Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten
du fängst bei der Plattform an und arbeitest nach hinten! Ihr drei geht da hinüber!«
Stel stellte sich hinter die Gruppe, und es gelang ihm, einen Arbeitsplatz im rückwärtigen Teil des Saales zu bekommen. Dort bemerkte er eine unauffällige Tür, die in die Rückwand eingelassen war. Er kniete nieder und begann zu putzen. Der Wächter blieb in der Tür und schrie Anweisungen, wenn es nötig war. Blan lag lauernd und riesig da, aus seiner neckisch hochgehaltenen Hand züngelten die Flammen der Lampe. In Stels Kopf entstand eine Idee. Er würde mit Sufy darüber sprechen. Er putzte weiter, noch ganz wund von den Schlägen, die er tags zuvor bekommen hatte. Hin und wieder warf er einen Blick auf das Götzenbild, entdeckte dabei eine kleine Öffnung hoch oben am Rücken und lachte vor sich hin, während der Detektor in seinem Bündel aus Lappen aufgeregt zirpte. Stel putzte im Takt dazu, mit leichten Bewegungen, beobachtete die anderen, hielt sich nahe an der Wand und umrundete die Statue in möglichst großer Entfernung. Wirkliche Arbeit verrichtete er nur wenig. Der Fußboden war schon zu Anfang sauber gewesen, und Stel war sicher, daß die Wachen nicht zurückkommen würden, um nachzusehen, wo er war. Er bemerkte, daß die jüngeren noch dichtes Haar auf den Köpfen hatten.
SECHZEHN
Es war spät. Sufy und Stel saßen in dem winzigen Raum unter der Stadt, inmitten der steinernen Ab-flüsse und Tunnel, und redeten miteinander.
»Ich dürfte etwa zwölf Tage weg sein. Zwei Nächte, ehe ich komme, machen wir ein Signalfeuer. Ich brauche mindestens fünfzehn Mann, um die Sachen herein-zubringen, die wir brauchen – vielleicht noch mehr.«
»Das wird schwierig sein.«
»Ich möchte überall in der Stadt verteilt in jedem Speicher einen teilweise gebrannten Topf aufstellen.
In den Topf tun wir Phosphor und Wasser. Das Wasser verdunstet nach einiger Zeit, und der Topf wird zu Schlamm. In jedem Fall gibt es ein Feuer. Wenn man die Töpfe findet und sie zerbricht oder ausgießt, gibt es ebenfalls ein Feuer. Es wäre jedoch ideal, sie so zu verstecken, daß man den Ursprung der Feuer nicht findet – und das alles passiert, nachdem wir schon fort sind.«
»Hoffentlich schaffen wir das. Wir müssen. Mit Reinigungstrupps. Ich kenne mindestens zwanzig Männer, die dazu bereit sind. Schwieriger wird es, die Pfannen in die Schiffe zu bringen. Da werde ich Shad fragen. Er arbeitet schon fast das ganze Frühjahr bei den Schiffen.«
»Ich glaube, wir können Blan selbst zerstören, beim spätabendlichen Lampenentzünden. Wir können auch an fünf Stellen, die ich gesehen habe, den Süd-teil der Stadt in Brand stecken. Das wäre das Signal, um Feuer in den Wäldern zu legen und die Tantal abzulenken, während wir uns nach draußen vorar-beiten. Ich bin sicher, daß das die Armee anzieht. Hesit braucht nicht gegen sie zu kämpfen, er muß ihnen nur ausweichen. Am Museum müssen wir auch noch haltmachen – dabei brauche ich Hilfe.«
»Am Museum?«
»Da liegt die beste Waffe, die wir jemals haben werden – das alte Buch.«
»Wir werden nicht auf dein Buch warten, Stel. Wir können nicht gegen die Armee kämpfen. Wenn wir das müssen, lassen wir dich zurück, wenn du so her-umjagst.«
»Ja, ich weiß. Raydi kommt auf jeden Fall heraus.«
»Dafür sorgst du.«
»Und die beiden Maschinen, von denen ich gesprochen habe. Wenn möglich, müssen wir sie auch mitnehmen.«
»Das ist doch eine Flucht und kein Umzug.«
»Wenn es irgend geht, müssen wir sie haben. Ich habe einen Plan. Besorge etwa zwanzig Mann, die sollen die Maschinen zur Reparatur zum Schmied tragen, kurz vor dem spätabendlichen Lampenentzünden. Fenn wird dort sein. Soweit können wir ihn einschüchtern. Und damit ist dann unser erstes Kon-tingent von Leuten auf dem Weg zu den Schiffen.«
Sufy schaute ihn zweifelnd an. »Dein Kopf«, sagte sie. »Was haben sie damit gemacht?«
»Im Museum. Der Informationsmeister kam herein und hatte gräßliche Laune. Er hat mich mit seinem Stock geschlagen. Aber ohne besonderen Grund. Ich war nur gerade zum Schlagen verfügbar.«
»Beug dich herunter!« Sufy streckte die Hände aus und betastete Stels geschorenen Kopf.
»Warum zählst du?«
»Wir müssen Oad die gleiche Anzahl von Verlet-zungen beibringen.«
»Dafür wird er mir ewig dankbar sein.«
Sufy küßte Stel auf den Kopf. »Küß mich richtig, Stel«, sagte sie. »Dann mußt du gehen.«
Stel zog sich zu Sufy hinüber in dem kleinen Raum, legte die Arme
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