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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Billy. Sie haben in der letzten Saison das Eistal überfallen, und dabei wurde Billy gefangengenommen. Wir gingen über das Eis und ließen Billy frei, um zu sehen, ob er auf irgendeine Art einen Frieden vereinbaren könne.«
    »Mit einigen Dingen schließt man keinen Frieden – nicht mit großen Zahnfischen, Winterstürmen und stürzenden Bäumen.«
    »Aber sie sind Menschen, so wie du und ich Menschen sind.«
    Der alte Mann spuckte in das Feuer aus Spänen. Es zischte ein wenig, flackerte auf und erstarb. Tor drehte sich um, schaute ihn an und lächelte.
    »Was wollt ihr denn bei uns?«
    »Gesellschaft. Einen Ort, wo wir unser Boot fertig bauen können.« Tor tat, als wolle er aufstehen, aber der Alte legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Steh jetzt nicht auf! Man beobachtet dich, würde dich vielleicht erschießen. Ich stehe zuerst auf. Dann kommt ihr. Wir wollen uns euer Boot einmal ansehen.
    Ich heiße Nuchatt. Das ist das Schulterberglager. Diese Axt. Das ist wirklich eine Axt.«
    »Ach ja. Sie hat einen weiten, weiten Weg hinter sich.«
    »Gibst du sie mir?«
    Tor zog die Axt langsam aus der Scheide und reichte sie mit dem Griff nach vorne dem alten Mann, der sie leise summend auf Armlänge vor sich ausstreckte, sie anblinzelte und mit der Hand über ihre Oberfläche strich. Dann hielt er sie sanft, starrte hinaus über den breiten Fluß und gab sie zurück.
    »Zum Kämpfen«, sagte Nuchatt nachdenklich.
    »Ja. Und für andere Dinge.«
    »Um Männer zu führen.«
    »Ja. Vielleicht hilft sie sogar beim Bootsbau.«
    Nuchatt lachte leise. »Vielleicht. Aber wir haben andere Werkzeuge. Seid ihr hungrig? Wir könnten die Fische wieder auf die Feuer legen.« Er machte ein Zeichen über dem Kopf, dann ging er hinüber zu dem behelfsmäßigen Balkenfahrzeug, das Tor und Tristal gebaut hatten. Er pfiff leise, lachte und schüttelte den Kopf.
    Tristal wagte den ersten Blick nach hinten. Im Dorf wimmelte es von Menschen, und sechs junge Männer, mit Bogen bewaffnet, standen in einer Reihe vor den anderen.
    Nuchatt winkte ihnen zu, daß sie abtreten könnten, und alle bis auf einen drehten sich um und gingen ruhig zurück zu den anderen. »Wir leben so wegen der Sgenamon, weißt du.«
    Tor quittierte das mit einem leichten Lachen, dann sagte er: »Sie machen es für niemanden einfach. Aber vielleicht ändern sie sich. Ich glaube schon. Ich glaube ...«
    »Was?«
    »Sie haben sich die ganze Zeit über selbst vergiftet.«
    »Wie kann sich das Gift selbst vergiften?«
    »Nein. Sie sind Menschen. Vielleicht kann man das Gift entfernen. Auf jeden Fall sehe ich, daß sie euch nichts anhaben können.«
    »O doch. Sie zwingen uns zur Wachsamkeit. Zu ständiger Wachsamkeit. Aber sie und die Sklavenhändler sind kein Problem mehr, es sei denn, sie kommen in so großer Anzahl, daß sie alles nieder-brennen, was sie sehen.«
    Tor ließ seine Blicke über das Dorf schweifen.
    »Ja«, sagte Nuchatt. »Man sieht nur wenig. Das hast du vermutlich gewußt.« Er machte eine Handbewegung und rief einem jungen Mann in der Nähe in einer anderen Sprache etwas zu, dann drehte er ihnen den Rücken zu und packte Tors Boot. Der junge Mann kam heran, und mit ihm hob Nuchatt schaukelnd das Boot vom Floß und schob es auf den Fluß hinaus. Dann schlug er die Hände gegeneinander.
    »Kommt!« sagte er. »Wir wollen essen. Und dann bauen wir euch ein richtiges Boot.« Der junge Mann lachte.
    In dieser Nacht schliefen die Shumai am Ufer neben ihrem Floß. Niemand hatte sie eingeladen, in eines der Gebäude zu kommen, und sie hatten nicht darum gebeten. Vier unbewaffnete, junge Männer schliefen bei ihnen, zum Teil, wie es schien, um sie zu bewachen, zum Teil aus Gastfreundschaft. In der Ferne hörten sie einstimmigen Gesang, endlose, monotone Lieder.
    Am Morgen erschien Nuchatt wieder und führte sie um das Lager herum, dicht an den schroffen Fels des Berges heran. Unter einem primitiven Schuppen mit wackeligem Dach lag eine Reihe von Stämmen auf Böcken. Der Alte betrachtete sie nachdenklich mit geschürzten Lippen, dann drehte er sich lächelnd um.
    Er schlug mit der Hand auf einen Stamm und sagte: »Gut. Der ist genau richtig für ein Zweimannboot.«
    Mit Hilfe einiger junger Männer zogen und rollten sie den Stamm ans Ufer hinunter, und sofort machten sich mehrere Leute mit Hämmern und Meißeln an die Arbeit, schlugen die Oberseite ab und formten die Enden. Sie arbeiteten gleichmäßig, sangen oft gemeinsam und nahmen nie Maß, außer mit den

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