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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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anderen viel mehr davon.«
    »Von dem? Mehr haben?« fragte ein anderer Mann und lachte leise. »Mit seinem stinkenden Atem? Das alte Sumpfmaul?«
    »Sei bloß still, du Blähdarm!«
    Stel hörte, wie sie hinter ihm lachten und sich anstießen, während er zusah, wie sich die Schüssel über dem Feuer erhitzte. Wenn sie jetzt nicht brach ...
    Etwa sechs Ayas nördlich der Portage gingen vier Pelbar-Gardisten auf sieben Bienenkörbe zu, die die ›Tatkraft‹ auf ihrer Fahrt nach Norden an einem Abhang stehengelassen hatte.
    »Sonderbar, daß die Tantal die nicht entdeckt haben. Anscheinend schicken sie ihre Patrouillen nicht sehr weit weg.«
    »Sie müssen sie gesehen haben. Sie haben sie wohl einfach nicht beachtet. Sie sehen normal aus.«
    »Willst du die Deckel anheben und zusehen, wie sie arbeiten?«
    »Um mich stechen zu lassen? Nein, danke.«
    Zwei der Männer näherten sich den Stöcken, in denen die ankommenden und abfliegenden Arbeiter-bienen summten. Plötzlich blitzte und krachte es, und der vorderste Mann flog in die Luft und stürzte zu Boden. Der Mann hinter ihm ließ sich fallen, wälzte sich schreiend weg und hielt sich die Ohren zu. Die beiden nächsten Stöcke waren explodiert, und die Luft war erfüllt von verwirrten und gereizten Bienen.
    »Roll dich weg! Jase! Roll dich weg!« rief ein Gardist.
    »Er hört nichts.«
    Der zweite Mann regte sich nicht. Einer der anderen Gardisten eilte hinzu, packte ihn, nach Bienen schlagend, dann warf er ihn sich auf den Rücken und stolperte davon, während ihm der andere die Bienen vom Rücken schlug. Endlich, in sicherer Entfernung von den Stöcken, setzten die beiden den Verletzten ab. Blut sickerte ihm aus Mundwinkel und Ohren.
    »Ich ... ich ...«, sagte er und verstummte. Ein Gardist streifte ihm eine zappelnde Biene aus dem Haar und schleuderte sie wütend beiseite. Dann schaute er seinen Gefährten grimmig an.
    »Ich könnte mir denken, daß sie das teuer bezahlen müssen«, sagte der zweite Mann.
    Schwaches Mondlicht drang in Ahroes Wohnzimmer.
    Sie trank im Schein einer kleinen Lampe Tee, auf dem Schoß hatte sie einen Stapel Papiere. Jemand klopfte an die Tür.
    »Herein!« rief Ahroe.
    Es war Desdaan. Er schlüpfte ins Zimmer, blieb mittendrin stehen und schaute auf sie herunter.
    »Inzwischen dürften Garet und Aintre beide in Pelbarigan eingetroffen sein. Eigentlich müßte ich bald von ihr hören.«
    Desdaan sagte noch immer nichts.
    »Ich weiß noch, wie er ein kleines Kind war und ich allein im Westen Stel folgte. Einmal mußte ich in der Nacht weglaufen. Vor einigen Schuften, die sich die Jahv nannten. Sie wollten ihn von mir trennen.
    Um ihn zu einigen tierischen Männern in ein Lager zu stecken. Zu ihren Männern. Die sollten ihn aufziehen. Man verfolgte mich, aber wir konnten entkommen. Das ist so lange her. Aber ich empfinde immer noch genauso. Wenn ich ihn verliere ... er ist jetzt so schwierig. Er ist zornig und gehässig geworden. Zum Teil kommt es von seinem Vater. Aintre sagte, es liegt zum Teil auch an mir – an dir und mir. Er ist frustriert.«
    »Aintre«, sagte Desdaan. »Ein Mädchen. Eine Dienerin. Sprichst du über uns mit Dienern?«
    »Nein. Aber sie haben Augen. Und ich bin nicht wirklich ihre Herrin, weißt du. Ich bin nur ihre Vorgesetzte im Dienst. Du weißt, daß die Pelbar in mancher Beziehung wie eine große Familie sind.« Sie stand auf und ging auf ihn zu. Er nahm ihre Hände.
    »Ich weiß nicht, Des. Ich habe das Gefühl, daß mir alles aus den Händen gleitet. Es ist, als wäre die alte Welt tot für mich, aber nicht völlig tot. Ein Teil davon behauptet ständig, er lebt noch, ist noch wirklich, ist noch immer das einzig Wirkliche.«
    »Das einzig Wirkliche?«
    Sie sah ihn an, wie er da fast unsichtbar im vagen Mondlicht stand, der vollendete Diplomat, mit kla-rem Kopf, gemessener Sprache, der erfinderischste und rechtschaffendste aller Politiker, einen Kopf grö-
    ßer als Stel, vom Alter nur auf die anmutigste Weise berührt. Er zog sie sanft an sich. Draußen hörten sie Schritte auf dem Kies und lösten sich voneinander.
    Desdaan ging zum Fensterbrett und stützte sich darauf.
    Jemand klopfte schnell dreimal hintereinander an die Tür. »Herein!« sagte Ahroe.
    Ein Pelbar-Gardist trat ein und sagte: »Die Botschaft, auf die du gewartet hast, Leiterin der Garde.«
    Er verneigte sich.
    »Warte! Setz dich bitte! Vielleicht ist eine Antwort nötig.«
    Der Gardist warf einen Blick auf Desdaan und setzte sich dann

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