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Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Titel: Pelbar 3 Die Kuppel im Walde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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verlassen und ist nach Westen gegangen. Die Gardisten fanden ihn auf einer Shumaifarm, mehr als hundert Ayas von hier entfernt, aber als sie ihm befehlen wollten, zurückzukehren, leisteten ihnen die Shumai Widerstand. Er blieb dort.
    Wir müssen uns fragen, welche Wirkung dieses Eindringen von neuer Technologie auf die Männer haben wird. Ich fürchte, ich muß der Nordrätin zu-stimmen und Plaat widersprechen. Wenn die Männer dazu angehalten werden sollen, die Ordnung Pells zu respektieren, sollten wir besser möglichst so weitermachen wie bisher und jegliche neuen, störenden, zi-vilisationsfeindlichen Elemente meiden. Nachdem wir jetzt mehr über die Zeit des Feuers wissen, können wir, glaube ich, aus den Rollen Pells sehen, daß in alten Zeiten vor allem die Herrschaft von Männern für die große Katastrophe verantwortlich war, die über die ganze Welt hereinbrach. Das darf nicht wieder geschehen.«
    »Ein Wort dagegen, Protektorin?«
    »Dagegen? Gut, Ayfor.« Die Protektorin streckte ihren Stab aus.
    »Die Stellungnahmen der Nordrätin wie auch der Westrätin sind ernstzunehmen, und als Geistliche Avens weiß ich sie natürlich bestens zu würdigen.
    Aber auch ich habe über dieses Thema lange und gründlich nachgedacht. Ich glaube, wenn die Wahr-heiten Avens auf einer bestimmten Lebensweise oder einer gesellschaftlichen Organisation beruhen und von einer anderen Lebensweise zerstört werden können, die ebenso moralisch, ethisch, gütig und fromm ist, dann ist das Wort Avens schwach. Ich glaube aber nicht, daß es schwach ist. Ich glaube, wenn es obsiegen und überall in Urstadge die Ordnung verbreiten soll, wie ich hoffe, daß es eines Tages geschieht, dann muß es flexibel genug sein, um sich den neuen Bedingungen zu stellen, die unvermeidlich kommen werden.
    Ich habe aus Nordwall erfahren, daß sich die Anwesenheit der Shumai und Sentani nicht dahinge-hend ausgewirkt hat, daß die Verehrung Avens geschwächt wurde, sondern daß die Diskussion gefördert und die Außenstämme miteinbezogen wurden.
    Das ist nun sicher eine neue Herausforderung, aber unsere Wahrheit ist stark genug, um damit fertigzu-werden. Ich sehe keinen Sinn darin, Aven so einzu-engen, als brauchte die Herrscherin des Universums die Mauern von Pelbarigan, um zu überleben.« Ayfor strich ihre Robe glatt und nahm ihren Platz wieder ein.
    Die Protektorin rief erneut zum Gebet auf. Bis zur Pause bei Sonnenhochstand wurde die Debatte in ordentlicher, gemessener Form fortgesetzt, aber es wurden keine wesentlich neuen Ansichten mehr vor-getragen. Bei Sonnenhochstand verkündete die Protektorin eine Unterbrechung für ein volles Viertel des Nachmittags, und als die Versammlung wieder zu-sammentrat, war die Erregung merklich größer. Die Vertreter gleicher Ansichten hatten eindeutig miteinander gesprochen und sahen, daß sich ein Unentschieden entwickelte. Selten war die Stadt so gespalten gewesen. Die Jestana war sichtlich besorgt, obwohl ihre gelegentlichen, ruhigen Aufforderungen zum Schweigen dafür sorgten, daß die Diskussion vernünftig und geordnet verlief.
    Als die Sonne unterging, bat die Südrätin ums Wort und sagte: »Ratsmitglieder, ich glaube, wir kommen im Augenblick nicht besonders gut voran.
    Wärt ihr einverstanden, wenn wir Tor, den Shumai rufen ließen? Ich möchte gerne seine Meinung zu dieser Angelegenheit hören. Schließlich hat er das Mädchen gefunden und hierhergebracht.«
    Protest wurde laut, aber auch Zustimmung. Die Protektorin machte von ihrem Befehlsrecht Gebrauch und verlangte die Anwesenheit des Axtschwingers, um seine Ansichten über Celeste wie über die Kuppel in Erfahrung zu bringen. »Wir müssen feststellen, ohne direkt danach zu fragen«, sagte die Protektorin, »welche Wirkung jegliche Handlung unsererseits möglicherweise auf die Shumai haben wird. Sie sind jetzt ebenfalls beteiligt.«
    Tor kam mit leerer Axtscheide, von zwei Gardisten begleitet, als die letzten roten Strahlen des Sonnenuntergangs durch das Westfenster hereinfielen und Eol die Lampen entzündete. Er stand da, in orange-farbenes Licht getaucht, seine schlanke, hohe Gestalt überragte alle anderen im Raum bei weitem. Er wirkte ein wenig eingeschüchtert von den hierar-chisch geordneten Reihen der Ratsmitglieder, die alle in ihren braunen Tuniken und Übergewändern feier-lich dasaßen, aber bald kehrte seine gewohnte Hei-terkeit zurück.
    Als er aufgefordert wurde, seine Ansichten vorzu-tragen, streckte er zuerst die nach oben

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