Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten
Tantal-Schiff eine Rakete in hohem Bogen auf sie ab. Sie stieg zuerst rasch, dann langsamer, schwebte einen Moment, dann stürzte sie herunter und löschte sich selbst, als sie mit einem hohlen Platschen im Wasser hinter dem Heck versank.
»Versuch es!« sagte Stel.
Der alte Peshtak machte ein skeptisches Gesicht. Er und zwei weitere Männer richteten den Raketenwerfer sorgfältig aus, stritten leise miteinander, hielten dann den Zunder daran und traten zurück. Das Geschoß blitzte auf, flog im Bogen hoch, schien sich zu drehen und kam fast zwanzig Armlängen links von einem der kleinen Boote herunter.
»Wir sollten uns die Raketen lieber aufsparen. Von denen treffen wir nie einen«, sagte der Mann.
»Nicht nötig. Es geht sowieso unter«, meinte Stel.
Das Boot sank schon. Er beobachtete, wie die Tantal auf den Decks der größeren Verfolger hektisch die kleineren Boote untersuchten. Sufy wirkte niedergeschlagen. Der Tag verging langsam, und sie glitten alle wie verzweifelte Schlafwandler hindurch.
Die Tantal-Schiffe im Süden schienen allmählich besser voranzukommen und begannen langsam und systematisch Raketen auf das Paradeschiff ›Ungestüm‹ südlich von der ›Flucht‹ abzuschießen.
Schließlich traf auch eine, und die Peshtak mußten sich tummeln, um Brände zu löschen. Die Tantal höhnten und bliesen Hörner, während sie die Notlage ihrer Sklaven feierten.
»Diese stinkenden Schlammfresser«, murrte der alte Peshtak. Er richtete die Heckrakete wieder aus und schoß sie ab. Sie ging weit fehl, genauso wie die vorige. Er versuchte es noch einmal. Sie flog über das vorderste, kleine Boot hinweg. Die Tantal winkten spöttisch zu ihnen herüber. Das Tantal-Schiff, das ihnen am nächsten war, jagte eine Rakete los. Auch sie ging fehl, hatte aber die richtige Weite.
Der alte Peshtak schickte wieder eine Rakete los, die aufstieg, sich neigte und nach unten tauchte, ein kleines Boot genau in der Mitte traf und es so vollständig zerstörte, daß das Schlepptau schlaff zwischen die Holztrümmer fiel. Keiner der Ruderer war mehr zu sehen.
Die ›Ungestüm‹ wurde wieder getroffen, und diesmal griff das Feuer rascher um sich. Die Peshtak an Bord ließen ihre Boote zu Wasser, dann wendeten sie das Schiff, verließen es und retteten sich auf Stels Schiff.
Das nahm sie an Bord, verlor dabei aber an Vorsprung, und nun machten die drei Tantal-Schiffe dahinter mit ihren Raketen Ernst. Eine explodierte auf der Nordseite des Decks und verletzte zwei Peshtak schwer.
Der alte Peshtak feuerte jetzt stetig Raketen ab und traf schließlich das Vorderdeck des direkt dahinter fahrenden Tantal-Schiffes. Die Peshtak jubelten, aber jetzt schossen von vier Tantal-Schiffen Raketen auf sie zu, und zwei weitere trafen. Sufy schickte alle, die nicht an Deck benötigt wurden, nach unten und ge-sellte sie den dort arbeitenden Ruderern zu.
»Schaut euch die Segel an«, rief jemand aus der Takelage. »Wir haben Wind!«
Es war nicht viel, aber das Schiff krängte ein wenig.
Beide Seiten mußten ihr Ziel neu einstellen, als die auffrischende Brise die Raketen vom Kurs abbrachte.
Stel starrte nach hinten, während er dem alten Peshtak beim Laden half. Es schien nichts zu passieren. Was konnte schiefgelaufen sein?
Er wandte sich an Sufy. »Kann es sein, daß sie den Phosphor gefunden haben?« fragte er sie.
Sie lächelte. »Nein. Sie haben ihn nicht gefunden.
Schau!«
Stel drehte sich um und sah, daß eines der entfernteren Tantal-Schiffe brannte, der Rauch aus dem Rumpf wurde im auffrischenden Wind horizontal davongetragen.
Plötzlich explodierte an Deck eine weitere Tantal-Rakete, und Stel wurde zu Boden gerissen. Sein Kopf dröhnte. Er machte den Mund auf und zu, hustete, konnte kaum atmen. Seine Augen tränten vom Rauch. Seine Arme schienen bleischwer. Als er aufschaute, sah er den alten Peshtak schlaff über die Reling hängen. Er wollte zu dem Mann hinkriechen und ihm helfen, aber während er sich quälend langsam bewegte, wie durch Schlamm, rutschte der andere mit der Bewegung des Schiffes, kippte vornüber und stürzte über das Heck.
Stel schrie auf und machte einen kraftlosen Satz.
Die Stimme kam aus dem Takelwerk: »Steuermann, drei Kerben nach Norden. Du dort, hol dieses Drecks-segel ein!« Fast im selben Augenblick traf ein Wind-stoß das Schiff und ließ es stark krängen. Es begann in den Wind zu laufen, schnitt durchs Wasser, so hart wie möglich am aufkommenden Sturm. Stel zog sich hoch. Er konnte
Weitere Kostenlose Bücher