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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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entscheiden. Dies ist schrecklicher Tag für Segler. Eigene Leute zu tö-
    ten. Ich habe alles gesehen. Tegrit wollte Frieden stiften. Starb dafür. Wir müssen zu Gericht sitzen.
    Nicht leicht. Da ist auch noch Sache mit Tors Geschichte. Provokation. Schlimm. Sehr schlimm.«
    Tor fing Tristals Blick auf. Der junge Mann stand fassungslos da, verängstigt, hilflos.
    Dardan brüllte und wand sich in den Armen derer, die ihn festhielten. »Tor, du Lügner! Dafür wirst du bezahlen.«
    »Mach dir keinen Vorwurf, Dardan. Jeder weiß, daß du mit dem Messer mich treffen wolltest. Es war ein Unfall. Die Priester werden das einsehen.«
    Wieder brüllte Dardan unartikuliert auf.
    »Du, Tor. Priester werden so entscheiden, wie sie entscheiden. Da hast du nichts zu sagen.«
    »Nein. Natürlich nicht. Ihr werdet entscheiden.«
    Vor sich hin murmelte er: »Was ihr schon entschieden habt.«

NEUN
    Nahe an der Fassade des Eisberges gruben fünf Männer fieberhaft, um Tegrits Grab fertigzustellen, sie kratzten in dem zerstoßenen Stein und dem nassen, schlammigen Erdreich. Ein Stück weiter hinten, auf einer leichten Anhöhe, warteten Tor, Tristal und vier andere mit Tegrits Leiche, die in Streifen von alten Häuten gewickelt war. Zwei Priester des Eises standen schweigend und ungerührt in der Nähe und warteten. Das Grab war immer noch nicht tief, als die Jäger, die es aushoben, durch Händeschwenken zu erkennen gaben, daß es fertig sei. Nicht weit entfernt, oben auf der Eisfläche, löste sich ein großer Brocken und polterte den Gletscher herunter, dann schlug er auf dem Boden auf und Eis spritzte umher. Die To-tengräber wollten weglaufen, kehrten dann aber zu-rück und stellten sich neben das Grab.
    »Nehmt Leiche!« befahl einer der Priester. Sie hoben den alten Mann auf ihre Schultern und gingen auf das schmale, flache Loch zu.
    Die anderen Männer senkten die Leiche in das Loch, und Tor und Tristal traten zurück, als die To-tengräber mit ihren hölzernen Spaten Erde und Steine über Tegrit zusammenscharrten. Tegrits Familie stand ein kleines Stück entfernt und sang tonlos eine Totenklage. Wie der Gesang der Priester beim Segeln schien sie keine Bedeutung zu haben. Tristal glaubte, Orsels Stimme aus der Menge herauszuhören, aber er war nicht sicher.
    Nach Tegrits Tod waren sie einigermaßen isoliert gewesen. Die Familie hatte darum gebeten, daß er und Tor zu denen gehören sollten, die Tegrits Leiche trugen, aber von den anderen Seglern sprachen nur wenige mit ihnen. Dardan lag in einer dunklen Zelle und erwartete den Spruch der Priester. Tristal spürte, daß darüber bei den Jägern tiefer Unmut herrschte, aber Tor wollte nicht davon sprechen.
    Nachdem über dem flachen Grab ein Hügel aufgehäuft worden war, erhob ein Priester die Hände und sagte: »Eis, du hast uns diesen Mann abgewonnen, aber wir kämpfen weiter. Priester vom Eis werden dich mit ihrem Geist zurückhalten. Du wirst nicht siegen. Wir werden dich halten mit unserem Gesang, mit unserer Macht. Kommt! Zieht euch jetzt von dem Eis zurück!«
    »Priester, wir möchten ein Gebet für unseren Freund Tegrit sprechen«, sagte Tor.
    Der Priester starrte ihn an. »Was wollt ihr sprechen?«
    »Ein Gebet. Wir wollen Sertine unsere Wünsche kundtun.«
    »Was soll das? Wir müssen gehen, ehe Eis auf uns alle herabfällt.«
    »Dann geht ihr, wir werden folgen.«
    Die Priester zogen sich eilends zurück und die To-tengräber folgten ihnen, aber die vier Jäger, die Tegrit getragen hatten, warfen sich Blicke zu und blieben.
    Tor beugte ein Knie. Tristal war erstaunt, weil er ihn das noch nie hatte tun sehen, aber er folgte seinem Beispiel. Das taten auch die Jäger.
    Tor schloß die Augen und sprach: »Sertine, den die Pelbar Aven nennen, wache über diesen Mann Tegrit und führe ihn, wenn es tatsächlich eine Reise nach dem Tode gibt. Möge deine Gerechtigkeit die Angelegenheit mit Dardan lösen und ihn retten, denn sein Schlag im Zorn war nicht sein eigenes Werk, und er hat, wie Tegrit selbst sagte, keine Schuld, nicht mehr als das untätige Messer, das er führte, er war selbst ein Messer, das vom Willen anderer geführt wurde.
    Laß keine Schuld auf die Unschuldigen fallen. Behüte uns alle vor Übel, wie es die Rolle Pells sagt. Führe uns auf unserem manchmal erschreckenden Weg durch das Unbekannte.«
    Tor stand auf und wischte sich die Hand ab. Auch die anderen, die ihn beobachteten, standen auf und gingen zurück zu der Gruppe auf der Anhöhe. Als sie

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