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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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ver-achteten die Peshtak als Feigling und verspürten wenig Lust, ihm Schaden zuzufügen.
    Stels Proteste wegen der bevorstehenden Folterung verhallten unbeachtet, aber schließlich brachte er die Peshtak dazu, das Ereignis zu verschieben. Er wollte Sufy die Angelegenheit erklären, die unten in der Koje des ehemaligen Tantal-Kommandanten lag, ge-pflegt von den Männern und den Frauen aus der Armee, aber sie warf sich vor Schmerzen hin und her und bekam Fieber. Ihre Pfleger waren bestürzt. Sie achteten und liebten sie sichtlich.
    Stel teilte die Leute auf der ›Flucht‹ dazu ein, den reichlichen Bestand an Vorräten zu ordnen und Unterkünfte und Aufgaben zuzuweisen, und er führte eine Zählung der Flüchtigen durch. Danach ruderten er und Oad hinüber zur ›Sturmwolke‹ und trugen den Leuten dort dieselben Arbeiten auf. Glücklicherweise genoß Stel fast so etwas wie Verehrung, und alle hatten noch immer größten Respekt vor ihm, weil er Blan zerstört und die Stadt in Brand gesteckt hatte.
    Oad fuhr weiter zur ›Tanwolf‹, während Stel auf die Peshtak einredete, sie sollten ihn Corpoll und ihre Tochter besuchen lassen.
    »Glaub aber ja nicht, daß wir diese Fischbäuche aufgeben«, sagte ein alter Peshtak. »Sie müssen die Schuld für die übrigen bezahlen.«
    »Die übrigen haben bezahlt. Denk nur, wieviele ertrunken, verbrannt, tot sind! Damit solltet ihr euch zufrieden geben.« Stel schauderte. Der Mann schaute ihn ziemlich feindselig an. »Es ist eure Entscheidung«, sagte Stel. »Ich will nicht, daß es so aussieht, als setze ich euch unter Druck.« Er legte dem Mann die Hand auf die Schulter. »Wir sind Verbündete, Freunde. Ich weiß es. Ihr regiert euch jetzt selbst.«
    »Damit ist es entschieden.«
    »Aber ...«
    »Ha. Was jetzt? Wie bei den Tantal! Immer so ein Aber!«
    »Jeder von uns kann entscheiden. Ich auch. Ich hatte gehofft, einen Platz für euch zu finden – euren eigenen Platz im Westen.«
    »Na und. Wir brauchen deinen beschissenen Westen nicht. Wir können uns selbst etwas schaffen.«
    »Ja. Natürlich. Aber nicht zu Hause. Anderswo.
    Können wir das nicht alles hinter uns lassen?«
    »Das verstehst du nicht. Was diese Schlangenbäuche getan haben. Sie können nie genug bezahlen.«
    »Nein. Das können sie nicht. Aber auf diese Weise laßt ihr nur euren eigenen Geist verdorren. Der ihre ist schon pulvertrocken und weht davon wie Staub.«
    Eine der Frauen aus dem Armeepuff, sie hatte die Hände verbunden, wo sie vom Rudern Blasen bekommen hatte, trat an Stel heran, legte ihm einen Arm um die Schultern und schaute ihn schelmisch an. »Es ist schön, frei zu sein«, sagte sie. Sie lachte, küßte ihn auf die Wange, dann begann sie plötzlich zu weinen, legte die Arme um ihn und preßte ihr Gesicht an seine Schulter. Sie hängte sich an ihn wie eine Klette. Stel machte keinen Versuch, sie abzuschütteln, sondern drückte sie an sich wie ein Vater. Sie preßte sich lange an ihn, dann ließ sie los und schaute auf.
    »Was sollen wir tun?« fragte sie. »Wir haben kein Zuhause, wo wir hingehen können.«
    »Wir werden euch ein Zuhause schaffen. Kommt nach Westen!«
    »Es hat keinen Sinn. Nach alledem ... nach ...«
    »Das hat Sinn genug. Wie heißt du?«
    »Omis. Ich ...«
    »Später? Kann ich später mit dir sprechen?« Stel verstand nicht, warum der alte Kastrierte, mit dem er gesprochen hatte, ein so haßerfülltes Gesicht machte, als er ihn über den dunklen Kopf des Mädchens hinweg anschaute.
    »Später?«
    »Ich verspreche es. Es gibt viel zu tun. Aber es wird klappen. Bestimmt.«
    Sie schien nicht überzeugt, ließ ihn aber los. Ein paar Sekunden lang hielt sie seine Hand noch fest.
    Stel wandte sich wieder an den alten Peshtak.
    »Kann ich sie sehen? Mit ihnen sprechen? Mit den Gefangenen?«
    »Glaub ja nicht, daß das einen Unterschied macht.«
    »Nein.«
    »Also dann hier hinunter.«
    Er führte Stel zu einer schmalen Treppe weiter vorne. Die stieg er geduckt hinunter, dann wandte er sich im Dunkeln einer kleinen Holztür zu und zeigte darauf. Ein Peshtak-Wächter saß neben der Tür und war eingenickt. Er stand auf und trat schläfrig zur Seite, um Stel vorbeizulassen. Stel quetschte sich hinein, tastete in der dunklen Kajüte herum und fand zwei Gestalten, gefesselt und geknebelt. Der Raum stank entsetzlich. Die Kleidung der Frau war zerrissen, und ihr Körper wies tiefe Kratzspuren auf, offensichtlich von Fingernägeln. Das Gesicht war schrecklich zerschlagen, ein Auge

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