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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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während der Informationsmeister mit einem Stock auf seinen Kahlkopf einprügelte. Als er in eine Ecke kroch und mit gesenktem Kopf niederkniete, bear-beitete der erzürnte Tantal mit dem Stock seinen Rücken.
    »Hör auf!« kreischte Raydi. »Du bist die Bestie! Du bist ein Schwein! Die Pelbar würden sowas niemals tun!«
    Sofort hielt der Informationsmeister inne, drehte sich um und sagte: »Aber Raydi, du mußt verstehen.
    Du hattest niemals mit den Peshtak zu tun. Sie sind nicht – sie sind fast keine Menschen mehr. Wir wollen nur die Ordnung aufrechterhalten im Land. Jetzt bringen wir dich nach Hause, damit du dich beruhigen kannst. Wir übergeben dich Somnul. Er kann mit dir an deinen Lektionen arbeiten.«
    »Ich habe das doch schon alles gepaukt. Ich kann es im Schlaf aufsagen.«
    »Natürlich. Aber du mußt es lernen, weil es wahr ist. Du weißt noch nicht, wie wahr es ist. Komm!«
    Stel hörte, wie die Tür hinter ihnen zufiel. Er setzte sich auf, Blut strömte ihm vom Kopf und tropfte auf den Boden. Er wischte sich mit dem Ärmel über den Kopf. Seine Arme schmerzten von den Schlägen.
    Fenn kniete neben ihm nieder und hielt ihm den Lappen hin.
    »Nein«, sagte Stel. »Das Wasser ist schmutzig.«
    »Jetzt verstehe ich. Du bist ein Pelbar. Willst das Mädchen holen.«
    »Ein Rätsel: Welche Männer sind stumm wie die Steine?«
    »Das weiß ich nicht. Ich will es auch nicht wissen.
    Du mußt hier verschwinden.«
    »Ein Weiser und ein Toter. Wähle, Fenn! Was willst du sein?«
    »Ich werde weise sein.«
    »Gut. Und ich werde jetzt weiterarbeiten. Du kannst das alte Buch herausholen, von dem du gestern gesprochen hast, und mir daraus vorlesen.«
    »Das Buch? Ich? Lesen?« Fenn sah, wie Stel ihn unter seiner blutüberströmten Stirn hervor anfunkel-te. »Ja«, sagte er. »Ich werde lesen.«
    Während Stel sich wieder ans Schrubben machte und das Blut trocknen ließ, ohne es abzuwischen, setzte sich Fenn zitternd auf einen Stuhl und fragte: »Was soll ich lesen?«
    »Irgend etwas. Ich möchte wissen, wie es ist.«
    »Ich weiß nicht, was.«
    »Öffne es in der Mitte und lies!«
    Fenn öffnete das Buch und starrte hinein. »Ich verstehe es nicht.«
    »Lies einfach!« Stel tauchte seinen Lappen ein, nahm damit die Ringe, steckte sie in sein Gewand und schob sie unter seine Leibbinde.
    »Ach, könnte ich nur zurück in die Vergangenheit, in die Zeit, da Gott noch über mich wachte, als Sein Licht noch über mir leuchtete und ich sicher durch die Dunkelheit wandelte!«
    Während Fenn stockend las und Stel den Boden wischte, das Blut langsamer tropfte und dann zu flie-
    ßen aufhörte, wurde er ruhig und faßte den Entschluß, dieses Buch zu den Pelbar zu bringen, auch wenn er sonst nichts erreichte. Er wußte jetzt, daß er sich in größerer Gefahr befand denn je. Innerlich weinte er, wenn er daran dachte, wie tapfer sich Raydi zur Wehr setzte, aber er wußte, daß sie nicht ewig standhalten würde. Wenn sie ihren Geist den Tantal überließ, was würde sie ihnen dann alles erzählen?
    Seine Gedanken blieben an etwas hängen, was Fenn gerade las. »Lies dieses Stück noch einmal, Fenn, bitte.«
    Fenn blickte überrascht auf.
    »Höre, o Herr, und sei mir gnädig; sei meine Hilfe, o Herr.
    Du hast meine Klagen in Tanz verwandelt, du hast mir das Sackleinen abgenommen und mich in Freude gehüllt
    auf daß mein Geist dir Psalmen singen möge oh-ne Ende.«
    Fenn hielt inne und wischte sich über die Augen.
    »Wie kannst du mir das antun?« fragte er.
    »Es ist nicht leicht, Sohn, wirklich nicht. Aber ich habe nachgedacht.«
    »Was?« Fenn machte ein überraschtes Gesicht.
    »Wenn du je nach Westen kommen solltest, hätte man dort Bedarf und Verwendung für alles, was du über Münzen weißt. Und ...«
    »Nach Westen? Ich?«
    »Und ich kenne jemanden, der deine Augen so in Ordnung bringen könnte, daß du in die Ferne genauso gut sehen könntest wie in die Nähe.«
    »Komm! Du gehst zu weit. Ich glaube nicht an Zauberei.«
    »Keine Zauberei. Sie nennt es Optik. Natürlich gibt es nur einen Weg, wie es dazu je kommen kann – Schweigen.«
    Fenn starrte ihn an.

FÜNFZEHN
    An der Portage trabte ein Tantal-Soldat zum Baldachin des Kommandanten und salutierte steif, er keuchte, während er strammstand.
    »Nun? Eine Meldung?«
    »Ja, Kommandant. Wir haben keine Meldung von flußabwärts.«
    »Welcher Posten?«
    »Der von Pleck, der nächste – der die anderen hätte sammeln sollen.«
    »Wie lange überfällig?«
    »Drei

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