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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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unterhielten sich ein paar Augenblicke lang mit Fenn über seine Arbeit mit den Münzen. Dann gingen sie.
    Stel fuhr mit seinem Tuch über den Rand einer unteren Schublade und zog sie dabei ein wenig auf. Sie war voll mit rostigen Stahlklumpen und Gegenständen aus alten Zeiten. Er ging die Reihe der Schränke entlang und warf dabei gelegentlich einen Blick zu Fenn hinüber, sah aber nur seinen gekrümmten Rük-ken. Er spähte weiter in Schubladen, fand zerbroche-nes Tongeschirr von den Alten, Glasstücke, zusam-mengeknülltes, helles Metall, schließlich eine Lade mit altem Schmuck. Auf einen Blick entdeckte er eine Schnur, auf die eine Traube von Ringen aufgefädelt war. Stel hob sie aus der Schublade und ließ sie in seinen Eimer mit Schmutzwasser fallen. Die Ringe waren entweder aus Silber oder aus Platin, dessen war er sich nach dem, was Eolyn gesagt hatte, sicher.
    Er setzte seine Arbeit fort, da ging die Tür wieder auf.
    Stel drehte sich nicht um, hörte aber Stimmen, einen älteren Mann, zwei Kinder. Eine Welle von Angst und Erregung durchspülte ihn, als er Raydis Stimme erkannte. Er drehte ihr den Rücken zu und wischte mit aller Sorgfalt den Steinboden.
    »Und das ist unser Museum, wie wir es dir versprochen haben«, sagte der Mann. »Gab es da, wo du früher warst, etwas Ähnliches?«
    »So etwas? Nein.«
    Stel umkrallte den Lappen, zwischen seinen Fingern spritzte Wasser heraus. Wenigstens war sie noch so weit sie selbst, daß sie lügen konnte. Er ertrug es kaum, ihre Stimme zu hören. Sie wirkte so erschöpft, so hilflos. Er fuhr mit dem Lappen peinlich genau zwischen den Steinen herum, während sie durch den Raum kamen. Er hörte, wie der Mann Raydi freundlich ausfragte und hartnäckig sondierte und bohrte.
    »Und was ist das? Kennst du es?«
    »Nein.«
    »Komm! Du bist bestimmt klüger. Denk nach!«
    »Es tut mir leid, Informationsmeister, ich kann nicht nachdenken. Dieses Getränk heute morgen, und dann bin ich mit dem Mann, der das Pendel hat, so lange aufgeblieben. Und habe gelernt. Ich kann nicht nachdenken.«
    »Du mußt uns Vater nennen, Raydi. Hab Vertrauen zu uns. Es tut uns leid, daß man dich wachgehalten hat, aber es ist notwendig, daß du so schnell wie möglich lernst. Porif gibt sich alle Mühe, weil er dich liebt. So. Hast du nun da, wo du gelebt hast, niemals so etwas gesehen?«
    »Nein. So nicht.«
    »Aber etwas Ähnliches?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Leben diese gottverlassenen Pelbar denn in Tier-häuten? Oder kaufen sie ihr Tuch?«
    »Macht man damit Tuch?«
    »In alten Zeiten hat man es getan. Du hast doch sicher schon solche Dinge gesehen.«
    »Das machen alles die Männer. Tief unten in der Stadt. Dorthin bin ich nie gekommen. In den Woh-nungen gab es kleine Geräte – um Gürtel zu machen.
    Aber nichts wie das hier.«
    »Du bist also nie dorthin gekommen?«
    »Nein. Aber ich kann dir zeigen, wie man Gürtel macht, wenn du willst.«
    »Kind, dafür haben wir Dienstboten. Du mußt lernen zu herrschen. Jetzt werden wir dich dem Museumsbetreuer vorstellen. Fenn, wir möchten dich mit unserer kleinen Tochter bekanntmachen. Das ist Raydi. Siehst du? Sie wird eine richtige Tantal – schnell im Geist und schön.«
    »Raydi? Hallo. Möchtest du die Münzen sehen? Sie stammen alle von den Alten. Schau sie dir genau an.
    Hier ist ein Mann mit einer Feder im Haar.«
    »Er sieht sehr unscheinbar aus«, sagte Raydi und blinzelte.
    »Ja. Warst du ... kommst du von den Peshtak, Kind?«
    »Nein. Ich bin eine Pelbar. Wir leben weit im Westen in steinernen Städten am Heart-Fluß.«
    »Raydi! Du bist jetzt eine Tantal. Eine Tantal! Und jetzt vergiß diese gräßlichen Bestien in ihren kalten, steinernen Städten.« Der Informationsmeister blickte auf, als er Münzen klirren hörte. Fenn war gegen das Regal gestoßen, er stand mit weit aufgerissenen Augen da.
    Der Informationsmeister funkelte ihn zornig an und nahm Raydi am Arm. »Nun, wir kommen wieder, wenn sich der Museumsbetreuer etwas beruhigt hat. Er ist offenbar krank. Oder verrückt. Komm!«
    Stel sah, wie sich ihre Füße näherten, und kroch mit gesenktem Kopf zurück. Er hörte ein leises Murmeln. Raydis Füße standen vor ihm. Blitzartig wurde ihm klar, daß sie die Narbe auf seinem Handrücken gesehen hatte, wo er sich beim Bau der ›Tatkraft‹
    verletzt hatte. Er zuckte zurück und tauchte die Hand in den Wassereimer.
    »Was ist los? Belästigt dich diese irre Kreatur? Hinaus! Fort!« Stel schusselte auf allen vieren davon,

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