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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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hier war. Ich bin immer derselbe und werde allen Veränderungen standhalten. Aber die Veränderung ist kein Teil von mir, und so ist es auch der Segen nicht. Aber er ist dennoch da.«
    »Trotzdem wünschte ich, er hätte Tristal zurückgelassen. Ich würde gerne am Morgen die Hand aus-strecken und sein helles Haar berühren.«
    »Du wirst die sonnenbeschienenen Bretter der Wand berühren müssen. Auch du bist der Berg. Stell ihn dir vor als eine Bahn von wanderendem Sonnenlicht, die den Berg überquert hat. Dann kehren die Wolken zurück und auch die düsteren Stimmungen deiner Augen. Sie sind düster, weißt du. So düster wie die Traurigkeit des Regens. Und nun ist es Zeit, den Fisch fertigzumachen, Akeena.«
    »Machst du die Spieße?«
    »Ja. Nicht jetzt. Mein Herz ist zu voll. Ich muß die Bedeutung ihres Kommens erst in mich aufnehmen.«
    »Mich beunruhigt ihr Fortgehen. Schau! Der Nebel hat sie verschluckt. Jetzt ist da nur noch der Fluß.«
    »Der Fluß ist immer da. Der Fisch, Akeena. Der Fisch.«

DREIUNDZWANZIG
    Während Tor und Tristal gleichmäßig zwischen den nebelverhangenen, mit Nadelgehölz bedeckten Inseln dahinruderten, erschienen allmählich Schwärme von Möwen und verschwanden wieder in den Nebel-schwaden. Seehunde, wie sie die Bootsbauer beschrieben hatten, tauchten aus dem windbewegten Wasser auf und ließen sich wieder hineinsinken. Tristal hörte auf zu rudern, steckte seine Finger ins Wasser und leckte daran. »Es ist salzig, Tor!« rief er und verzog das Gesicht.
    »Dann haben wir also das Westliche Meer erreicht – wo Stel vor so vielen Jahren hinwollte.«
    »Und was haben wir davon? Sieh dir nur all die Narben an, die du dir geholt hast. Hier gibt es nichts Besonderes. Es ist neu, das gebe ich zu, aber ...«
    Wie als Antwort auf seine Bemerkung bewegte sich das Wasser westlich vom Boot und floß seitlich ab, als sich ein erstaunlicher, schwarzer Koloß aus dem Meer erhob und nach vorne rollte. Eine höckrige Gestalt glitt ins Wasser, nur um weiter entfernt wieder auf-zutauchen. Gischt aus einer Stelle hinter dem Kopf zu speien, wieder unter Wasser zu rollen und von neuem hochzukommen, sich weit aus dem Wasser zu heben, mit einem erstaunlich breiten Schwanz zu schlagen und wieder unter die Oberfläche zu gleiten.
    Die beiden Shumai hielten ihre Ruder ehrfürchtig und ungläubig erhoben. Weiter entfernt erschien die Gestalt noch einmal, spie wieder Gischt, rollte hinab, und das Meer faltete sich zusammen, als der hohe Rücken des Geschöpfes versank.
    Tor begann hastig in die Richtung zu rudern, in der das Tier versunken war, aber es erschien nicht wieder.
    »Und wenn es feindselig ist?« rief Tristal.
    »Ich glaube, es ist das, was Nuchatt einen Wal genannt hat – irgendeine Art davon«, sagte Tor. »Die größten Tiere, die es gibt.«
    »Schau, noch einer!«
    Wieder erhob sich eine Gestalt aus dem Wasser, rollte zurück, stieg wieder auf, schoß mit der ganzen Vorderseite zur Hälfte aus dem Wasser, schüttelte und drehte lange Flossen und ließ sich mit einem lauten Platschen aufs Wasser zurückfallen. Dann erhoben sich dahinter zwei weitere und verschwanden wieder.
    Tor schwieg lange, ohne den Blick von der Stelle zu wenden.
    »Ist diese Insel gut genug?« fragte Tristal und riß ihn damit aus seinem Tagtraum. »Zum Essen? Als Lager?«
    »Ach. Das ist gleich. Wir haben Wasser.«
    »Wir müssen uns nach Süden wenden, um weit über das Eis hinauszukommen.«
    »Ja.«
    Es war eine ziemlich große Insel, und während Tristal Fische briet, wanderte Tor das Eiland ab, kehrte zu-rück und sagte, sie hätte eine eigene, kleine Quelle.
    Tristal schaute auf, die Augen vom Rauch gerötet.
    »Ein öder Ort ist das, nichts als Fels und Bäume und dieser endlose Nebel. Ich bin froh, wenn wir wieder auf den Ebenen im Shumaigebiet sind.«
    »Ein weiter Weg.«
    »Wenn wir auf dem Rückweg auf so viele Probleme treffen wie bisher, dann bin ich ein alter Mann, ehe ich zurückkomme. Fahna wird schon Enkelkinder haben.«
    »Fahna? Ich dachte, du hättest sie längst vergessen.«
    »Sie vergessen? Warum? Wegen Elayna?« Er schwieg lange, während er die aufgespießten Fische umdrehte, damit sie auch auf der anderen Seite gebraten wurden. »Was glaubst du, wie das für mich war? Ich bin kein steriler, alter Mann wie du. Wenn ich für Fahna etwas taugen soll, kann ich nicht ...«
    »Rein sein? Keusch?«
    »Trocken. Verschrumpelt. Ach was, ich bin einfach nicht geschaffen für diesen Heroismus, für diese

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