Pelbar 3 Die Kuppel im Walde
noch besser gehen«, sagte Blu, streckte die Hand aus und fuhr dem kleinen Mann durchs Haar. Komp 13 runzelte die Stirn.
Cohen-Davies stand auf und klopfte sich ab. »Du, Jestak? Eolyn mag tun, was sie will, aber ich gehe mit euch. Bill auch, nehme ich an. Ich möchte Celeste wiedersehen und zuschauen, wie sie ihre Kurse hält.
Ich bin Experte für alte Zeiten. Es wäre mir ein Vergnügen, mein Wissen mit dem euren zusammenzule-gen. Wenn dieses Pelbarigan die einzige Stadt ist, die es noch gibt, müssen wir auf jeden Fall dort anfangen.
Das ist alles sehr fremdartig für mich, und ich muß zugeben, daß ich zu alt bin, um hier herumzusitzen, während Wasser auf mich fällt, und dann alle diese Geschöpfe auf mir landen und herumkriechen zu lassen. Es ist zu unnatürlich, oder – naja, vielleicht ist es eher zu natürlich. Also, Jestak, geh voran! Ich folge dir. Butto – kommst du mit?«
»Ich möchte schon. Komm, Eo!«
Sie sagte nichts. Jestak wartete, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
Dann sagte sie: »Royal und ich werden darüber sprechen, wenn er mit diesem degenerierten Typen da hinten fertig ist.«
»Gut«, sagte Jestak und streckte ihr die Hand hin.
»Was soll das?« fragte sie.
»Er erwartet, daß du seine Hand ergreifst«, sagte Cohen-Davies. »Das ist ein uralter Brauch. Er bedeutet, daß man einverstanden ist.«
Eloyn seufzte und schüttelte Jestak die Hand. Dann nahm sie ihren Waffenhelm ab und strich sich das Haar glatt. Sie sah, wie Jestak und Blu sie anstarrten.
»Was? Was ist denn jetzt wieder los?« fragte sie.
»Nichts«, sagte Jestak grinsend, »überhaupt nichts.
Ich hatte nur keine Ahnung, daß eine so furchteinflö-
ßende Person so unglaublich schön sein könnte.«
Kurz darauf traf Tristal mit einem schweren Bündel Nahrungsmitteln ein. Er war erstaunt, als er hörte, was geschehen war, und brachte kein Wort heraus, als er den Arm seines Onkels sah. Royal war fertig mit dem Nähen der Wunde, und Tor legte sich zu-rück. Ruthan saß immer noch bei ihm.
Blu schickte zwei Männer nach Pelbarigan, um weitere Boote zu holen. Jestak und Butto besichtigten die Ruine der Kuppel, die immer noch brannte, von der Hügelkuppe aus und entschieden, daß nichts mehr übrig war, was zu retten sich gelohnt hätte. Ei-ne angesengte weiße Ratte wanderte auf dem leeren Platz im Schlamm dahin. Noch während sie sie beobachteten, stieß ein großer, grauer Falke herunter und packte sie, flog schwerfällig über die Rinne und hielt nach Norden auf die Bäume zu. Die Shumai brachten ein schwarzes, einjähriges Kalb, schlachteten es und brieten große Stücke davon über einem langen Feuer.
Schließlich holte Stel seine Flöte heraus, und als die Sonne in breiten, roten Streifen hinter den Wolken verschwand, spielte er eine Reihe langsamer Pel-barhymnen, schwermütig und beruhigend. Die gemischte Gruppe von Menschen aß meist schweigend Fleisch und Brotfladen aus Tristals Vorräten. Nachdem die spätsommerliche Dunkelheit hereingebro-chen war, legten sie sich allmählich nieder, in Er-wartung einer seltsamen, unruhigen Nacht.
Als es dunkler wurde, ging Eolyn zu der Hütte, in der Tor lag, und beugte sich über ihn. »Ruthan, ich möchte mit diesem Mann allein sprechen«, sagte sie.
Tor schaute erst die beiden, dann Tristal an, der in einer Ecke saß und im Dunkeln, fast nur nach Gefühl, einen Laufschuh nähte. Raran begann tief in der Kehle zu knurren, aber Tor streckte die linke Hand nach der Hündin aus, und sie hörte auf. »In Ordnung«, sagte er. »Tris, nimm Raran mit!«
Als sie alleine waren, sagte Tor: »Nun?«
»Ich möchte dir sagen, daß wir es bedauern, dir das angetan zu haben«, sagte Eolyn.
»Du hast es nicht getan. Die andere war es, Ruthan.
Du hast den Mann getötet – Dexter. Ich hatte mehr Glück als er.« Er lachte wehmütig und hielt dabei seinen Armstumpf hoch.
Eolyn ignorierte diese Bemerkung. »Wirst du lange in dieser Stadt Pelbarigan bleiben?« fragte sie.
»Ich weiß es nicht. Ich möchte es nicht. Wir werden sehen.«
»Ich fühle mich verantwortlich. Wir werden eine Prothese für dich entwerfen, damit du deinen Arm wieder gebrauchen kannst. Natürlich wirst du ein ruhigeres Leben führen müssen.«
»Ich weiß nicht, was du meinst, aber ich glaube nicht, daß ich das tun werde«, sagte Tor ruhig.
»Du könntest eine Menge lernen. Du machst den Eindruck, als wärst du intelligent. Du könntest die Technologie bewältigen, die wir dieser Gesellschaft
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