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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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schwarz und zugeschwol-len. Dem Mädchen war offenbar nichts geschehen.
    Stel kniete neben der Frau nieder, zog sie hoch, richtete ihr die Kleider und befestigte sie, so gut er konnte. Sie stöhnte und schaute ihn durch das geöffnete Auge an. Stel nahm ihr den Knebel ab und die festen Schnüre, mit denen ihre Arme und Beine gefesselt waren. Dann fesselte er sie wieder, aber lockerer, und rieb ihr die Gliedmaßen, um die Durchblu-tung wieder in Gang zu bringen. Hinter sich hörte er ein Geräusch, und als er sich umdrehte, sah er drei Peshtak schweigend in der Tür stehen.
    »Ihr solltet sie wegbringen«, sagte Stel. »In irgendeine andere Kajüte. Sie werden diese besudeln, und dann müßt ihr sie wieder säubern.«
    »Säubern? Wir lassen sie, wie sie ist.«
    »Ihr oder jemand anderer will sie sicher wieder einmal benützen.«
    »Wir zwingen sie oder die kleine Schweineschnauze zum Saubermachen. Ihre letzte Tat.«
    »Das dürft ihr nicht – ihr müßt beweisen, daß ihr besser seid als sie. Wenn ihr das nicht seid, hat es keinen Sinn, sie als Unterdrücker zu vernichten.«
    Einer der Männer spuckte aus. »Wem müssen wir denn etwas beweisen? Wir haben gesiegt. Wir sind entkommen. Wir haben gelitten. Und jetzt werden sie für alles bezahlen.«
    »Sie haben bezahlt. Bis der Sommer vorüber ist, wird es kein Ginesh mehr geben. Ist das nicht genug?«
    »Nein. Sie können nie genug bezahlen.«
    »Wenn sie das nicht können, dann streicht die Schuld – wenigstens für diese beiden. Es sind nur Frauen. Sie sind nicht in der Armee. Es sind nicht die Männer.«
    »Du weißt, daß du kein stichhaltiges Argument hast. Wir sind dir dankbar, aber misch dich hier nicht ein!«
    Stel stand auf, er mußte sich in dem niedrigen Raum ducken. »Nein. Für oder gegen Rache gibt es kein Argument. Sie ist nur so erbärmlich. Rache ist das Geschäft von Feiglingen, die ihr Mütchen an Wehrlosen kühlen.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Genau das, was ich gesagt habe.«
    Das Mädchen wand sich und schrie durch den Knebel hindurch, und Stel beugte sich zu ihr und begann, ihre Fesseln zu lockern. Über die Schulter hinweg sagte er: »Ich habe gesehen, wie Hesits Männer Oad behandelt haben – ihren eigenen Mann – euren eigenen, der ist wie ihr. Ihren Freund. Einen Peshtak, der gelitten hatte. Trotzdem war er eine Zielscheibe für ihren Spott. Vergeßt das nicht! Auch für euch wird es zu Hause keinen Platz geben. Ihr müßt das alles fallenlassen. Wir werden euch eine Heimat im Westen schaffen. In Iver oder in einer der Städte am Heart. Oder wir helfen euch, selbst einen Anfang zu machen. Das wird natürlich nicht immer funktionieren – weil ihr alt werdet, ohne Kinder zu haben. Verstehst du nicht? Ihr müßt etwas weiter denken.«
    »Wenn man sich eine Klapperschlange in die Tasche steckt, kann man damit rechnen, daß sie einen früher oder später vergiftet, das heißt weiterdenken.«
    »Richtig. Es sind Schlangen, und Grausamkeit ist auch eine Schlange. Wenn ihr sie nicht haben wollt, setzt sie in ein Boot und laßt sie gehen.«
    »Wenn du eine Schlange gehen läßt, vermehrt sie sich und kommt mit noch mehr Schlangen zurück.«
    »Wasser«, sagte das Mädchen hustend.
    »Still«, krächzte ihre Mutter. »Du sollst diesen Dreck um nichts bitten.«
    Die Peshtak lachten. »Siehst du, Stel? Deine reizende Klapperschlange.«
    »Du machst es nicht leichter«, sagte Stel zu Corpoll.
    »Du. Stel. Vater dieses elenden Biests, das wir die ganze Zeit bei uns aufnehmen mußten. Dieser Versager. Du willst uns helfen? Da muß ich lachen.«
    »Warum auch nicht?« fragte Stel. »Vielleicht tut es dir ganz gut, wenn du lachst.« Spontan schnitt er ihr eine Grimasse, dann eine andere, schließlich zog er vor dem Mädchen eine Fratze, aber sie fang zu weinen an. Ohne zu überlegen streckte Stel die Hand aus, zog sie an sich und streichelte ihr den Rücken. »Ruhig, Kleines. Es tut mir leid. Es tut mir leid.« Er wandte sich an die Peshtak und fragte: »Was dagegen, wenn ich ihnen Wasser hole?«
    Sie schauten ihn schweigend an. »Bitte«, sagte Stel.
    »Ich kann das nicht ertragen, wenn man Kinder leiden läßt für etwas, das sie überhaupt nicht verstehen.«
    »Du bist unbegreiflich, Pelbar. Erst planst du, eine ganze Stadt zu verbrennen, und dann machst du dir Gedanken wegen dieser zwei Schweineschnauzen.«
    Stel rieb sich das Ohr. »Es ist nie das Volk als Ganzes. Es ist das System. Die Menschen könnten auch anders sein.«
    »Aber das sind

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