Pelbar 3 Die Kuppel im Walde
groß.«
»Er ist es aber.«
Celeste blinzelte weiterhin ungläubig.
An diesem Tag schafften sie vor Sonnenuntergang dreiundvierzig Ayas. Als es dämmerte, stolperten die Pferde nur noch völlig erschöpft dahin. Als die kleine Gruppe endlich absaß, sagte Tor: »Ihr beiden bringt die Pferde nach. Ich hinterlasse ein Zeichen, wo ihr vom Pfad abweichen sollt. Das wird noch einige Zeit dauern. Ich werde laufen.«
»Nein, Tor, du ...« begann Dailith, aber Tor lief schon den undeutlichen Flußpfad hinunter.
»Was bringt das?« fragte er weiter.
»Viel«, sagte Tristal. »Bei Sonnenaufgang ist er mindestens dreißig Ayas weiter; und er wird nicht stehenbleiben.«
»Dazu ist niemand in der Lage.«
»Tor schon.«
»Nun, dann laß uns die Pferde abladen!«
»Das mache ich. Du kochst.« Tristal machte sich mit einem Gefühl absoluter Autorität daran, die Pferde abzusatteln und sie zu versorgen. Dailith war überrascht, sagte aber nichts.
In dieser Nacht schliefen beide erst spät ein. Beide dachten an Tor, der in der Dunkelheit weiterlief, und waren aufgeregt und müde. Nur Raran rollte sich bequem zusammen.
Es war fast Mittag am folgenden Tag, als Blus Männer auf dem Flußpfad herauskamen. Sie hatten einen Bogen geschlagen, aber soweit im Norden keine Spur von den Peshtak gefunden. »Spuren«, sagte Vult.
»Ein einzelner Mann, er läuft. Schau, es ist ein Shumai.«
Blu schaute hin: »Es ist Tor«, sagte er. »Schau! Kurze Schritte. Er muß im Schlaf laufen. Seht zu, ob wir herausfinden können, wann.«
»Schau her!« sagte Ubi. »Wurmkot. Gestern nacht.«
»Ich glaube, wir sollten ihm folgen«, sagte Dard.
»Er weiß sicher, wohin er geht.«
Blu begann den Pfad entlangzutraben, die anderen schlossen von hinten auf. »Los, Dusk!« sagte er und schob seinen großen Hund mit dem Knie aus dem Weg. »So bald nach dem Essen. Tor, hoffentlich weißt du, wo du hinwillst.«
»Und ich denke, daß es kein Freundschaftsbesuch ist«, sagte Vult.
Einen Morgenquadranten später trafen sie auf Tors, Wegzeichen und verließen den Pfad, liefen nach Süd-osten, so gerade wie das Sonnenlicht, wo das Land es zuließ. Bei Sonnenuntergang, als die Shumai sich müde verteilten, lief Tor immer noch weiter und hinterließ eine klare Spur.
»Wir müssen anhalten«, sagte Dard. »Blu, du bist der Axtschwinger. Was meinst du?«
»Ich bin nicht sicher. Ich glaube, er will hinunter in die Bergwälder. Anscheinend weiß er, wo er hingeht.
Ich glaube, wir sollten uns an den Sternen orientieren und weiterlaufen. Er will, daß man ihm folgt. Wenn wir ihn morgen früh verloren haben, können wir Bö-
gen laufen und ihn wieder finden.«
Weit hinter ihnen hatten Tristal und Dailith ebenfalls den Uferpfad verlassen. Tristal kannte mehrere von den Spurenpaaren und wußte, daß Blu Tor folgte. Er war rastlos.
»Wie kannst du sicher wissen, was das für Spuren sind?« fragte Dailith.
»Kennst du die Gesichter deiner Familie? Ich kenne ihre Spuren. Du kennst die Stimmen aller deiner Freunde, ohne hinzuschauen. Dailith, ich gehe weiter.
Du mußt heute abend alleine mit den Pferden fertig-werden.« Tristal rannte im Dunkeln weiter, Raran folgte ihm mit tief gesenktem Kopf. Dailith sah ihnen frustriert nach, die Halfterseile in der Hand und machte sich seine Gedanken über die Unzuverlässigkeit der Shumai.
Früh am nächsten Morgen stieß Tor auf die Spur der Leute aus der Kuppel. Er kannte die Stelle. Vor ihm lag ein Tal wie das, das Eolyn beschrieben hatte. Ja.
Hier waren noch andere Spuren, sicherlich Peshtak.
Tor roch Feuer. Er verließ den Pfad und arbeitete sich geduckt und leise die Nordseite hinauf.
Er brauchte ein volles Morgenviertel, um sich durch die frischgefallenen Blätter dicht heranzu-schleichen, manchmal, so kam es ihm vor, so langsam wie die Schatten sich auf sie zubewegten, aber wenigstens auch genauso leise. Er traf auf einen Wachtposten der Peshtak und tötete ihn geräuschlos. Der Mann fiel unter Tors Axthieb wie ein Lumpenbündel zusammen. Sein Körper hatte offene Wunden. Ange-ekelt rieb sich Tor die Hände an der Erde ab.
Als er sich hinter Felsbrocken heranschlich, sah er die offene Fläche, auf der Eolyns Gruppe gelagert haben mußte. Eine Traube von Menschen stand weiter unten, nahe an einem Feuer. Tor hörte jemanden schreien. Sie folterten gerade einen Komp. Tor sah Butto, umringt von Peshtak, dabeistehen, aber weder Royal noch Eolyn. Weiter im Osten, nahe an einem Felsvorsprung, erblickte er eine
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