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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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deine Beleidigung zurück-zunehmen?«
    »Nein. Mir ist noch eine eingefallen. Du hattest nie ein Kind, Protektorin, weil du so ein abscheulicher, alter Sack voll Därme bist, daß dich kein Mann jemals auch nur ansehen wollte. Nicht einmal mit Gewalt könntest du einen dazu bewegen, in dein Bett zu steigen.«
    Udges Hände krampften sich um die Armlehnen ihres Stuhls. »Ja. Ich verstehe«, sagte sie. »Das reicht jetzt. Gardisten, gebt ihm alle sechs Hiebe. Ich sehe keine Notwendigkeit, diese Szene unnötig auszudeh-nen. Dann bringen wir ihn in die Zellen zurück, und nach dreißig Tagen wird er ausgeschlossen.«
    »Nein!« schrie die Ardena. »Nein. Der Rat hat eine Entscheidung getroffen.«
    »Höre ich noch weitere Einsprüche, nachdem ihr ihn jetzt wiedergesehen habt?« Ihr Blick schweifte über eine Reihe strenger, aber beunruhigter Gesichter. Niemand sagte ein Wort. »Fahrt fort!«
    Die Gardisten rissen Brudoer seine Tunika und sein Unterhemd vom Leib. Das goldene Armband glitzerte in der Wintersonne. Eine Gardistin sah es sich an. »Protektorin, es ist ein goldenes Armband. Sehr schön.«
    »Gold? Nimm es ihm ab! Ich will es sehen.«
    Die Gardistin kämpfte einige Zeit mit dem Armband, während alle warteten. Brudoer begann im kalten Wind zu zittern. »Junge«, rief die Protektorin.
    »Nimm es ab und gib es der Gardistin!«
    »Es gehört mir. Es bleibt, wo es ist.«
    »Dann brich es mit deinem Kurzschwert durch, Gardistin.«
    »Es ist Craydors Werk. Du willst es zerstören, wie alles, was du von ihren Dingen berührst – ihre Stadt, ihr Volk«, schrie Brudoer.
    »Craydors Werk? Und da sagst du, es gehört dir?«
    Udge lachte. »Nimm es ihm ab, Gardistin!«
    Die Frau sah sich das Armband genau an. »Es ist sehr schön, Protektorin. Es könnte Craydors Werk sein. Es ist äußerst fein gearbeitet. Ich möchte es nur ungern zerstören.«
    Die Protektorin runzelte die Stirn. »Brudoer – ich lasse dir die Wahl. Du kannst es abnehmen, damit wir es sehen können. Wenn es wirklich dir gehört, bekommst du es zurück. Du siehst, du hast viele Zeugen. Nimmst du es nicht ab, zerstören wir es.«
    »Ich werde es abnehmen, Protektorin, wenn du einverstanden bist, daß Bival dem versammelten Rat die Inschrift vorliest.«
    Wieder runzelte Udge die Stirn. Was hatte das zu bedeuten? »Cilia wird sie vorlesen«, sagte sie dann und warf der gefügigen Westrätin einen scharfen Blick zu.
    Brudoer zögerte. Er drehte sich um und schaute die Ardena an. Sie nickte leicht. Brudoer wandte sich zur Seite, nahm das Armband flink ab und ließ es wieder zuschnappen, ehe jemand sehen konnte, wie er das machte. Er gab es der Gardistin, die es der Westrätin reichte. Die hielt es ins Licht, blinzelte und las: »Dieses Armband ist ein Geschenk von Craydor an denjenigen, der in jeder der drei ersten Zellen einen ganzen Bestrafungszeitraum verbracht hat – ein Beweis da-für, daß die Autorität ihr Amt mißbrauchte. Niemand anderem soll es gehören. Die Reichen und Mächtigen werden danach streben, es zu besitzen, aber wenn sie es von ihm, erringen, dann allein durch Gewalt und Ungerechtigkeit. Craydor, Gründerin von Threerivers.«
    Als Cilia sich umdrehte, sah sie Haß aus den Augen der Protektorin flammen. Udge griff nach dem Armband, nahm es und hielt es ans Licht. »Das ist ei-ne schlechte Zeit für einen solchen Scherz, Cilia. Hier steht nichts dergleichen. Du solltest dich schämen.
    Hier steht gar nichts. Das ist nur ein Trick. Wie konnte er an das Armband kommen? Er hat Kompli-zen. Es muß aus dem Museum stammen.«
    »Laß es mich sehen, Protektorin!« rief die Ardena über die Menge hinweg. »Wir wollen es alle sehen.«
    Einen Augenblick lange herrschte Schweigen, dann sagte Cilia mit zitternder Stimme: »Ich habe nur einen Scherz gemacht. Da steht nichts.«
    »Du kriecherisches Stinktier!« schrie Brudoer. »Du weißt, daß du richtig gelesen hast. Du weißt, was da steht.«
    »Genug!« rief die Protektorin. »Jetzt ist es genug.
    Bindet ihn, Gardisten!«
    Man zwang Brudoer hinauf an das Holzgestell, das ihm die Arme spreizte. Die Gardistin hob die Peitsche auf und schlug, als die Trommel ertönte, damit über Brudoers Rücken. Der Junge ächzte. Wieder ertönte ein Trommelschlag, und die Peitsche fuhr zum zwei-tenmal über Brudoers blutenden Rücken. Brudoer gab keinen Laut von sich, aber als der dritte Hieb niedersauste, stieß er einen wilden Schrei voller Schmerz und Qual aus, der kein Ende zu nehmen schien. Der

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