Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
Vom Netzwerk:
Verbindungen zu ihrem eigenen Leben.«
    »Was ist dagegen einzuwenden?«
    »Nichts – solange sie nicht vergessen, daß es der Kern ist – die absolute Vollkommenheit, die sie sehen, und daß er die Wirklichkeit von allem sein muß, auch wenn wir es vielleicht nicht sehen. Die Geistlichen Avens haben das erkannt. Sicher gründen auch die intuitiven Vorstellungen über Sertine darauf. Sogar der Atou der Sentani schließt das im Innersten ein, obwohl sie kein sehr religiöses Volk sind. Ich kann mir denken, daß das eine der ältesten Tatsachen über die Menschen ist – daß sie Erfahrung, wie wir sie sehen, nicht als wirklich endgültig akzeptieren. Aber fast niemand nimmt das wörtlich. Nuchatt hat es getan. Ich habe es gesehen. Er hat es getan.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil wir eine enge Beziehung hatten. Wenn Nuchatt nicht gewesen wäre, hätte man uns vielleicht getötet. Er kam zu uns, als wir am Feuer saßen. Er ist fähig, die Vorstellung von der inneren Vollkommenheit aller Dinge wörtlich zu akzeptieren. Ich glaube allmählich, daß alle Forscher, alle Erfinder, sogar alle Planer davon eine Ahnung haben. Und das muß bedeuten, daß alle Dinge untereinander zu einem verbunden sind, denn das ist die einzige Möglichkeit, wie sie vollkommen sein können, so wie jede einzelne Zahl in einer komplizierten Rechnung sich in die vollkommene Lösung der Aufgabe einfügt. Sie ver-schwindet nicht, sondern gehört zum Ganzen. So wie in den Harmonien der Pelbar jede Note dazugehört.
    Man kann die Note noch hören, aber sie ist auch Teil des Akkords.«
    »Du sprichst von einem Akkord, der viel zu kompliziert ist, als daß man ihn hören oder singen könn-te.«
    »Für uns vielleicht. Für uns. Aber da ist immer noch Aven. Wir schauen über dieses neblige Meer dahin, wo der Sonnenschein die Tannen trifft, und wir sagen, das ist schön. Manche sagen, das, was wir sehen, ist nur vorhanden, und wir selbst steuern die Vorstellung des Schönen bei. Ich glaube, daß das, was das Auge und den Geist dazu befähigte, darin Schönheit zu sehen, auch die Schönheit bereitstellte, die wir sehen. Was wir sehen, ist eine Gemeinschaft von Bäumen in der Ruhe der Tätigkeit, sie wachsen, halten die Nebeltröpfchen fest, die durch ihre Nadeln geweht werden, schwanken im Wind, alles ist unermeßlich komplex, aber ganz einfach, wenn man es als Einheit sieht. Ach, da ist einer.«
    »Ein was? Ach so. Wieder ein Wal.«
    »Drei. Nein. Vier.«
    Tristal verstummte wieder und fragte sich, ob es die Stille der Leere war, von der Tor sprach. Nun, wen kümmerte es? Ihn nicht. Er war so weit von zu Hause weg, daß sein ganzes Herz aufschrie, wenn er daran dachte.
    »Tor, ich kann dich nicht verstehen. Vielleicht ist das alles so. Vielleicht bist du auch überlegen. Aber ...
    ich kann nicht einfach auf Dinge wie Familie oder die Liebe einer Frau verzichten. Ich bin nicht steril.«
    »Ich kann nicht verstehen, warum mich die Leute ständig steril nennen. Nun, vielleicht kann ich es doch. Es ist nicht so. Aber alles findet seine eigene Form, sogar die Liebe. Besonders die Liebe. Nach dem, was meine Mutter getan hat, kann ich ... – ich bringe es nicht über mich, mich von einer Frau ab-hängig zu machen. Es ist eine teilweise Abhängigkeit, eine Abhängigkeit von einem Individuum. Ihr fehlt die innere Vollkommenheit, weil sie sie ignoriert.«
    »Deine Mutter? Ich dachte, sie sei gestorben?«
    »Nein. Aber das ist egal. Sie hat getan, was sie als ...
    richtig empfand. Aber die Folge davon war, daß ich einen großen Teil meiner Kindheit als Sklave bei den Alats verbringen mußte. Das war hart genug. Und dann ...«
    »Was dann?«
    »Schau! Schau dir doch meinen rechten Arm an!
    Das hat Ruthan getan. Die sanfte Ruthan.«
    »Das hätte jederzeit geschehen können, bei dem Leben, das du führst.«
    »Es ist aber nicht geschehen. Und Eolyn. Die rei-zende Eolyn. Sie hätte mich getötet.«
    »Bei Aven, Tor. Du willst doch nicht sagen, daß du dich in Eolyn verliebt hast?«
    »Verliebt? Nennt man das so? Ich weiß es nicht. Ih-re Denkweise ist der meinen so entgegengesetzt, daß ... es schwer für mich ist, es mir vorzustellen. Das ar-me Ding. In einer unterirdischen Kuppel aufgewachsen.* Mein Herz sprang ihr entgegen. Zuck nicht zusammen. Es ist wahr. Sie ist dadurch verbogen, obwohl sie so schön ist. Ich hätte ...«
    »Was hättest du? Sie hält dich für einen Wilden.«
    »Ich weiß. Ich weiß. Armer Dailith. Sie wird ihn auffressen – ohne zu

Weitere Kostenlose Bücher