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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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näherkamen, sagte der Priester: »Diese Verzögerung ist nicht gut. Wir können nicht jeden einzelnen Teil von Eisfassade ewig zurückhalten, auch wenn wir das Ganze zurückhalten.«
    »Trotzdem vielen Dank dafür«, sagte Tor und lä-
    chelte leicht. Wie als Antwort brach eine riesige Eismasse ab, rutschte mahlend und hüpfend herunter, spaltete sich, stürzte herab, prallte schließlich mit einem erschütternden Krach auf und übersprühte Tegrits Grab mit großen Brocken. »Wirklich, vielen Dank«, sagte Tor noch einmal.
    Während sie nach Sedge zurückgingen, trat einer der Jäger neben Tor und fragte ihn: »Was war das, was du da hinten gesagt hast? Ich habe es nicht verstanden.«
    »Es ist bei vielen Völkern so der Brauch. Man spricht mit dem Schöpfer aller Dinge und sagt ihm – ihr, wenn man ein Pelbar ist – welche Wünsche man hat.«
    »Man spricht womit?«
    »Mit Sertine oder Aven oder wie immer er genannt wird. Manchmal nennt man ihn auch Gott. Den Schöpfer.«
    »Ich habe Jäger von Sertine sprechen hören. Aber sie reden nicht so mit Sertine. Sie sagen etwas auf – vorsichtige Worte, darauf abgestimmt, keinen Anstoß zu erregen. Ich verstehe nicht, was du gesagt hast.
    Dinge werden nicht geschaffen. Sie sind immer da.
    Eis ist ausgeschickt, um alles zu zermalmen, und wir halten es zurück, für alle anderen.« Das knurrte der Mann heraus und fügte noch hinzu: »Du kommst mit fremden Gedanken. Nicht gut. Jedesmal, wenn Shumai kommen, kommt Unheil.«
    »Dann müssen wir fort. Aber ich finde, ihr habt hier genug Unheil. Auch ohne uns.«
    Der Jäger antwortete nicht. Tor sah, wie er mit her-abgezogenen Mundwinkeln nachdachte. Dann fügte Tor hinzu: »Diese Sache mit Dardan ist aber doch sehr beunruhigend. Ich würde gern bleiben, bis das ausgestanden ist.«
    Der Mann schaute ihn überrascht an. »Was ist da auszustehen? Priester kümmern sich darum. Nicht deine Sache.«
    »Nein. Aber ... weit im Südosten gibt es ein Volk.
    Die Peshtak. Ich bin ihnen begegnet – habe gegen sie gekämpft. Sie sind sehr hinterhältig. Ich habe es nicht gesehen, habe aber gehört, daß sie Schamanen haben, die Menschen mit der Kraft ihres Hasses töten. Das gefällt mir nicht. Dardan war außer sich. Aber ich spürte, daß sein Geist in der Hand von ... von anderen war. Tegrit selbst hat das auch gesagt.«
    »Priester können uns sterben lassen. Sie sagen, das bewahrt Ordnung. Schlecht Menschen müssen fort.
    ›Stets Ordnung bewahren, um Eis zurückzuhalten‹, sagen sie.«
    »Das ist ein schöner Spruch, wenn man jemanden töten will.«
    Der Mann runzelte die Stirn, während er darüber nachdachte. »Ich weiß nicht«, sagte er schließlich.
    »Dardan unser Führer, stets mein Freund. Aber du mußt fort, sonst töten sie dich. Das alles zu viel. Aber mir gefällt dieses Sprechen mit ... Natur von Dingen, mit Schöpfer, obwohl es ihn nicht wirklich gibt. Es gibt Trost. Ich spüre es. Ich möchte gerne mehr dar-
    über hören. Manchmal sind sogar Illusionen hilfreich.
    Aber nicht so, daß Priester es erfahren können. Oft im Winter sitze ich, kalt, alleine auf Jagdstation an, spüre nur Eis, da würde ich gerne mit so etwas sprechen.«
    Tor fühlte sich unbehaglich. Er rüttelte hier am Fundament der ganzen Gesellschaft, so wahnsinnig sie auch war. So etwas war nie gut oder ungefährlich.
    Aber vielleicht war es in diesem Fall notwendig.
    Dann sagte der Mann im Flüsterton: »Als du das alles zurückgenommen hast, weil Dardan es verlangte, da war es nicht wahr, oder?«
    »Nein. Ich wollte ihn beschwichtigen. Ich wußte, daß er vor Zorn außer sich war.«
    »Jäger werden dich danach fragen. Sie warten.«
    »Was soll ich sagen? Werden sie ...?«
    »Nein. Sag du es ihnen. Sie hatten Tegrit gern. Es war nicht recht, daß Dardan ihn tötete. Schau, sie warten. Sei aber vorsichtig! Ein paar von ihnen sind Leute von Priestern.«
    Weiter vorne, ein kleines Stück von Sedge entfernt, stand ein Häufchen von Jägern und wartete. Einer, ein großer Mann namens Stawn, fragte: »Nun, was sagt er jetzt?«
    »Daß es wahr war, was er erzählte. Daß es diese Orte gibt.«
    Ein Mann trat vor und sagte: »Er lügt schon wieder. Priester sagen, daß wir sterben, wenn wir fortgehen. Sie haben das bewiesen. Es sind Männer gestorben. Wir haben es gesehen. Er lügt.«
    Ein sonderbares Gefühl überkam Tor. »Ihr müßt nicht unbedingt sterben«, sagte er. »Die Priester wissen, wenn ihr euch weit genug von hier entfernt, gehen euch über

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