, und eine Gestalt wurde erkennbar, die an einem Fuß aufgehängt war. Rabe. Sie hatte ihren Speer noch in der Hand, und als sie Ahroe sah, mühte sie sich ab, um ihn zu werfen. Der Baum schwankte, und sie schrie vor Schmerz auf.
    Ahroe stürzte sich auf sie, schlug den Speer zur Seite und zog sie an den Haaren herunter. »Wo sind die anderen?«
    »Die anderen? Auf allen Seiten, du Männerlieb-chen. Siehst du sie? Früher oder später kriegen sie dich und deinen Balg. Laß mich herunter, du Män-nerbadefrau. Speichelleckerin von Männern. Du dreckige Männerhu...«
    Ahroe schlug ihr ins Gesicht, fest, langsam und be-dächtig, viermal. »Wo sind die anderen?«
    Rabe hielt sich das Gesicht mit den Händen. Dahinter sagte sie hervor: »Das kannst du einer Schwester antun! Es ist unglaublich.«
    Ahroe starrte sie nur an, dann setzte sie sich und begann beinahe hysterisch zu lachen.
    Rabe hing vor ihr am Baum. »Du bist wahnsinnig.
    Ich wußte, daß du wahnsinnig bist. Du und deine Männer. Du und deine Seife. Ein männliches Baby durch die Wildnis zu schleppen. Es zu liebkosen, als wäre es ein Mensch.«
    Ahroe schaute Garet an. Er versuchte gerade, sich aufzurichten, stand schwankend an einem Felsen. Sie wandte sich Rabe zu: »Was soll ich mit dir anfangen?
    Wenn ich dich herunterlasse, wirst du versuchen, uns etwas anzutun. Lasse ich dich da oben hängen, stirbst du. Die anderen sind umgekehrt, nicht wahr?«
    »Ich gebe nie auf.«
    Ahroe fesselte ihr die Arme hinter dem Rücken, zog sie herunter und schnitt den Strick durch. Rabe fiel zusammen, dann rappelte sie sich hoch, stürzte und versuchte wieder aufzustehen, aber Ahroe drückte sie nieder. »Wie kann ich dich loswerden?«
    fragte sie. Rabe atmete keuchend, antwortete aber nicht. Ahroe drängte sie nach vorne, setzte sich auf sie, band ihr die Arme

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