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Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Titel: Pelbar 3 Die Kuppel im Walde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Eolyn, »wenn du sie lieben müßtest, was würdest du tun? Du mußt wissen, daß du nur so tun würdest als ob. Am Ende hättest du doch die Absicht, sie zu töten, nicht wahr?«
    Langsam breitete sich auf Ruthans Gesicht ein Lä-
    cheln aus. »Ich würde mit ihnen spielen, mit ihnen sprechen und meine Liebe auf sie übertragen. So mache ich es mit den Pflanzen, und zwar, weil ich wirklich so empfinde. Da stehen sie und wachsen kräftig, alles für uns. Ich weiß, daß sie gar nicht anders können, aber es ist doch wunderbar, daß sie es tun. Das sage ich ihnen. So. Ich weiß, daß ihr mich für verrückt haltet, aber hier sind einige von meinen Diagrammen.« Sie streckte die Hand aus und rief einen Satz Linien auf den Bildschirm. »Die Aufwärtsbewegung dieser Linien zeigt die Tomatenproduktion meiner Lieblingspflanzen. Seht ihr? Er ist nach dem Gewicht der Früchte berechnet. Der zweite Satz, die Striche, ist die Produktion von dreißig Stöcken, die allein von Komps versorgt werden.« Die zweite Linie schwankte leicht, blieb aber auf gleicher Höhe.
    »Wie erklärst du dir den plötzlichen Anstieg der Produktion in letzter Zeit?« fragte Eolyn. »Ist das ein neues Experiment?«
    Ruthan lächelte träge. Dexter warf ihr heimlich einen finsteren Blick zu. »Ich weiß es nicht«, sagte sie.
    Spannung erfüllte die Luft. In dem Moment schob Susan Wart die Tür zurück und betrat zögernd den Raum; sie hatte ihr Hackbrett bei sich und wollte sich hinsetzen.
    »Susan. Du kommst aus deinem Zimmer. Was ist los? Langeweile?«
    »Langeweile. Ja. Langeweile. Aber es ist etwas geschehen. Das spüre ich. Was hat sich verändert? Ich kann nicht sagen, daß es mir gefällt.«
    »Was ist geschehen? Kannst du uns keine genaue-ren Angaben machen?«
    »Zweifellos müssen irgendwo in meiner geschwächten Gehirnrinde Angaben vergraben sein. Ich lebe schon lange und habe eine Veränderung in der Atmosphäre von Kuppel und Ebenen entdeckt.«
    »Die Komps stehen jetzt nicht mehr unter Drogen.
    Zeller ist fort. Celeste auch. Wir haben Probleme mit dem Bälgerschuppen. Die Ratten töten ihre Jungen.
    Und Ruthan hat die Tomatenproduktion gesteigert.
    Davon abgesehen ist alles normal. Sogar Butto hat wieder zu sich selbst zurückgefunden. Er ist sogar mehr er selbst, als er es je gewesen ist. Ach ja, und das Öl haben wir verloren.«
    Susan schaute Eolyn an. »Das ist es nicht.« Sie blickte sich im Zimmer um. »Ihr wollt es mir also nicht sagen. Nun, dann will ich in meine Zelle zu-rückkehren.«
    Sie wandte sich zum Gehen. Dexter spürte, wie die Spannung stieg. »Ich gehe auch. Gehe hinunter und liebe meine Ratten. Ein guter Platz, um damit anzufangen.« Er stieß ein seltsames Lachen aus, als er und Susan das Zimmer verließen.
    Ruthan schaute hinüber zu Eolyn, die sie unerklärlicherweise plötzlich direkt und unverhohlen ansah und dabei einen Schwall von Haß wie eine Kraft auszustrahlen schien. Ruthan schwankte leicht und stand mit verwirrtem Blick da. Allmählich dämmerte ihr etwas. Eolyn wußte Bescheid über Dexter und sie.
    Ruthan wollte hinausstürzen, dann ging sie zu Eolyn, kniete neben ihrem Stuhl nieder, legte ihren Kopf an die Seite der älteren und weinte. Eolyn blieb starr.
    »Es tut mir leid«, sagte Ruthan leise. »Wirklich.«
    »Weshalb? Was ist los mit dir?«
    Ruthan stand auf und strich sich das Haar aus dem Gesicht. Was war das? Hatte sie einen Fehler gemacht? Nein. Sie hatte sich nicht geirrt. Eolyns Gesicht verriet, was sie wußte. Sie wollte es also lieber ignorieren. Ruthan beugte sich hinunter und küßte sie. Dann floh sie. Eolyn saß starr da und wurde allmählich immer zorniger und frustrierter. Endlich rieb sie sich wütend den Kuß aus dem Gesicht und ging.
    Susan stand in ihrem Zimmer und grübelte. Es war Zeit zu gehen, dachte sie. Sie hatte schon lange mit der Idee gespielt, die Kuppel zu verlassen, auch wenn das ihr Tod sein sollte. Etwas stimmte hier nicht. Sie konnte es nicht festmachen, aber es schien wie ein übler Dunst über allem zu hängen. Sie würde Celestes Tür benützen. Sorgfältige Planung würde erforderlich sein. Sie würde das Alarmsystem abschalten, wie Celeste es getan hatte. Sie würde Vorräte und einen Stock mitnehmen. Sie war bereit, da draußen zu sterben. Sogar eine Euthanasiepille würde sie mitnehmen. Sie lächelte zufrieden, als sie daran dachte, daß Royal sie nicht in den Recycler stecken und auch nicht zu Studienzwecken würde sezieren können.
    Dann setzte sie sich an

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